machen, da viele von der Natur in den Weg gelegte Hindernisse leichter als früher bewältigt werden können.
Das Pfarr- und Schulamt in Altensalz wurde sonst mit zu den einträglichsten des Voigtlandes gerechnet. Die Schulstelle ist jedoch durch die Ausschulung der Dörfer Thosfell, Gospersgrün und Neuensalz eine geringere gegen früher geworden.
Die Haupt- oder Kirchenschule bilden jetzt noch die Dörfer Altensalz, Voigtsgrün und Gansgrün mit ungefähr 90. Schulkindern.
Die Schicksale Gansgrüns anlangend, so ist nicht unerwähnt zu lassen, dass im Jahre 1626 der Ort von der damaligen sogenannten grassirenden Seuche, die Pest genannt, heimgesucht wurde, so dass eine aus 7 Personen bestehende Familie ganz ausstarb. Die Dörfer Thosfell, Zobes und Neuensalz blieben von dieser Seuche völlig verschont, dagegen war Altensalz das Dorf, wo solche am stärksten mit wüthete.
In den neuere Zeiten wird in der Gegend von Gansgrün Eisenstein gegraben, aber der Bau selbst ist nicht ergiebig.
Gansgrün mit seinen 35 bewohnten Gebäuden, 40 Familienhaushaltungen und 245 Einwohnern, ist dem Gerichtsamte und dem Bezirksgerichte Plauen jetzt zugetheilt und gehört also auch unter die dasige Amtshauptmannschaft und zum Regierungsbezirk Zwickau.
11/2 Stunde südlich von Reichenbach, 3 Stunden von Plauen entfernt am Holzbache gelegen, hat ein altschriftsässiges Rittergut, zu welchem es seit dem 24. November 1742 erhoben worden ist.
In den früheren Zeiten gehörte es zum Kloster oder vielmehr zur Terminey Gansgrün, wie schon der Name andeutet. Die Mönche dieser Terminey sorgten zuerst für die Gründung eines Dorfes hier, und hielten sich auch gerne daselbst auf. Bis zu den Zeiten der Reformation war Pfaffengrün eines der liebsten Absteigequartiere für die Mönche. Nach der Reformation wurden die Grundstücke arrontirt und Pfaffengrün ein selbstständiges Gut, womit zuerst die Herren von Bünau beliehen worden sind, die auch Thürnhof, Elsterberg und Christgrün besassen. Daher mag es auch kommen, dass ein kleiner Theil der Bewohner von Pfaffengrün unter die Gerichtsbarkeit von Thürnhof gehörte.
Im 17. Jahrhundert kam das Gut an den reichen von Bose, dem Siegismund von Wolframsdorf succedirte, von welchem es dessen Sohn gleichen Namens erbte. Nach demselben acquirirte das Gut ein Herr von Raabe. Im 18. Jahrhundert besass dasselbe ein gewisser J. P. Otto, dem in schneller Reihenfolge Christian Seidel, G. Müller, Madame Köhler folgte. Seit 25 Jahren befindet es sich bei der Schillbach’schen Familie aus Weissensand.
Der dermalige beliehene Besitzer ist Herr Ferdinand Schillbach.
Der frühere Besitzer, Herr J. P. Otto hat insofern als Gerichtsherr von Pfaffengrün sich ein bleibendes Andenken erworben, als derselbe die Kapelle für die Gerichtsherrschaft in der Kirche zu Limbach, wohin Pfaffengrün eingepfarrt ist, einbauen liess, sowie derselbe auch dieser
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/229&oldid=- (Version vom 24.2.2017)