Zu den verschiedenen deutschen Ansiedelungen, welche nach Unterjochung der Slaven unter dem Schutze der festen, von dem Grafen von Eberstein erworbenen sorbischen Burg Schöneck (Srenek oder Sherenik) entstanden, befand sich auch das Dorf Schillbach. Dasselbe liegt an dem Bache gleichen Namens, eine halbe Stunde westlich von Schöneck und zwei Stunden östlich von Oelsnitz an der Chaussee und wird eingetheilt in das eigentliche Dorf Schillbach und die sogenannten Birkhäuser, elf an der Zahl, welche nördlich vom Orte zerstreut erbaut sind; auch gehören hierher die Erlmühle und das Haus bei der herrschaftlichen Schäferei. Die Einwohnerschaft besteht aus etwa drei hundert fünfzig Köpfen und ist nach Schöneck eingepfarrt.
Schon im Jahre 1386 geschieht des Rittergutes zu Schillbach Erwähnung, wo es sich im Besitze der im Voigtlande reich begüterten Familie von Tosse befand. Hans von Tosse verkaufte damals dem Rathe der Stadt Schöneck einen Wiesengrund und empfing das Geld dafür am Tage Margarethe. Auch im Jahre 1444 fand ein ähnlicher Handel Statt, indem der Magistrat Peter Thossen zu Marieney und Conrad Thossen zu Schillbach für vier und siebzig neue Schock Groschen die Wüstung Haselbrunn abkaufte. In einer Urkunde von 1491 wird gesagt, dass die Kirche zu Wallbach Frohnleute und Zinsen zu Schillbach besass, und über diese eigene Jurisdiction ausübte.
Wahrscheinlich um 1490 gelangte Schillbach an Anshelm von Tettau Ritter und Amtmann zu Schneeberg, der auch Breitenbrunn besass. Er war vermählt mit Anna von Steinsdorf, die ihm vier Söhne, Albrecht, Georg, Christoph und Marquard gebar, von denen nach des Vaters 1505 erfolgtem Tode Albrecht das Gut Schillbach erbte. Von seinen mit Judith von Magwitz erzeugten drei Kindern erhielt Schillbach Christoph von Tettau vermählt mit Apollonie von Falkenstein aus Magwitz, einer reichen Erbin; denn sie brachte ihrem Gatten die Güter Ober- und Niederlossa, Neuensalza und Marieney zu. Der nächste Besitzer von Schillbach war Joachim von Tettau, Christophs Sohn und Gemahl Catharinas von Spiegel. Von ihm gelangte das Gut an Bernhard von Tettau, vermählt mit Elisabeth von Zettwitz, welcher dasselbe an Carl von Kospoth verkaufte, oder vielleicht auch nur verpfändete; denn schon im Jahre 1546 wird wieder Christoph Albrecht von Tettau, Bernhards Sohn, als Herr auf Schillbach genannt, der sich mit Magdalenen von Watzdorf aus Reuth vermählte. Sein Sohn, Joachim Albrecht, erbte das Gut und hinterliess es seinem dritten Sohne Christoph Rudolf, den ihm seine erste Gemahlin, Anna Catharina von Boxberg aus Sachsenburg, geboren hatte; seine zweite Frau war Elisabeth Mulz von Waldau aus Wallhof. Der letzte Herr von Tettau auf Schilbach war Christoph Rudolph, des vorigen Besitzers Sohn, dem auch die Güter Eschbach, Arnoldsgrün und Korna zustarben. Er wird geschildert als ein sehr jähzorniger Herr, der am 13. Juni 1728 zu grossem Leidwesen seines Hauses febre maligna et in furore mit Tode abging, und zwar, wie die Chronik hinzufügt, in Folge einer heftigen Alteration, welche ihm am Freitage
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/133&oldid=- (Version vom 7.1.2017)