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war der Advokat Rudert, durch welchen Planschwitz mit Stein zur nothwendigen Subhastation kam, worauf es im Jahre 1829 Herr Gleitscommissar Hasse in Plauen erstand, mit welchem die verw. Frau Bürgermeister Schneider geb. Falicides aus Plauen in zweiter Ehe lebte. Letztre gehörte der weit verzweigten und hochachtbaren Familie des Voigtlands an, von welcher der ältere Bruder, der frühere Stadtsyndicus, nachherige Stadtrath Facilides zu Plauen ein glückliches hohes Alter erlebte und erst vor einem Jahre verstorben ist. Von seinen beiden jetzt noch lebenden Söhnen fungirt Wilhelm Facilides als Staatsanwalt in Zwickau, der andere und jüngste Sohn lebt als Gerichtsrath in Borna, die älteste Schwester dieser Brüder ist an den Gerichtsdirektor und Advokat von Dieskau in Plauen, einem biedern, edlen Mann verheirathet. Ein zweiter Bruder der verehelichten Hasse, verw. gewesenen Bürgermeister Schneider geb. Facilides ist der frühere und im Voigtlande sehr oft genannte und bekannte Gerichtsdirektor und Advokat August Facilides, in den Kriegsjahren von 1813 Actuar der Voigtländischen Kreisdeputation, später Kreissyndicus der Ritterschaftlichen Voigtländischen Kreiscasse. Durch seine Frau Gemahlin (einer Tochter des früheren Accisinspectors Wehner) ist derselbe mit der Wehnerschen Familie verwand und verschwägert.

Zwei andere Brüder waren die Mitbesitzer der früheren berühmten Falicides-Hähnelschen Spinnfabrik und Kattundruckerei in Plauen, welche beide verstorben sind. Von allen Brüdern aber leben Kinder und Enkel meist in den glücklichsten Umständen.

Die verehelichte Frau Gleitscommissar Hasse verw. gewesene Bürgermeister Schneider hatte aus erster Ehe einen einzigen Sohn, welcher nach dem Ableben seiner Mutter und resp. seines Stief-Vaters der alleinige Erbe eines grossen Vermögens und somit auch Nachfolger von Planschwitz mit Stein wurde. Es ist derselbe Doctor Schneider, dem auch Reusa bei Plauen gehört, ein rationeller Landwirth und ein Mann von humanen, mildthätigen Character, dem seine Gerichtsuntergebenen viele Wohlthaten zu verdanken haben.

Mit dem Rittergute Planschwitz ist das frühere Gut Stein seit dem 17. Jahrhundert vereinigt, welches früher Pertinenz von Plauen war, und von den Voigten daselbst der Familie von Kospoth verliehen worden ist, die es bis zum 15. Jahrhundert besessen hat, von welcher es 1587 an das Zedtwitzische Geschlecht kam. Letztres hat es im 17. Jahrhundert an die Falkensteine verkauft.

Stein war eine sehr schöne, grosse feste Burg auf einen Felsenvorsprung an der Elster. Dieses Schloss wurde im 30jährigen Kriege, nicht wie mehre Geschichtsschreiber behaupten im Hussitten-Kriege, durch Feuer und Schwerdt zerstört, wovon bis auf die neuesten Zeiten sich blos eine romantische Ruine erhalten hat.

Die Sage, dass es ein Raubschloss gewesen sei und hier ein Fräulein des damaligen Besitzers längere Zeit einen gefangenen Rittersmann im Burgverliess besucht, gepflegt und beköstiget, zuletzt ihren eigenen Bruder aus Liebe zum Gefangenen verrathen, und in Folge dieses Verraths die Zerstörung der Burg herbeigeführt habe, erscheint durchaus nicht Thatsache zu sein.

In früheren Zeiten wurden zu dieser Ruine viele Spaziergänge von Oelsnitz und Plauen aus unternommen, weil man von hier aus eine reizende Fernsicht über die von Dobeneck bis an die Pirkmühle gelegenen Ortschaften hat. Vom ersteren Orte führt ein angenehmer, herrlicher Fussweg durch die reichen Wiesen des schönen Elsterthales hieher und weiter fort bei Magwitz vorüber zum Gasthaus Rosenthal.

Das Gut Planschwitz mit Stein ist in dem besten Zustande. Hier werden Flachs, Hanf, Obst und Gartengewächse nebst allen Gedreitearten erbaut. Eine veredelte Schaafzucht findet man ebenfalls hier.

Der frühere Pachter des Herrn Besitzer, der öconomische Special-Ablösungs-Commissar Kirchhof hat auf die Bebauung der Felder und auf die Wiesencultur einen grossen Fleiss, viel Kosten und Mühe verwendet und sogar in den letzten Jahren hier Taback gezogen, der nicht zu den schlechtesten gehört haben soll.

Unter die frühere Patrimonialgerichtsbarkeit von Planschwitz mit Stein als altschriftsässiges Rittergutt gehörte noch zuvörderst Gösswein, aus einzelnen Häusser bestehend, die in einem hübschen Thale liegen und früher zu einem ansehnlichen Dorfe gehört, welches die Hussitten zerstört haben sollen; ferner 2 eine halbe Stunde entfernt an der Elster gelegene Häusser, die Hammerhäusser genannt, welche ihren Namen von einem früher dort betriebenen Hammerwerke führen. Die Entstehung dieses Hammerwerkes fällt in die Zeit, wo die Herren von Sack den ganzen nordwestlichen Theil vom Voigtlande besessen haben. Im 16. Jahrhundert starb dieses Geschlecht aus und das Hammerwerk verfiel. Früher hat auf diesem Platz der sogenannte Gatzenhof gestanden, von welchem die Fluren theils an Oelsnitz, theils an Raschau gefallen sind. Eben so gehörten noch zum Gute Planschwitz Antheile von Bösenbrunn, Obertriebel und Untertriebel und Taltitz.

Auf der Spitze des Berges, auf welchem Dorf und Schloss stehen, wurden häufig vegetabilische und animalische Versteinerungen ausgegraben; die meisten wurden auf dem Kirchberge gefunden.

Unfern dem Dorfe liegt auch die sogenannte Kunst, eine durch Menschenhände, die hier Kupfer und Eisenstein suchten, entstandene grosse Höhle.

In früheren Zeiten mag hier einiger Eisen- und Kupferbau betrieben worden sein. Der Eisenstein, der noch in hiesiger Gegend gefunden wird, soll nicht zu den unergiebigsten gehören. Die Kirche ist sehr alt. Auch Pfarre und Schule waren früher sehr

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/176&oldid=- (Version vom 7.1.2017)