Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section | |
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Feuersbrunst heimgesucht, die es gänzlich zerstörte; zur Förderung des Wiederaufbaus ertheilte der Bischof Gerhard von Naumburg denen, welche durch Schenkungen dazu beitrugen, Indulgenzen.
Ilse von Kaufungen war 1437 Aebtissin, als Herzog Sigismund von Sachsen das Kloster mit drei Schocken Groschen auf dem Dorfe Grünberg belehnte, welche zuvor Hildebrand Trebis gehabt, und 1443 Conrad und Heinrich von Kaufungen den Nonnen Elisabeth und Margarethen von Kayn fünf Gulden Zins in Waldsachsen verkauften. 1444 wird Anna Rumpf als Aebtissin genannt und Anna von Haselbach als Priorin; 1465 war Elisabeth Gryss Aebtissin und Elisabeth Cosweda Priorin. Wie bereits im Jahre 1360 verglich sich der Amtmann von Crimmitzschau, Hans Federangel, 1482 nochmals mit dem Kloster Frankenhausen wegen der Gerichte.
In den Jahren 1494 und 1500 erscheint als Aebtissin Margarethe von Kayn, der Heinrich von Ende auf Ponitz 25 Groschen Jahreszins, und später vier Thaler Gulden Zins verkaufte. Drei ihrer Nonnen, Gertrud, Elisabeth und Ottilie des Geschlechts von Zschocher, eigneten der Küsterei eine Anzahl Schaafe, von deren Wolle zehn Groschen zu frommen Zwecken abgegeben, und das Uebrige der Küsterei zur Disposition gestellt werden sollte. Der Convent bestand damals, ausser der Aebtissin, aus Elisabeth von Zedtwitz, Priorin; Gertrud Zschocher, Küsterin; Helene von Uttenhof, Kellnerin; Katharina von Sczweytzschen, Sangmeisterin.
Eine Urkunde vom Jahre 1504 beweist, dass das Kloster damals die Obergerichte im Dorfe Frankenhausen, sowie über Dietrich Stangens Leute ausübte. Heinrich von Breitenbach in Priebel verkaufte 1505 dem Kloster funfzehn Gulden vier Groschen Zinsen in Priebel, und Johannes von Weissenbach in Weissbach zehn Gulden fünf Groschen im Dorf Heyersdorf; 1506 übergab der Convent diesem Herrn von Weissbach hundert Schaafe um vier Stein Wolle jährlichen Pachtes, und 1510 verglichen Nickel Tilemann, Canonicus des Stiftes Zeitz, und Caspar von Lipsdorf das Kloster mit einigen Unterthanen zu Wahlen, wegen des Abzugsgeldes. Die Aebtissin Gertrude von Zschocher erkaufte 1516 von dem Bürger Puster in Zeitz einige Zinsen, und 1518, wo Helene von Uttenhof Aebtissin war, verglich sich der Convent wegen gewisser Zinsen mit Dietrich von Breitenbach und dessen Schwägerin, Heinrichs von Breitenbach Wittwe. Die letzte vorhandene Urkunde dieser Aebtissin datirt vom Jahre 1521, wo Conrad und Carl von Trützschler auf Schiedel vom Kloster vierundzwanzig Gulden sieben Groschen vier Pfennige liehen, und dafür zwanzig Groschen und zwei Hühner Zins, sowie zwei Tage Erndtearbeit auf den Klosterfeldern zusicherten. Aus diesem Allen geht hervor, dass das Kloster Frankenhausen an Gütern und Gerechtigkeiten, sowie an Erbzinsen ziemlich reich war: Letztere bestanden in der für damalige Zeiten sehr beträchtlichen Jahreseinnahme von 100 Gulden 6 Groschen 2 Pfennigen.
Die Reformation brachte dem Kloster schon im Jahre 1526 den Untergang, wo ein besonders dazu verordneter churfürstlicher Verwalter die Administration der Güter übernahm und den Befehl erhielt: einigen alten hülflosen Nonnen bis an ihr Lebensende den nöthigen Lebensunterhalt zu reichen. Von den jungen Nonnen entschlossen sich mehrere zur Ehe, wie Margarethe Dölen, die Sebastian Seldner, ein Bürger in Crimmitzschau heirathete, und Margarethe Holläuferin, die Wolf Kollers, Bürgers in Schmölln Hausfrau wurde. Der Pastor Biedermann in Neukirchen wählte sich ebenfalls eine Frankenhäuser Nonne zum Ehegespons; sie hiess Euphemia von der Pforten.
Frankenhausen blieb nicht lange Kammergut, es wurde um das Jahr 1584[VL 1] dem Ritter Wilhelm Thumshirn verliehen, einem tapferen Kriegsmanne, der Kaiser Karl V. in Italien gegen König Franz I. von Frankreich beistand, bei der Erstürmung Roms im Jahre 1527 durch seine ungemeine Kühnheit sich die Mauerkrone und den Ritterschlag erwarb und später dem Schmalkaldischen Bunde diente. Nach vielen tapferen Kriegsthaten, und nachdem er in der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg seinem Kriegsherrn, dem Churfürsten Johann Friedrich von Sachsen bis zum letzten Augenblicke treulich beigestanden, bot er sein Schwert und seine Kriegserfahrung dem neuen Churfürsten Moritz an, der den tapferen Obersten später mit dem Kammergute Frankenhausen erblich belehnte. Der Ritter von Thumshirn starb 1551 zu Zwickau, wo er auch begraben liegt. Nach ihm besass das Gut Abraham von Thumshirn, Churfürst Augusts Rath und Hofmeister bei dessen Gemahlin Anna. Derselbe war ein vortrefflicher Landwirth und schrieb ein Werk über die Haushaltung, welches unter dem Titel „Oeconomia oder nothwendiger Unterricht vom Haushalten“ erschien, und auf des Churfürsten Befehl den Verwaltern der Kammergüter zugeschickt wurde. Abraham von Thumshirn starb 1593 als Vater von vier Söhnen und elf Töchtern! – Ihm folgte Wilhelm Dietrich von Thumshirn auf Frankenhausen und Gablenz, der 1631 starb und die Güter seinem Sohne Wilhelm Abraham, Herrn von Frankenhausen, Breunsdorf, Gablenz und Kaufungen hinterliess, einen wissenschaftlich sehr gebildeten Manne, der 1660 mit Tode abging. Frankenhausen gelangte nunmehr an Volmar Dietrich von Zehmen – den Gemahl einer Tochter Wolf Conrads von Thumshirn auf Ponitz – der früher auch Lauterbach besass. Sein Sohn, Georg Ernst, dem auch Carthause und Ponitz gehörte, starb 1724 ohne männliche Nachkommen, und die Güter fielen an seinen Schwiegersohn Carl August Edlen von der Planitz, dessen Sohn Gottlieb Heinrich Edler von der Planitz Sachsen-Gothaischer Kammerherr, Hof- und Justizrath im Jahre 1741 das noch jetzt stehende Herrenhaus zu Frankenhausen erbaute, das Gut aber bald darauf seinem Bruder Carl Gotthelf, Edlen von der Planitz überliess. Von diesem kaufte Frankenhausen 1764 der churfürstlich Sächsiche Kammerrath und Handelsherr David Heinrich Oehmichen in Crimmitzschau, welcher 1797 mit Tode abging, worauf seine Erben im Jahre 1805 das Gut an den Besitzer des Hammerwerks Unterblauenthal, Heinrich Ludwig Hennig, veräusserten, nach dessen 1821 erfolgtem Tode es seine Wittwe bis 1828 besass. Der jetzige Besitzer ist der Freiherr Herr Heinrich von und zu Mannsbach.
Das Rittergut ist, wie schon erwähnt, eins der bedeutendsten Sachsens, und zeichnet sich durch seine Gebäude, Gärten und vortrefflichen Felder, sowie Branntweinbrennerei, Schaafzucht und anderen Branchen der Oekonomie ungemein vortheilhaft aus. Ueber die Dörfer Ober- und Niedergrünberg, Heyersdorf und Gösau, sowie einzelne Güter in nahen Altenburgischen Ortschaften steht ihm die Gerichtsbarkeit, und über Kirche und Schule in Frankenhausen das Patronatsrecht zu. – Die Kirche ist ein uraltes Gebäude, das im Jahre 1729 eine Hauptreparatur erfuhr, im Jahre 1834 eine neue Orgel und 1840 ein neues sehr schönes Geläute erhielt.
Das Dorf Frankenhausen liegt in Mitten üppiger Obstpflanzungen, kaum eine Viertelstunde von der Altenburgischen Grenze entfernt, zwischen den lieblichen Höhen des Pleissengrundes, von denen man eine reizende Aussicht
Anmerkungen der Vorlage
- ↑ handschriftliche Korrektur: 1534
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/028&oldid=- (Version vom 21.3.2017)