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Hornblende und Hornblendeschiefer findet. Auf einigen Gütern wird auch Torf gestochen und ein kleines Torfmoor, worauf häufig die Wallblume wächst, befindet sich ¼ Stunde südwestlich von der Kirche.

Die vorzüglichsten Berge im Dorfe sind: im Nordwest der steile schönbewaldete hohe Buch oder Puchleithe, von wo aus man eine reizende Aussicht geniesst. Im Südwest die Viertelhüfner-höhe mit einer weiten Aussicht. An deren Abhange stehen die Ziegel und Kalköfen des Lehngerichts. Endlich in Nordost der Kamm, auf dessen Rücken die Strasse von Freiberg über Rechenberg nach Böhmen führt und deren höchste Koppe, Bellmannshübel genannt, die Schlösser Frauenstein, Lichtenwaldstein, selbst Freiberg erblicken lässt.

M. G.     




Gelenau.


Gelenau, ein ¾ Meilen langer Flecken, reicht vom linken Wilzschufer bis zur Annaberg-Leipziger-Strasse hinauf und ist von Thum 1½ Stunde nördlich gelegen. Ein Theil dieses Dorfes sammt dem sonst amtssässigen Rittergute stand ehedem unter dem Amte Wolkenstein; ein weit stärkerer von 5 Bauern, 12 Halbhüfnern, 10 Gärtnern, 43 Häuslern und einer Mühle mit 2 Gängen gehörte unmittelbar unter das frühere Amt Augustusburg, wiewohl es von demselben sehr entfernt liegt. Erst am 31. Oct. 1796, wo das Rittergut zu Gelenau die Schriftsässigkeit erlangte, kam es an das Amt Wolkenstein. Das Bergstädtchen Thum gehörte vor der neuen Gerichtsorganisation unter die Gelenauer Obergerichte, ingleichen auch das Dorf Jahnsbach.

Jetzt gehört Gelenau mit Thum und Jahnsbach zum Gerichtsamt Ehrenfriedersdorf, zum Bezirksgericht Annaberg, zur Amtshauptmannschaft Niederforchheim, zum Regierungsbezirk Zwickau. Gelenau hat 331 bewohnte Gebäude, 969 Familienhaushaltungen und 4682 Einwohner.

Fast alle Einwohner des Dorfes nähren sich von Klöppeln weisser Spitzen. Die zahlreichen Maurer und Zimmerleute gehen im Frühjahre meist in die Ferne, besonders nach Berlin, im Winter kehren sie heim und helfen klöppeln. Ausserdem wird hier viel Flachs erbaut und bedeutend ist hier der Korn-, Bretter- und Butterhandel.

Unter den bewohnten Gebäuden befindet sich hier ein Lehn-Gut, 2 Gasthöfe, viele Schenken, 5 Mühlen, mehre Sägen, Zeuch-, Garn- und Zwirnbleichen, 1 Unterförsterei.

Das gethürmte hiesige Schloss ist, wie dies auch die Abbildung näher besagt, von alter Bauart und die Entstehung desselben in die graue Vorzeit zu versetzen.

Der Erbauer desselben soll nach dem Schlosse benannt worden sein.

Dieses Schloss gehörte schon in den frühesten Zeiten zu der Herrschaft Wolkenstein, daher es auch, als diese an die Herzoge zu Sachsen fiel, bei dem Amte Wolkenstein verblieben ist. Herzog Albrecht der Beherzte verkaufte es 1499 mit allen Rechten nebst Thum an seinen Rath Heinrich von Schönberg, dem Aelteren zu Stollberg, dessen Nachkommen bis auf die neuesten Zeiten im Besitze derselben geblieben sind. Der jetzige Besitzer ist Herr Aug. Casp. Ferd. von Schönberg auf Thammenhain, Gelenauer und Purschensteiner Linie, und bei der Beschreibung des letztern Schlosses finden sich schon die nähern Familiennachrichten über die Herren von Schönberg, so dass wir, um Wiederholungen zu vermeiden, auf diesen Artikel füglich verweisen können.

Der jetzige Besitzer ist der 17, in dieser berühmten Familie. Derselbe ist auch Collator über die dasige Kirche und Schule.

Als Parochie bestand Gelenau vor und über 100 Jahre nach der Reformation aus dem Kirchdorfe selbst, dem Filial Weissbach mit dem oberen Theile von Dittersbach. Im Jahre 1673 ward aber Weissbach eine besondere Parochie und erhielt 1680 das Filial Dittersdorf, welches früher zu Einsiedel gehörte.

Die Kirche, deren Erbauungszeit nicht zu ermitteln ist, wurde 1580 verlängert und verschönert, wozu der damalige Collator und Gerichtsherr Joachim von Schönberg das Seinige in reichem Maasse beitrug. Der Thurm ist angebaut. Im Jahre 1666 wurde derselbe vom Blitz getroffen, wodurch eine Reparatur sich nöthig machte. Im Jahre 1765 musste man statt der verfaulten Säulen an der Nordseite neue einsetzen, und bei diesem Baue mag der Thurm seine jetzige schiefe nach der Pfarrwohnung sich neigende Richtung erhalten haben.

Im Innern der Kirche befindet sich ein schönes steinernes Epitaphium

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/182&oldid=- (Version vom 3.6.2018)