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Türkenkriege sich ausgezeichnet hat; es ist jedoch mit allerlei Emblemen überladen.

Auf dem grossen Gottesacker um die Kirche sieht man unter andern schönen Denksteinen auch einen herrlichen von Marmor.

In die Kirche sind noch die beiden grossen Dörfer Claffenbach und Adorf, so wie Stelzendorf und Markersdorf gepfarrt und mit Einschluss des Filials Leukersdorf begreift die Parochie über 5000 Seelen. Das Pastorat gehört zu den best dotirten des Landes.

Die Pfarrwohnung, dicht bei der Kirche gelegen, hat grosse, sehr schöne Gebäude und bietet eine herrliche Aussicht nach Adorf und Johnsdorf dar. Dazu gehören ansehnliche Gärten und Parkanlagen.

Leukersdorf ist gewissermassen als Schwesterkirche zu betrachten, indem der Frühgottesdienst in beiden Kirchen abwechselt.

Kirche und Schule stehen unter der Ephorie Chemnitz und der Ort selbst gehört jetzt zum Gerichtsamt und zum Bezirksgericht Chemnitz, zur Amtshauptmannschaft Chemnitz, zum Regierungsbezirk Zwickau.

Der oben erwähnte Marktflecken Burkersdorf oder Burkhardsdorf, welcher früher Neukirchen untergeben war und jetzt zum Gerichtsamt Stollberg gehört, ist der Geburtsort des berühmten Oberbibliothekar Canzler und dessen Bruders Oberrechnungsrathes und sächsischen Statistikers Canzler, von denen der erstere 1733, der letztere 1740 hier das Licht der Welt erblickte.

In der Nähe befinden sich die hohen und steilen Niklas-, Geiers-, Stein- und Mühlberge, so wie der abentheuerliche Nestler Felsen, der zwar nur 120 Ellen hoch ist, aber einen so sonderbaren Felsen trägt, dass derselbe in neuerer Zeit sehr häufig von berühmten Künstlern abgezeichnet worden ist. Von diesem Felsen hat man auch eine reitzende Aussicht in das niedere Zwönizthal.

Burkersdorf hat auch ein Lehngericht, welches als Gasthof dient und im Jahre 1368 das einzige Gut innerhalb der Chemnitzer Bier-Meile mit freier Brauerei und Schankgerechtigkeit war.

Der einstige Bergbau hiesiger Gegend ist schon seit 300 Jahren verschwunden und die Versuche auf Steinkohlen hier und da belohnten sich nicht.

Auch Burkersdorf gehörte zur früheren Reichsherrschaft Rabenstein.

Am 29. Juli des Jahres 1739 zog über Burkersdorf ein schweres heftiges Gewitter.

Der 2. Busstag des Landes hatte die Einwohner in die Kirche gerufen und halb 10 Uhr war es, als eben die Worte der Litanei: „Vor einem bösen schnellen Tode behüt uns lieber Herre Gott“ gesungen wurden und zu gleicher Zeit fiel unter einem schrecklichen Donnerschlag ein Wetterstrahl auf den Thurmknopf. Er zertheilte sich nach den angerichteten Verwüstungen zu urtheilen, in 3 Aeste, richtete am Gebäude selbst grossen Schaden an, ohne jedoch zu zünden, tödtete den Obermüller des Orts Lange, so dass er in seinem Stuhle sitzend mit aufgehobenen Händen, offenen Augen und Munde als ein Betender oder Singender todt gefunden wurde, traf ferner einen Bauer, Namens Fischer, beschädigte ihn am Rücken, ohne dass die Verletzung lebensgefährlich geworden wäre und verbrannte den Erblehnrichter Canzler dermassen, dass er am nämlichen Tage Abends 7 Uhr nach grossen Schmerzen bei vollem Bewusstsein starb. Gegen 30 andere Personen wurden zwar zu Boden geworfen und einzelne Theile ihrer Kleidung zerrissen und versengt, sie erholten sich jedoch alle wieder.

Auch von grossen Wasserfluthen können die Burkersdorfer erzählen.

Eine solche kam über Burkersdorf im Jahre 1628, bei weicher 28 Personen ums Leben kamen, und eine zweite ereignete sich im Jahre 1694, wo ein Haus weggerissen wurde, ohne ein Menschenleben als Opfer zu fordern.

M. G.     




Hohenfichte


liegt angenehm überm linken Flöhe-Ufer, an der Schellenberg-Dresdner Strasse, eine starke halbe Stunde östlich von Schellenberg.

Das Rittergut, welches eine schöne herrschaftliche Wohnung mit guter Schäferei besitzt und wozu eine Mühle gehört, ist erst im Jahre

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/194&oldid=- (Version vom 3.6.2018)