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Mittelfrohna.


Mittelfrohna bildet einen Theil des stundenlangen Ortes, welcher ausserdem auch noch aus den Dörfern Oberfrohna, Niederfrohna und Jahnshorn besteht, und liegt etwa eine Stunde von Penig an dem Frohnbache, welcher den drei Dörfern ihren Namen gab. Der Frohnbach entspringt auf den Fluren des Altenburgischen Dorfes Russdorf, verbindet sich in Mittelfrohna mit dem fast eben so starken Limbacher Wasser, bildet überall einen sehr angenehmen, weitgeöffneten Thalgrund bis an das Ende von Niederfrohna, wendet sich dann plötzlich westlich der Mulde zu, durchfliesst noch einen viertelstündigen, tiefen, bewaldeten, romantischschönen Grund und vereinigt sich zwischen Wolkenburg und Zinnberg mit der Mulde. – Mittelfrohna zählt zweiundzwanzig Güter, fünf Gärten und vierundsiebzig Häuser, worunter eine Druckerei nebst Färberei, zwei Mühlen und eine Schmiede, sowie eine Kirche, Filial von Niederfrohna, eine Schule und ein Rittergut mit ziemlich neunhundert Einwohnern. Oberfrohna hat achtzehn Bauergüter, funfzehn Gartennahrungen, vierundfunfzig Häuser, eine Schule und achthundert Bewohner; Niederfrohna besteht aus den geistlichen Gebäuden, einem Gerichtshause, siebenundzwanzig Gütern, vier Gärten, zweiundvierzig Häusern und fast sechshundert Einwohnern, auch hat es drei Mühlen und zwei Schmieden. In früherer Zeit mag hier ein Rittergut gewesen sein, welches später zerschlagen und in Bauergüter verwandelt wurde. Jahnshorn (Ganshorn) hat sechszig Einwohner, acht Handbauern und einen Gärtner, und liegt zwischen Mittelfrohna und Niederfrohna dergestalt, dass es mit beiden vollständig verbunden ist.

Ueber die Gründung Frohnas fehlen alle Nachrichten. Zuerst geschieht des Ortes im Jahre 1236 Erwähnung, wo ein Ritter Jost von Frona in einer zu Wolkenburg ausgestellten Urkunde als Herr eines hier befindlichen Edelsitzes genannt wird. In der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hauste hier Conrad von Flurstädt, dessen in den Jahren 1357 und 1361 Erwähnung geschieht, und von dem man mit ziemlicher Gewissheit weiss, dass er um 1364 gestorben ist. Hans von Flurstädt besass das Gut 1409 und Eusebius von Flurstädt 1490. Der letzte Besitzer Frohnas aus dem Geschlechte der Flurstädte ist Asmus von Flurstädt gewesen, der 1585 Mittelfrohna an Georg von Schönberg auf Sachsenburg und Limbach verkaufte. Oberfrohne; sowie ein Theil von Mittelfrohne hatte schon längere Zeit dem adligen Geschlecht von Meckau gehört, welchem auch das Rittergut Limbach zustand. Als 1536 Dietrich von Meckau mit Tode abging, fielen Limbach und die genannten Theile von Frohna als offene Lehen an Herzog Georg den Bärtigen, welcher dieselben an den Geheimrath und Oberhauptmann zu Glauchau, Wolf von Schönberg auf Sachsenburg und Kleinsorge, übertrug, so dass die Familie Schönberg nach der Erkaufung des Rittergutes Mittelfrohna das ganze Dorf mit beiden Gütern besass. Nach Georgs von Schönberg 1588 erfolgtem Tode erbte Mittelfrohna sein Sohn Georg, der 1614 starb, und das Gut wiederum seinem Sohne dem Berghauptmann Georg Friedrich von Schönberg vererbte. Dieser starb 1650 und sein Sohn der Berghauptmann Caspar von Schönberg verkaufte Mittelfrohna, um für den Kaufpreis das Rittergut Pfaffroda zu erwerben. Im Jahre 1750 gehörte das Gut Mittelfrohna dem Fabrikbesitzer

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/101&oldid=- (Version vom 21.5.2017)