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Kloschwiz


11/2 Stunde westlich von Plauen entfernt gelegen, bietet ein herrliches Bild. Die Erhöhungen um das Dorf herum, bilden im Verhältniss der entfernteren Berge nur ein offenes Hügelthal, in welchen der Ort tiefer, als die benachbarten Dörfer gelegen ist. Beim Orte fliessen der Rosenbach östlich und der Goldbach südlich vorbei. Der letztere theilt vorn Orte 9 Häuser, die Rittergutsschäferei nebst der Schäferwohnung ab.

Das neuschriftsässige Rittergut hat zwar ein nicht grosses, aber doch geräumiges Wohnhaus. Durch die Wirthschaftsgebäude, welche neu errichtet sind, durch die Pfarrwohnung und die mit derselben vom früheren Pastor Grundmann verbundenen Instituts-Häuser, durch die neue Schulwohnung und mehrere neue Bauernhäuser, welche meist mit Obstbäumen, auch zum Theil mit Linden, italienischen Pappeln und Kastanienbäumen umgeben sind, hat das Dorf ein sehr freundliches Ansehen erhalten.

Der Boden ist hier gar nicht unfruchtbar; Weizen, Korn und Gerste gedeihen vortrefflich. In den Niederungen ist ein sehr guter Wiesenwachs und die Bauern besitzen zum Theil ihre eigenen Holzungen.

Dem Rittergute standen vor der neuen Gerichtsorganisation die Ober- und Untergerichte über zwei Viertelshöfe und 16 Häusler des Dorfes zu. Es besass aber auch Antheile der Dörfer Dehles, Thossen und Tobertiz. Zu Dehles hatte es 8, zu Thossen 1 Unterthan und zu Tobertiz deren 5.

Ein zweiter Antheil des Dorfes Kloschwiz vom 1/2 Hofe und 1 Häusler gehörte zum Rittergute Schneckengrün, ein dritter vom 1 ganzen, 5 halben, 2 Höfen, 2 Häuslern nebst der Schenke und Schmiede mit Ober- und Untergerichten, mit den früheren Spann- und Frohndiensten zu dem Rittergute Rössniz; ein vierter, bestehend aus dem sogenannten Hollgebäude, welches seit mehreren Jahren zerschlagen worden ist und aus 33/4 Höfen bestand, so wie der Mühle von Hofe mit ansehnlichen Erbstücken, 2 Mahlgängen, einer Schneide- und Oehlmühle, sowie aus 11 Häusleren schriftsässig zum Rittergute Leubnitz und ein fünfter endlich, von einem Dreiviertelshofe, einem halben und 2 Viertelshöfen, stand unmittelbar unter dem Amte Plauen.

Ausserdem hatte das Rittergut früher schönen Wildstand. Denn es übte die hohe, mittlere und niedere Jagd und hatte geschlossene und Koppeltrift. Bis auf die neueste Zeit ist es im Besitze von einem Stück wilder Fischerei im Goldbache geblieben. Jetzt gehört Kloschwitz das Dorf und Rittergut mit seinen 46 bewohnten Gebäuden, 58 Familienhaushaltungen 322 Einwohnern zum Bezirksgericht und Gerichtamte Plauen.

Kloschwitz ist ein von den alten Sorben-Wenden im 6. oder 7. Jahrhundert erbauter Ort und gehörte zu dem Gau, welcher die nachherige Ebersteinische Herrschaft, Dobena oder Dobenau begreift. Der Ort selbst war im Jahre 1314 daher Graf Ebersteinische Besitzung. In dieselbe Zeit fällt der Eintritt der deutschen Ortensritter in das Voigtland, mit welchen eine neue Epoche in der Landes-Kultur beginnt.

Um einen Schutz gegen die, immer überlegener werdenden Voigte zu erlangen, haben selbige zuerst die Grafen von Eberstein aufgenommen und alsbald auch in ihrem Gebiete ihnen das Patronat und die Lehen über die Kirchen zu Strassberg, Jössnitz, Oberlosa, Theuma, Altensalz, Rodersdorf, Schwand, Dröda, Würschniz, Planschwiz, Taltiz, Leubniz, Geilsdorf und Kloschwiz eingeräumt und abgetreten. Bis zum 15. Jahrhundert war Kloschwitz noch nicht zum Rittergute erhoben und gehörte nach den Grafen von Eberstein zu den Besitzungen der Voigte von Plauen. Erst nach der Reformation wurde die Familie von Reibold mit Kloschwitz belehnt. Philipp von Reibold auf Rössniz ist der Ahnherr dieser Familie. Ihm folgte im Jahr 1612 Hans von Reibold, fürstlich Brandenburgischer Hofrath zu Baireuth. Im Jahre 1633 wurde Joachim von Reibold auf Neundorf und Kloschwitz damit beliehen. Im Jahre 1688 war Hans Joachim von Reibold auf Rössnitz zuletzt Besitzer von Kloschwitz, Assessor des Oberhofgerichtes zu Leipzig. Hans Erdmann

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/187&oldid=- (Version vom 7.1.2017)