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Reformation erbaute Kapelle, zu welcher ein Grundstück von 20 Scheffel Aussaat gehört.

Wernsdorf hat ebenfalls eine sehr angenehme Lage. Auch geht die Strasse von Forchheim nach Zöblitz hindurch.

Hinter Haselbach nach Norden zu erhebt sich der Zug des Seitenberges, davon der nächste Theil bei Haselbach der Bielberg genannt wird.

In Haselbach wie Forchheim giebt es viele Weber, welche Parchent und Cattun für Chemnitz und Mittweida fertigen.

Die Dörfer haben meist gute und dem Flachsbau günstige Felder.

Haselbach der ganze Ort zählt 108 bewohnte Gebäude mit 154 Familienhaushaltungen und 695 Einwohnern; wogegen Wernsdorf mit Nennigmühle nur 60 bewohnte Gebäude hat, worinnen sich 91 Familienhaushaltungen und 419 Einwohner befinden.

Beide Orte gehören zum Gerichtsamt Lengefeld, zum Bezirksgericht Augustusburg, zur Amtshauptmannschaft Niederforchheim, zum Regierungsbezirk Zwickau.

M. G.     




Wegefarth


liegt 1½ Stunde westlich von Freiberg, an der Strasse nach Hainichen, seinem westlichen Ende nach am rechten Ufer der Striegiss. Es erstreckt sich ⅜ Stunde lang in ostsüdöstlicher Richtung, meist an einem von Kleinschirma kommenden Bächlein hinauf, bis an ein Nadelholz, welches von Kleinschirma es trennt; die Meereshöhe beträgt von 1160 bis 1250 Pariser Fuss; der Thalgrund ist grösstentheils nicht eben flach, aber doch sehr offen – die Gegend nur unterwärts angenehm, und das nahe Striegissthal zum Theil wirklich reizend, wozu freilich die graue Farbe des Wassers nichts beiträgt.

Nur wenige Häuser stehen an dem der Striegiss zufliessenden Kleinschirmer Bache, in welchen oberhalb der Friedrich-Auguststollen ausmündet.

Das zum Orte gehörige tiefer liegende Gehöfte ist eine Mühle mit zwei Gängen.

Weiter aufwärts stösst an die von Freiberg nach Hainichen führende, fast durchaus chaussirte Strasse, das mit Gastgerechtigkeit verbundene Erbgericht. Von da gegen 500 Schritte entfernt, ist der Wirthschaftshof des Rittergutes, sowie das herrliche Schloss, welches auf der Abbildung grossartig hervortritt. Dazu gehört eine schöne Schäferei, und starke Brennerei.

Im Schlosse befindet sich schon seit mehreren Jahren eine Wollspinnerei, der zu Oederan blühenden Fiedler’schen Tuchfabrik.

Das Gebäude ist 3 Etagen hoch und imponirt in Folge seiner Lage ungemein.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/221&oldid=- (Version vom 3.6.2018)