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des kaiserlichen Kammergerichts zu Speyer, und brauchte ihn zu den schwierigsten Missionen. Später trat Hans von Planitz in die Dienste des Kurfürsten. Durch die Gnade des Kaisers wurde ihm die Auszeichnung, dass seine Familie sich des Prädikats „Edle“ und zum Siegeln des rothen Wachses bedienen sollte. Sein Tod erfolgte 1535 zu Weimar, wohin er sich zur Schlichtung einer Streitfrage zwischen dem Kurfürsten und Herzog Georg begeben hatte; vermählt war er mit Barbara von Schönberg aus Schönau. – In Bezug auf seine Belehnung mit Auerbach ist zu bemerken, dass im Jahre 1525 als seine Mitbelehnten genannt werden sein Bruder Rudolf von der Planitz auf Planitz und sein Vetter Rudolf, ebenfalls auf Planitz. In einem späteren, vom Kurfürsten Johann Friedrich ausgestellten, Lehnbriefe sind als Mitbelehnte angeführt: Rudolf zur Wiesenburg, Christoph zu Bauerwald, Christoph zu Grün, Georg zu Trünzig und Rudolf zu Sahlick.

Als ein späterer Besitzer von Auerbach erscheint Georg von der Planitz, ein Sohn Hansens, der 1571 als burggräflich Plauenscher Rath starb. Seine erste Gemahlin war Magdalene von Ende, die am 5. September 1541 von einem Wetterstrahle erschlagen wurde, worauf sich der Wittwer mit Margarethen von Schönberg verehelichte. Er hinterliess zwei Söhne, von denen Johann Dietrich Auerbach bekam; als dieser aber erblos mit Tode abging, erhielt dieses Gut sein Bruder Johann Georg auf Ritzengrün, vermält mit Margarethe von Wiesenburg und dann mit Barbara von Wiesenbach, welche Letztere ihm fünf Söhne und sieben Töchter gebar. Er starb 1599 und Auerbach wurde im Erbe getheilt, so dass nunmehr zwei Rittergüter, oberen und unteren Theils genannt, entstanden. Johann Dietrich, Edler von der Planitz, erhielt das obere Gut, starb aber ohne Erben, worauf dasselbe an seinen Bruder Johann Georg gelangte, der sich mit Marien von Schauroth vermählte und um das Jahr 1650 gestorben ist. Ihm folgte Johann Christoph, vermählt mit Agnes Sophien von Ende aus Kemberg und gestorben 1680. Sein Sohn hiess ebenfalls Johann Christoph, und seine Gemahlin war Julie, Edle von Planitz aus Ritzengrün. Er starb um das Jahr 1740. – Erst in neuerer Zeit kam Auerbach oberen Theils, welches mit dem Rittergute Sorga combinirt ist, aus dem Besitze der Familie von Planitz an die Familie von Bünau. Beide Güter gehören jetzt dem Herrn Rittmeister Heinrich Freiherrn[VL 1] von Bünau.

Das Rittergut oberen Theils (auch Schlosstheil genannt) wurde durch Kanzleinachricht vom 24. November 1741 für schriftsässig erkannt. Es besitzt Antheile von Beerhaide, Brunn, Eich, Ellefeld, Rebesgrün, Rempesgrün ganz, ferner an Wernesgrün nebst einer Mühle, Hinterhain, Hauptbrunn und Ritzengrün, sowie auch noch die Dörfer Oberauerbach, Hahngrün und Reiboldsgrün dazu gehören.

Auerbach unteren Theils empfing bei der 1599 erfolgten Theilung Johann Georgs von Planitz dritter Sohn, Johann Christoph, der sich mit Martha von Schauroth vermählte. Ihm folgte sein Sohn, Johann Christoph, kurfürstlicher Rittmeister, der die Wittwe Friedrichs von Metzsch auf Plohn heirathete. Einer seiner Söhne, Heinrich Rudolf, wurde 1696 bei Ath in Brabant erstochen. Er hinterliess drei Kinder, von denen Christian Ludwig Auerbach erhielt und auch Lengefeld, Sorga, Hohengrün und Plohn an sich brachte. Seine Nachkommen haben Auerbach unteren Theils noch jetzt im Besitz. Das Rittergut Auerbach unteren Theils wurde im Jahre 1744 schriftsässig und besitzt ausser den Antheilen an der Stadt Auerbach und den Dörfern Brunn, Niederellefeld, Eich, Hinterhain, Rebesgrün, Rempesgrün, Ritzengrün, Wernesgrün, Wiedenberg, Dorfstadt und Schnarrtanne, auch noch die Dörfer Mühlgrün, Krinitzleuthen mit einer Mühle und Vogelsgrün. Auf beiden Rittergütern haftet die Collatur über die geistlichen Aemter zu Auerbach, Rodewisch, Rothenkirchen und Ritzengrün.

Auerbach wurde im Jahre 1430 von den Hussiten zerstört und 1540 von einer bedeutenden Feuersbrunst heimgesucht, ein Schicksal, welches die Stadt auch 1757 betraf, wo nur wenige Häuser von den Flammen verschont blieben. Am 9. October 1834 brach abermals eine Feuersbrunst aus, die den schönsten Theil der Stadt, sammt der alten berühmten Kirche, vernichtete. Dieselbe wurde bis zum Jahre 1839 wieder aufgebaut und zeichnet sich durch erhabene Bauart und edle Einfachheit aus. Die frühere Kirche war der heiligen Anna und einer ihrer Altäre dem heiligen Leibe Christi geweiht; ihr gehörten sieben Bauerhöfe zu Gospersgrün. – Im Jahre 1762 fand in der Nähe von Auerbach ein grosses Gefecht Statt, bei dem der Preussische General Seidlitz den Oestreichern viele Gefangene und sechshundert Wagen abnahm.

M.     



Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Wort gestrichen
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/128&oldid=- (Version vom 7.1.2017)