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Crimmitzschau. Ausserdem was die Churfürstin zur Stiftung des Kloster hergegeben, wurden die Mönche desselben aus Federangels Mitteln erhalten, der zu diesem Zwecke einige beträchtliche Kapitale auf ewige Zeiten deponirte. Nach Federangels, um das Jahr 1487 erfolgtem Tode, gelangte Crimmitzschau in den Besitz seines Schwagers, Kilian Schicker, doch muss der Churfürst den Pfandschilling noch vor 1495 an Schicker zurückgezahlt haben, denn in diesem Jahre wird der Ritter Ehrenfried von Ende als Amtmann von Crimmitzschau genannt.

Bis 1524 blieb Ehrenfried von Ende churfürstlicher Amtmann, in diesem Jahre aber beliehen ihn die Gebrüder Churfürst Johann Friedrich und Herzog Johann von Sachsen mit Schloss, Stadt und Amt Crimmitzschau, wie es Federangel innegehabt und vermehrt, gegen Vorbehalt der Wiedereinlösung gegen die Summe von 1970 Gülden. Federangel hatte die Herrschaft mit dem damaligen Vorwerke Lauterbach und einem Bauerngute zu Schiedel vermehrt, weshalb der Pfandschilling um 460 Gülden erhöht war. Jedoch schon im Jahre 1527 überliess Ehrenfried von Ende die Güter mit Bewilligung des Churfürsten dem Reichsfreiherrn Hans von Weissbach, der 1550 starb und drei unmündige Söhne hinterliess, Hermann, Hans und Wolf, während deren Minderjährigkeit Hans Pflugk Hildebrand von Einsiedel und Dietrich Stange die Vormundschaft über dieselben und die Verwaltung ihrer väterlichen Güter führten. Im Jahre 1555 wurden die jungen Herren von Weissbach mit den Gütern belehnt und theilten dieselben in der Folge dergestalt, dass Hermann das Schloss Schweinsburg nebst Zubehör, Hans die Stadt Crimmitzschau mit Schiedel und Wolf Thurm erhielt. Späterhin verkaufte Hans Crimmitzschau an seinen Bruder Hermann und zog nach Eckstädt, somit waren Schloss und Stadt Crimmitzschau wieder vereinigt.

Hermann starb 1571 und hinterliess fünf Söhne und zwei Töchter, von denen Letztere sehr jung mit Tode abgingen. Einer der Söhne, Wolf, wurde nur fünf Jahre alt, ein anderer fand seinen Tod in Frankreich; von den Uebrigen erbte Hans Ernst von seinem Oheim Wolf das Gut Thurm, Hans und Hermann aber Schweinsburg und Crimmitzschau nebst Schiedel, Hans ausserdem noch Lauterbach. Im Jahre 1583 verkauften Hans und Hermann ihre Güter, mit Ausnahme des Vorwerks Lauterbach, an Hildebrand von Einsiedel, der 1586 vom Churfürsten Christian und 1592 vom Administrator Friedrich Wilhelm die Lehn empfing. Nach Hildebrand von Einsiedels Absterben (1503) wurde Andreas Pflugk sowohl für sich wie auch als Vormund der unmündigen Brüder Haubold und Heinrich Hildebrand von Einsiedel nebst seinem Mitvormunde Heinrich von Friesen gehuldigt.

Zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts finden wir Stadt und Schloss Crimmitzschau im Besitz des Hofmarschalls und Obersten Bernhard von Starschedel, der das Besitzthum auf neun Jahr widerkäuflich an Haubold von Starschedel, seinen Schwiegersohn, verpfändete; da Letzterer indessen schon nach einigen Jahren starb, so fiel das Pfand 1633 an Bernhardt von Starschedel zurück; dem 1647 im Besitze Crimmitzschaus[WS 1] der Amtshauptmann von Zwickau und Werdau, sowie Obrist zu Ross und Fuss, Carl Bose, folgte. Diesen beerbten im Jahre 1657 seine vier Söhne, welche die Güter friedlich theilten, wobei Schweinsburg nebst Crimmitzschau Carl Christian Bose zu Theil wurde, der jedoch bald starb. Von den noch lebenden drei Brüdern gelangte Crimmitzschau sammt dem Schlosse an Friedrich Carl Bose, Fürstlich Sächsisch Altenburgischen Kammerjunker, und nach diesem von einen seiner Söhne, den Appellationsrath Carl Gottfried Bose, welcher es zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts seinem Bruder, dem Hausmarschall des Herzogs zu Sachsen-Eisenberg und Amtshauptmann zu Camburg, verkaufte. Dieser veräusserte Crimmitzschau 1715 an die Geheimräthin Sophie von Schleinitz, nach deren Tode es ihre Mitbelehnten, die Brüder von Bose und von Görne erbten, diese aber überliessen das Gut 1721 dem Sächsischen Obristlieutenant von der Garde du Corps Hans August von Berbisdorf. Nach dessen Ableben nahm der älteste seiner Söhne, Adolf August von Berbisdorf von Crimmitzschau Besitz, wegen Minderjährigkeit desselben verwaltete es jedoch sein Onkel, der Kammerherr von Planitz, bis 1759. Fünf Jahre nachher überliess Adolf August von Berbisdorf, der jetzt Domherr in Merseburg war, Schloss und Stadt käuflich seiner Mutter, und diese verkaufte 1765 die Stadt Crimmitzschau nebst Zubehör an den Besitzer von Schiedel, den Kaufmann Seyfarth, für 9000 Thaler, wodurch Schweinsburg bis auf die jetzige Zeit von der Stadt getrennt blieb. Im neunzehnten Jahrhundert war Schweinsburg Eigenthum eines Herrn Christian Friedrich Meinhold, dessen Sohn, Herr Referendar Robert Meinhold zu Dresden es noch jetzt besitzt.

Wie schon erwähnt, war Schweinsburg in den ältesten Zeiten ein festes mit Thürmen, Mauern und Gräben wohlverwahrtes Schloss, hinter dessen aufgezogener Zugbrücke man in gefährlicher Zeit ziemliche Sicherheit zu finden hoffen konnte. Als die Herren von Schönburg in Besitz der Stadt und des Schlosses gelangten, setzten sie wegen ihrer häufigen Abwesenheit Burgmannen oder Voigte auf das Schloss, welche dasselbe bewachen und vertheidigen mussten. Im Jahre 1305 werden Hermann von Oelsnitz, Heinrich von Cowitz und Erich von Gablenz als solche Burgmannen genannt und 1349 kommen in einer Confirmation für das Kloster Crimmitzschau Ranfoldus de Olsen, Nicolaus de Tanna, Hannus de Cowitz und Conze Iongus als Castellane vor. In einer Urkunde des Klosters Frankenhausen geschieht eines Conrad Trützschler Erwähnung mit dem Zusatze „unser Burgmann uff dem Husse.“ Dabei hatten die um das Schloss wohnenden Männer die Verpflichtung, bei drohender Gefahr sich auf dasselbe zu begeben und unter dem Befehl des Burgvoigts zu stellen; auch mussten einige Leute aus Neukirchen diesen Dienst verrichten. Diese Vertheidiger führten den Namen „Schlosserer“ und ein Mönch des Klosters Crimmitschau hatte die Obliegenheit die Schlosserer vor dem beginnenden Kampfe mit den Sakramenten der Kirche zu versehen und zu muthiger Ausdauer bei der Vertheidigung zu ermahnen. Die Stadt Crimmitzschau hatten nebst dem Kloster und verschiedenen andern Häusern auf dem Schlosse das Jus praesidii, oder das Recht, in Kriegszeiten die beste Habe auf dasselbe zu flüchten, wofür der Crimmitzschauer Rath eine Tonne Häringe und ein Stück graues Tuch zu liefern verpflichtet war; Andere, namentlich das Dorf Rudelswalde gaben eine Quantität Hafer, mit dem man wahrscheinlich die Pferde der Besatzung fütterte.

Woher das Schloss Crimmitzschau den Namen Schweinsburg erhielt, ist nicht mit Gewissheit nachzuweisen. Es wird zunächst zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts so genannt, und da das Schloss kurz vor jener Zeit, sammt der Umgegend, ein fürstlisches Amt gewesen war, so liegt die Wahrscheinlichkeit sehr nahe, dass der Landesherr in der nahen Waldung – Harth – worin damals eine grosse Menge Schwarzwild hauste, häufige Jagden anstellte, und

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Crimmitzchaus
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/025&oldid=- (Version vom 5.3.2017)