durch alle Zeiten nie erlöschen wird. Noch bei seinen Lebzeiten überlies der letztgenannte von Bose das Gut Weissensand und zwar im Jahre 1713 dem Christian Ludwig Edlem von der Planitz, welcher mit Sophia Polixina von Bose, einer Tochter Carol von Boses II. vermählt war, welche seinen Söhnen 1746 die sämmtlichen Besitzungen und somit auch Weissensand gemeinschaftlich überlies.
Nach den Herren Edlen von Planitz folgte das v. Mangoldtsche Geschlecht, von welchen es die Familie Schilbach acquirirte.
Der dermalige Besitzer ist Herr Christian Schilbach. Weissensand hat eine ansehnliche Mühle von 3 Gängen, Schneide-, Oel- und Graupenmühle, welche an der Göltzsch liegt, wo früher etwas Goldsand gefunden wurde, von dessen ehemaligen Auswaschen man den Namen des Ortes ableiten will.
In Westen erhebt sich über der Göltzsch der Flossberg. Die Göltzsch fliesst von hieraus nach Mylau und Netzschkau und vereinigt sich oberhalb Greiz mit der Elster. Sie ist bekannt und wichtig durch das Holzflössen, indem sie durch den obern und untern Flossgraben gewissermassen mit der Mulde verbunden ist.
Das ganze Göltzschthal bietet die mannigfachste Abwechslung und gewährt Reize und Annehmlichkeiten, die der Wandrer oft in weiter Ferne sucht. In der neuern Zeit ist zu den mannigfachen Naturschönheiten das architectonische Meisterwerk des 19. Jahrhunderts, die grosse Ueberbrückung der sächs.-baierschen Staatseisenbahn gekommen, wodurch das Göltzschthal einen Namen erlangt hat, der weit über Europa hinaus bekannt ist und im Sommer an schönen Frühlings- und Herbsttagen fehlt es nie an Reisenden, die dieses Thal in seiner ganzen Ausdehnung durchwandern und an den Reizen der Natur sich laben und ergötzen.
Die Schilbach’sche Familie hat während ihrer Besitzzeit das Gut Weissensand sehr verbessert und in die Höhe gebracht und überall urbar gemacht, wo früher Alles öde und wüste war, so dass auch auf diese Weise die hiesige Gegend noch viel gewonnen hat.
Weissensand ist nach Treuen gepfarrt und nicht wie irrthümlich hier und da zu lesen ist, nach Reichenbach. Ein Collaturrecht steht dem Besitzer von Weissensand nicht zu, indem über die Kirche zu Treuen das Rittergut Treuen obern Theils das Besetzungsrecht der Geistlichen und Schulstellen hat und bei den Schulen der Dorfschaften die Gemeinden das Collaturrecht üben.
In die Schule zu Weissensand, welche von 70 Kindern besucht wird, ist Wolfspfütz mit gewiesen.
Weissensand hatte bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichte seinen eignen Jurisdictionsbezirk, dem Herr Gerichtsdirektor Kasten in Treuen, jetzt auf Kröstau bei Plauen, vorstand.
Jetzt gehört Weissensand mit 45 bewohnten Gebäuden und 311 Einwohnern zum Gerichtsamt Treuen.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/245&oldid=- (Version vom 7.1.2017)