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Jetzt gehört Mühltroff zum Gerichtsamt Pausa, zum Bezirksgericht Plauen, zur Amtshauptmanschaft Plauen, zum Regierungsbezirk Zwickau.

Die erste und älteste Nahrung des Ortes ist unzweifelhaft der Feldbau gewesen, weil die Einwohner viele Feld-Güter und Grundstücke besitzen, später kam auch die Bierbrauerei in Aufnahme und durch die Einwanderungen von Französischen Manufacturisten, denen Herr Wilke von Bodenhausen auch in Mühltroff eine freundliche Aufnahme gestattete, blühte die Strumpffabrick auf, später die Zeug- und Baumwollenweberei, die im vorigen und diesem Jahrhundert durch die Fabrikanten und Kaufleute Gebrüder Dietzsch sehr gepflegt und durch ihre grossen Absatzquellen reichlich befördert wurde. Ein Sohn vom Kaufmann Dietzsch in Mühltroff hat jetzt an dem Anhaltepunkt Schönberg, eine kleine halbe Stunde von Mühltroff, ein kaufmännisches Etablissement und eine grosse Kohlenniederlage. Von Schönberg aus auf der nach Mühltroff führenden neuen Kunststrasse nach letztrem Ort und selbst nach Schleiz, ist daher die Communication eine lebhafte zu nennen.

Die Gerichtsherrschaft von Mühltroff hat auch die Collatur über Kirche und Schule.

Die alte Kirche ist im Jahre 1817 bei dem grossen Brande gänzlich mit eingeäschert und in den darauf folgenden Jahren wieder erbaut worden, und zwar auf demselben Platze nahe beim Schlosse. Sie ist einfach und hat im Innern nichts Bemerkenswerthes.

Der derzeitige Pastor ist Herr Mag. Richter, der Sohn des Oeconomischen Special-Ablösungs-Commissar Richter in Reichenbach, vermählt mit einer Enkelin des früheren Bürgermeisters Ploss in Reichenbach.

Die Entstehung des oben gedachten im Juli 1817 aufgegangenen grossen Feuers, welches einen Theil des schönen Schlosses zerstörte konnte nie, trotz der strengsten Untersuchung ermittelt werden.

In dem Feuer verlor der als Compositeur nicht unrühmlich bekannte oben schon erwähnte ehemalige preuss. Kammerherr Graf Otto von Kosspoth das Leben. Er wohnte oben im 5. Stocke des Schlosses und wurde schon früher gewarnt, sich zu retten, allein seit einiger Zeit dem Mysticismus ergeben, verachtete er diese Warnung, denn er glaubte im Besitze eines so kräftigen Feuersegens zu sein, dass ihm keine Flamme etwas anhaben könne. Endlich, aber nun zu spät, erschien er, in ein Betttuch gehüllt am Fenster und schien sich durch einen verzweifelten Sprung retten zu wollen, aber die Gluth schlug über ihn zusammen und er wurde nicht mehr gesehen und es wurden auch bis heutigen Tages nirgends die geringsten Ueberbleibsel von ihm aufgefunden.

Das früher nahe beim Schlosse befindliche Vermeintliche Franziskaner-Kloster ist wohl blos eine Terminei gewesen und jetzt nichts mehr davon vorhanden.

Abgesondert stehen das Schiesshaus, die Schäferei, im Norden das Vorwerk Wildberg, im Nordwesten das Lusthaus Luisium. Ausserdem treibt die durch Mühltroff fliessende Wiesenthal 4 Mühlen.

Vor Abtretung der Gerichte Mühltroff an den Staat gehörten noch die Dörfer Dröswein, Langenbach, Langenbuch (oder Missgunst) Ransbach nebst dem Hüttenhause Thierbach, ein Antheil von Wallengrün und ein Antheil von Schönberg zu dem dasigen Gerichtssprengel mit einer Seelenzahl von nahe an 3000 Unterthanen.

Mühltroff hat jetzt 201 bewohnte Gebäude mit 351 Familienhaushaltungen und 1737 Einwohnern.

(M. G.)     




Planschwitz.


Planschwitz liegt 1 Stunde westlich von Oelsnitz, 2 Stunden südlich von Plauen, und nicht weit von der Plauenschen Strasse nach Hof, in kleiner Entfernung von 1000 Schritten an der Elster.

Planschwitz ist, wie der Name lehrt, von den Sorben und Wenden erbaut, und zwar im 5. und 6. Jahrhundert, welche sich immer weiter stromaufwärts gezogen haben.

Das dasige Rittergut, welches auf einem hohen Berge in einer der fruchtbarsten und schönsten Gegenden des Voigtlandes angelegt ist, kommt in einer Urkunde vom Jahre 1343 vor, wo es Munitio Planschwitz heisst und im Besitze des Ritters Ulrichs von Sack war, welches Geschlecht aus dem Dorfe Sachsgrün stammte.

Im Jahre 1586 besass das Gut die Familie von Tetaw (Tettau) dieselbe, welche mit Bösenbrunn, Dobeneck, Taltitz, Unterlosa, Oberlosa Stöckigt beliehen war. Dagegen gehörte das Gut Stein nicht zu dieser Herrschaft.

Von den Tettaus kam das Gut an die von Neidberg. Im Jahre 1609 wurde der erste Neidberg hier geboren. Diese Familie behauptete sich im Besitze 150 Jahre hindurch. Im Jahre 1752 war Herr von Trützschler Erb- Lehn- und Gerichtsherr auf Planschwitz, welcher das Gut nur kurze Zeit behauptet hat, denn 1738 finden wir Dr. Heinrich Wilhelm Erdmann im Besitze und bestand zu dieser Zeit die Herrschaft aus den Gütern Planschwitz, Stein, Dobeneck, Taltitz und Eulenstein. Durch Verheirathung einer Tochter desselben an einen Rudert übernahm der Schwiegersohn die Güter Planschwitz und Stein. Der letzte Besitzer von dieser Familie

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/175&oldid=- (Version vom 24.2.2017)