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aufgenommen, von einem itzlichen Haubtmann, der dyczeit ein Haubtmann zu Plawen sein wird, in lehen empfangen, vnd einen gutten gl. zur lehen geben, Im massen also vor alters gewest vnd herkommen ist Solches alles Herr Tretwein von Zwickowe, die Zeit ein Prior, mit andern seinen brudern des closters zun halten zugesagt vnd verwilliget, darauff ich obgedachter Haubtmann dem itztgedachten Prior von wegen des closters alzo aus bvehl m. g. H. die lehen gethan, reiche vnd leihe ihr solche badtstuben mitt vnd crafft diss brive dass hinforder also auff ewigkeit zu genüssen vnd der zu gebravchen, doch vechedlichen m. g. H. lehen und gemeiner volge, die da ein itzlicher Pader in der badtstuben wie vor Alters gewest, vnd zu thun verpflichtet ist auch thun solle. Gebe dem closter diesen lehen brieve mit meinen obgedachten Friedrichs von Reitzenstein, haubtmann anhangenden Siegel auf den nahesten Dienstagk nach Quasimodogeniti nach der Zal chri tausend virhundert vnd jm siben vnd achtzigesten Jhar.“

In spätere Zeiten besass Chrischwitz die Familie von Winkelmann und in neuere Zeiten ist es auf die Familie Walter übergegangen.

Der derzeitige Besitzer ist Herr Carl Walther.

Das Herrenhaus gehört nicht zu den grössern Herrschaftswohnungen Sachsens, aber es ist nett und freundlich gelegen und gewährt, wie in der Abbildung zu sehen ist, ein liebliches Bild.

Die Wirthschaftsgebäude sind gut und massiv. Auch gehört zum Gute eine starke Bierbrauerei.

Ausserdem ist hier noch eine bedeutende Mühle mit Schneid-, Graupen- und Oelmühle zu finden. In den 20ger Jahren hatte auch ein gewisser Mechanikus Bundschuh, welcher früher in der grossen Cattunfabrik des Herrn Kammerrath Kaufmann Gössel war, eine Wollspinnmaschine mitten im Dorfe am Friessenbache, der durch den Ort fliesst, erbaut. Dieselbe war mit grossen Kosten hergestellt und rentirte dann nicht. Dieses Gebäude ist in späterer Zeit bis auf ein kleines Häuschen wieder eingetragen worden. Ein Gasthof ist ebenfalls in Chrischwitz, welcher als Dorfgasthof gut genannt werden muss.

Chrieschwitz hat eine reizende Lage, guten Feld- und Wiesenbau und wohlhabende Einwohner. Die Tagelöhner finden in dem benachbarten Plauen stets eine nährende, anhaltende Beschäftigung.

Früher wurde Chrieschwitz sehr häufig als Vergnügungsort von Plauens Bewohnern besucht, in der neuern Zeit beschränkt sich dieser Besuch blos auf die niedern Stände von Plauen.

Von Chrieschwitz führt an der Elster entlang ein lieblicher Weg durch Wiesen und Felsenparthien nach dem benachbarten Dorfe Möschwitz und weiter hinunter zur grossen Elsterüberbrückung, wo die sogenannte Voigtländische Schweiz beginnt.

Von Chrieschwitz nach Plauen führt ebenfalls ein angenehmer Weg bei der 10 Minuten vom ersteren Orte entfernt gelegenen Geipelschen grossen Papierfabrik vorüber durch die sogenannten Auenwiesen.

Bei der Geipelschen Papierfabrik bestand bis zum Jahre 1839 ein vom frühern Kammerrath Kfm. Gössel erbauter Vergnügungsort „zum Hammer“, zwischen der Elster und dem Geipelschen Mühlgraben gelegen, welcher viele Jahre hindurch von Jung und Alt häufig besucht wurde.

Chrieschwitz ist mit Haselbrunn, Kauschwitz, Mesbach, Oberneundorf, Reissigg, Reusa, Sorge, Thiergarten, Jennera, Dobenau, Zadera, Possig und Zwoschwitz nach Plauen eingepfarrt. Viele der Begüterten in diesen Orten hatten deshalb auch an das deutsche Haus zu Plauen, dessen Verwalter der Stadtrath zu Plauen ist, Decem zu entrichten, der nun durch Ablösung theils beseitigt sein dürfte und noch zur Erledigung kommt.

Seit dem Erscheinen des Volksschulgesetzes hat Chrieschwitz seinen eignen ordinirten Schullehrer, wogegen vorher nur ein blosser Catechet die Kinder unterrichtete.

Chrieschwitz zählt jetzt 66 bewohnte Gebäude mit 85 Familienhaushaltungen und 484 Bewohnern. Dasselbe gehört zum Gerichtsamt und zum Bezirksgericht Plauen, zur Amtshauptmannschaft Plauen, zum Regierungsbezirk Zwickau.

M. G.     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/209&oldid=- (Version vom 7.1.2017)