Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV.djvu/255

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zog aus Rache mit seiner ganzen Knappschaft in die ihm wohlbekannte Freyberger Gegend und liess sich mit seinen Colonisten in der hiesigen Gegend nieder, welches den Anbau von Freyberg bewirkte.

Das ganze hiesige Berggebiet gehörte damals dem im Jahn 1162 gestifteten Kloster Altenzelle. Allein der Markgraf Otto traf bald einen Tausch mit dem Abte, und gab ihm für dieses Revier das Städtchen Rosswein.

Der erste sächsische Regent, welcher von dem Bergsegen den besten Gebrauch machte, war der grosse Churfürst August im 16. Jahrhundert. Dieser liess herrliche Schlösser erbauen, kaufte grosse Güter an, richtete viele nützliche Anstalten ein, rief Künstler und Handwerker ins Land. Unter ihm erhielt das Bergwesen auch eine weit bessere Einrichtung, und er ist als der eigentliche Gesetzgeber des Bergwesens zu betrachten.

Hier ist der Bergmann so eigentlich zu Hause, und obschon viele verunglücken und viele durch die böse Bergluft von der frühesten Jugend auf kränkeln, so zieht es doch stets den Sohn, die Beschäftigung des Vaters zu wählen und bei der einfachsten Lebensweise findet man Frohsinn und Heiterkeit unter der zahlreichen Familie.

Möge ferner Sachsens Bergbau blühen und grünen und ein gesegneter sein!

Halsbrücke mit Neubau ist mehrstentheils von Berg- und Hüttenleuten bewohnt und fasst in seinen 150 bewohnten Gebäuden die enorme Zahl von 1428 Einwohnern.

Die Schule zu Halsbrücke, wohin die Kinder von Neubau ebenfalls mit gehen, wird von 250 schulpflichtigen Kindern besucht.

Bei Halsbrücke fällt die Bobritzsch in die Freyberger Mulde, welche beim Dorfe Mulda in Böhmen entspringt.

Neubau mit Halsbrücke gehört jetzt zum Gerichtsamte Freyberg, während es früher theils seine eignen Gerichte hatte, theils unter den Stadtrath von Freyberg gehörte, welcher auch in früheren Zeiten Lehnsherr über diese Orte war.

M. G.     




Fürstenhof


eigentlich blos Vorwerk Fürstenhof zwischen Lossnitz und Grossschirma, welches in der frühesten Zeit eigentlich das Hauptgut von dem Königl. Kammergute Grossschirma war und sehr häufig mit Fürstenthal verwechselt worden ist.

Der Fürstenhof liegt zu Ende des berühmten ¼ Stunde von Freyberg entfernten Dorfes Lossnitz, welches die Churfürstin Magdalena Sybilla, Gemahlin Georg I. den 22. Juni 1636 von dem damaligen Besitzer desselben, Abraham Martini erkaufte.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/255&oldid=- (Version vom 17.8.2017)