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ist unter dem Namen des Thurmhofer bekannt. Früher waren in der Nähe Schmelzhütten, sowie ein Verkohlungsplatz, weshalb auch der frühere Flossholzanweiser, Köhlermeister und das Anweisehaus das Köhlerhaus genannt wurde.

Die Kirche zu Hilbersdorf ist eine Filialkirche von Conradsdorf, wo in den frühesten Zeiten blos eine Kapelle zum Gebrauche der nach Altenzella Wallfahrenden erbaut war.

Die Schule zu Hilbersdorf wird von 120 Kindern besucht.

Als gleichzeitiger Besitzer von Conradsdorf steht dem Stadtrathe von Freiberg das Collaturecht über die Mutter und Tochterkirche zu und auch über die beiden Schulen zu Conradsdorf und Hilbersdorf.

Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptnahrungsmittel von Hilbersdorf.

Besonders wird hier viel Flachs erbaut und sowohl roh verkauft, als versponnen.

Auch giebt es im Dorfe viele Fabrik- und viele Berg- und Hüttenarbeiter.

Ausser dem alten in der Abbildung befindlichen Herrenhause zeichnet sich im Dorfe noch das Erbgericht aus und verdient deshalb besondrer Erwähnung.

Die Gesammtzahl der hiesigen Einwohner beträgt 763, worunter 14 Bauern mit 17 Bauergütern, 18 Gärtnern, 24 Häuslern sich befinden.

Hilbersdorf gehört, jetzt ebenfalls zum Gerichtsamte Freiberg, und steht demnach auch unter den diesem Gerichtsamte vorstehenden höheren Behörden.

M. G.     




Bräunsdorf
bei Freiberg.

liegt 1¾ Stunde südöstlich von Haynichen, am nächsten Wege nach Freiberg, ½ Stunde von der langhennersdorfer Kirche, nicht unmittelbar an der Striegiss selbst, sondern vielmehr in mehreren Gruppen von Häusern am südwestlichen Abhange über dem Striegisthale herab und zwar meist an einem geringen Bächlein, welches überaus jäh herabfliesst, während auf der Gegenseite des Thales das Riechberger Holz, hier „das Gehege“ genannt mit dem bewaldeten Heuberge oder Hochberge sich über die Höhen hinauf breitet. Südlich liegt isolirt an der Striegiss die Bräunsdorfer Mühle. Auf der Höhe des Geländes, am Kreuzpuncte der angegebenen Wege steht das Wirtshaus mit dem Schiessplatze und weiter in Norden die gethürmte Schule. Etwas tiefer steht das Rittergut, welches vor der Reformation unter die Zellischen Klostergüter gehörte, womit nach der Reformation der Kanzler von Mordeisen beliehen wurde.

Nach dem 30jährigen Kriege verschenkte Churfürst Johann Georg Bräunsdorf als ganz verödet und verwüstetes Dorf einem gewissen Georg Pflug, nach andern, an den damaligen Churfürstl. Rath und Kammersecretair Burkhardt Berlich, welcher im Jahre 1643 die sämmtlichen

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/246&oldid=- (Version vom 17.8.2017)