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worden, dass unsere Nachkommen in hiesiger Gegend um Brenn- und Nutzholz nie in Verlegenheit kommen werden.

Schönbrunn hat 60 bewohnte Gebäude mit 73 Haushaltungen und 367 Einwohnern und gehört jetzt zum Gerichtsamte Oelsniz, zum Bezirksgerichte Plauen, wie zur Amthauptmannschaft daselbst und zum Regierungsbezirk Zwickau.

Hier in Schönbrunn ist ebenso wie in der umliegenden Gegend eine Hauptbeschäftigung der jüngeren Frauenzimmer das Nähen der sogenannten Plau’schen Waare geworden, und man kann behaupten, dass gerade hier und in der Umgegend nach dieser Seite hin die feinsten Stickereien geliefert werden.

M. G.     




Bösenbrunn


1 Stunde südwestlich von der Stadt Oelsniz, auf der linken Seite der Elster gelegen. Die Entstehung des Ortes fällt ebenfalls in die Zeit nach der Besiegung und Vertreibung der Sorben-Wenden aus dem Voigtlande.

Undurchdringliches Dunkel der Wälder in hiesiger Gegend unterstützte hier Wegelagerer und Feinde der neuen Ordnung. Der alte Landweg von Oelsniz nach Hof führte hier durch und manches Opfer der früheren Raublust soll hier gefallen sein. An der Stelle wo jetzt das schöne stattliche Schloss steht, befand sich der Sage nach ein ausgezeichneter Brunnen, welcher als Sammelplatz der sich zusammengefundenen Raufhelden gedient hat, um von hier aus sicher ihre Beute zu erwarten.

Daher soll auch die Benenung entstanden sein „der Bösen Brunnen“ d. i. Bösenbrunn. Nach einer andern Version soll der Ort seine Benennung daher haben, weil bei Regenwetter durch die vielen Quellen und Gewässer die Wege in hiesiger Gegend zerissen wurden und das Fortkommen dadurch erschwert war.

Der eigentliche Erbauer des früheren Schlosses, welches mit Wall und Gräben umgeben war, ist unbekannt. Auf alle Fälle haben die Voigte von Plauen und Oelsniz, die erste Veranlassung dazu gegeben und zum Schutze für die hiesige Gegend einen ihrer Getreuen hierher gesetzt.

Die ersten bekannten Besitzer von Bösenbrunn sind die Edlen von Tettau. Diese Familie besass im Jahre 1586 einen ansehnlichen Distrikt, nämlich Planschwiz, Dobenek, Taltitz, Unterlosa, Stöckigt, Bösenbrunn u. s. w.

Nach der Familie von Tettau wird uns das Geschlecht derer von Neidberg als mit Bösenbrunn beliehen genannt. In dem Besitze dieses Geschlechts blieb das Gut über 150 Jahre. Dann kam Bösenbrunn an Ferdinand von Reibold, von welchem es seine Tochter, Erdmuthe Christiane früher eine verheirathete von Brandenstein auf Posiz und Oppurg, später eine verwittw. Freyin von Fletscher erbte, die es im Jahre 1723 ihrem Sohne Heinrich August von Brandenstein abtrat. Derselbe lies den alten Rittersitz zu Bösenbrunn abbrechen und einen modernen Landsitz aufführen, wie wir solchen in der Abbildung sehen. Im Jahr 1802 übernahm des Letztern jüngster Sohn Wihelm Ernst von

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/193&oldid=- (Version vom 24.2.2017)