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mit Schönfels und Zubehör von den Gebrüdern Ernst und Herzog Albrecht beliehen worden.

Im Jahre 1548 erfolgte die Trennung in Alt- und Neuschönfels, welche 2 Brüder von Weissenbach vornahmen. In Folge dieser Trennung soll ein Bruder den andern erstochen haben.

Auf den Brudermord der Weissenbache pflegt man gewöhnlich die beiden Ritter zu beziehen, welche an der Ostseite des hintern Schlosses zu Glauchau gemalt zu sehen sind.

Durch die Verehelichung Mariens von Weissenbach mit Hiob von Milkau kam dieses Gut an die Familie des Letztern, dessen Sohn und Enkel Besitzer waren, von welchen es jedoch an den Oberhofmeister und Amtshauptmann Georg Carl von Karlowitz gekommen ist, welcher im Jahre 1677 mit Tode abging.

Zwei Söhne desselben besassen es nach ihm, der Letztere noch im Jahre 1700. Nur eine kurze Zeit kann es in den Händen der Herren Georg Friedrich von Bärenstein gewesen sein: denn 1733 wird uns als Erb- , Lehn- und Gerichtsherr Ulrich von Gross genannt.

Dann kam das alte Schloss sammt Zubehör an die von Dieskausche Familie, aus deren Concours es 1770 das von Römersche Geschlecht erkaufte, welches ursprünglich aus Nürnberg nach Sachsen durch den Zwickauer Amtshauptmann Martin Römer, einem Nürnberger Patricier gekommen ist, wenigstens wird dieser als Stammvater der Familie angenommen. Nach einer spätern Familienstiftung der Herren von Römer fällt die Verwaltung von Altschönfels dem jedesmaligen Senior der Familie zu.

Der Berg, worauf die alte ehrwürdige Burg steht, ist 80–100 Ellen hoch über der Pleisse und die Burg selbst hat eine Höhe von 1360 Fuss. Sie liegt 50°, 40¾ Minuten der Breite und 30°, 4⅒ Minuten der Länge.

Auf dem Rittergute ruht die Collatur der Kirche und Schule zu Lichtentanne, sowie das Compatronat zu Schönfels, denn im letztgenannten Dorfe haben das Pastorat die Besitzer von Neuschönfels und der Pfarrer zu Neumark die Schulstelle, aber nur die Erste mit zu besetzen. Die jedesmalige Herrschaft von Neuschönfels vocirt die hiesigen Prediger als Schlossprediger, der Kapelle von Altschönfels, wo dieser auch, wenn es verlangt wird, jährlich 16 Mal zu predigen verbunden ist, so wie er gemäss einer Stiftung von 1524, während der Fastenzeit in Lichtentanne alle Wochenpredigten halten muss.

Dies noch nachträglich zur Beschreibung von Altschönfels, nun aber wollen wir noch nachträglich den Text zu dem im 9. Hefte dieses Album in Abbildungen erschienenen Rittergute

Neuschönfels

hinzufügen.

Das Neuschönfelser Schloss, dem 1300 bis 1330 Fuss Seehöhe beizumessen ist, wurde im 16. Jahrhundert gegründet und zwar nach der im Jahre 1548 erfolgten Theilung.

Nach der über diese unter Mitwirkung von churfürstlichen Commissarien erfolgten Theilung vorhandenen, „Woldenburg am Montage nach Laurentii 1548 datirten,“ Urkunde, vereinigten sich die Gebrüder Wolf, Otto, Herrmann und Hieronymus von Weissenbach dahin, dass „aus dem Rittergute Schönfels sammt seinen zugehörenden Dörfern, Zinsen, Frohnen, Vorwergen, Aeckern, Wiesen, Gehölzen, Teichen, Fischereien, Triften, Weinwachs zum Colbenberge und aller andern Zubehörungen“ nichts davon ausgeschlossen, „zwei Theile – welche in der Urkunde der Schlosstheil und der Theil des Forbergs „ufm Schaafhofl“ genannt werden – denn aus der Baarschafft, aussenstehenden Schulden und der beiden Dörfer Trogen und Hessen Zinsen die andern zwei Theile, „alles nach Inhalt dergestallten unterschiedlichen Theilregister Besagende“ gebildet werden sollten, und es wurde die Theilung zwischen den vier Brüdern „ufs Loos gericht.“

Das Rittergut Neuschönfels ist von der Familie der Gründer desselben, der Herren von Weissenbach später an das Gräfl. Bosesche Geschlecht übergegangen, welches das Gut bis ins 19. Jahrhundert besessen hat.

Erst im Jahre 1831 wurde es vom Herrn Dr. juris Friedrich Moritz Hempel aus Zwickau um 93,000 Thlr. in der Subhastation erstanden, bei dessen Familie das Gut sich jetzt noch befindet.

Das mit Schiefer gedeckte und mit Ziergiebeln versehene Schloss zeigt sich ziemlich altfränkisch, muss aber von der Burg Altschönfels seit der erfolgten Theilung wohl unterschieden und als Neu-Schönfels bezeichnet werden. Eine Zwingermauer verbindet damit den Seigerthurm und mit den ansehnlichen Wirthschaftsgebäuden bildet es einen

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/312&oldid=- (Version vom 17.8.2017)