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der sich des Nachts wie ein immerwährender heiliger Christabend aus dem dunkeln Thale hervorhebt. Nicht minder entzückend ist der Vordergrund, welchen Grossschirma mit seiner Schäferei und Mühle, seinem Kammergute und Berghuthause bildet; diese Gruppe verbindet ein Kanal, welcher sein Wasser aus der Mulde nimmt und dem Bergwerke „Friedrich August“ zuführt.

Mächtig hinreissend ist dieses Thal, wenn die Strahlen der Morgensonne solches beleuchten und die blöckenden Heerden aus dem Schäferhofe ausziehen, in welches Geschrei die Grubenglöckchen harmonisch hinein schallen.

Ein Panorama dieser herrlichen Umgebung findet sich auf dem Lämmerberge über der Schäferei. Hier tritt zur Linken noch eine Wiese mit dem Walthersbache und Bergkanale vor unsere Augen und das Dorf selbst erhebt sich bis über die Kirche hinauf. Der Fuss desselben berührt das Muldenthal und wird vom vereinten Dorfe und Walthersbache bespült.

Das Dorf Rothenfurth hat eine Filialkirche von Grossschirma. Die sämmtlichen Kammergutsgebäude von Grossschirma waren aber noch bis zum 18. Jahrhundert nach Tuttendorf gepfarrt, wogegen jetzt nur noch Fürstenhof und Fürstenthal mit Lossnitz zu der Kirche des letzteren Orts gehören. Lossnitz war ohnehin nach Freyberg in die Kirche gewiesen, von welchem auch bekanntlich ein Theil auf der alten Lossnitzer Flur steht; pfarrte sich aber selbst von der Stadt aus, da bei einer Epidemie deren Geistliche es gänzlich vernachlässigt, dagegen der Tuttendorfer Pfarrer es fleissig besucht haben soll.

Noch früher aber stand in Lossnitz selbst eine Kapelle, wo Zellische Mönche Beichte hörten; die Stelle dieser Kapelle wird noch heutigen Tages gezeigt.

Schon 1181, also vor der Erbauung Freybergs, existirte dieses Lossnitz, in dessen Nähe man die ersten gehaltreichen Silbergänge entdeckte. Nach dem letzten Treffen des 7jährigen Krieges, in welchem die Preussen unter Prinz Heinrich siegten, lagerte sich der Prinz von Stollberg mit der Reichsarmee am 29. Oct. 1762 zwischen hier und Brand.

Fürstenhof mit Fürstenthal, Grossschirma und Churprinz hat 158 bewohnte Gebäude mit 1492 Einwohnern, welche alle dem Gerichtsamte Freyberg untergeben sind.

M. G.     




Niederbobritzsch


1½ Stunde südöstlich von Freyberg an der Strasse nach Dippoldiswalde zu gelegen hängt auf seinem südöstlichen Ende mit Oberbobritzsch so genau zusammen, dass beide Dörfer, in dem Bobritzsch-Thale 3 Stunden lang ausgedehnt, dem Unkundigen zusammengehörig erscheinen.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/258&oldid=- (Version vom 17.8.2017)