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beide Güter, 1545 wieder 2 Brüder von Rauschendorf, dann folgte ein Heinrich von Rockwitz und 1598 Alexander Rhagowitz.

Im 17ten Jahrhundert finden wir hier Friedrich von Radowitz und dann den Oberhofmarschall Hans Adolph von Haugwitz, dann den Landesältesten Freiherrn von Salza, welcher Neusalza 1673 zur Aufnahme der aus Böhmen vertriebenen Protestanten erbaute. Dessen Wittwe Anna Katharina folgte nach dessen Tode im Besitze des Gutes und nach deren Tode die Tochter Fräulein Lucretia Hedwig von Salza, welche mit Gotthardt Heinrich von Nostiz und nach dessen baldigen Tode mit Christoph von Gersdorf verheirathet war.

Noch vor ihrem Tode, welcher 1701 erfolgte, nachdem sie nach Bautzen übergesiedelt war, hatte 1698 Ludwig Gebhardt Freiherr von Hoym Spremberg käuflich an sich gebracht, welchem sein Sohn, Karl Heinrich von Hoym, Reichsgraf und edler Banner, als 5te Gerichtsherrschaft von Spremberg seit der Gründung Neusalzas folgte.

Im Jahre 1768 acquirirte die Güter der churfürstl. sächs. Hausmarschall Peter August von Schönberg, von welchem dessen Tochter nach 9jähriger Vormundschaft, Frau Charlotte Auguste Gräfin von Kielmannsegge das Rittergut Spremberg mit Neusalza übernahm.

Sie besass es bis 1822, als es der sächs. Finanzrath Herr Ferdinand von Reiboldt kaufte, dessen Erben jetzt noch damit beliehen sind.

Das Gut hat das Collaturrecht über die dasige Kirche und Schule, welche unter der Inspection Bischofswerda steht.

Zubehör des Gutes ist noch Neuspremberg und das Vorwerk Lamm, ingleichen das Oertchen, das die neuen Häuser Sonnenberg und die Pelzwäsche in sich begreift.

Das Rittergut, welches mit einem Ritterpferd verdient wird, hat ein schönes Schloss, welches im Oberdorfe steht, woran ein fürstlicher Garten stösst.

Die Wirthschaftsgebäude bilden ein Viereck und sind massiv. Das Brauhaus steht nahe an den Wirthschaftsräumen, die Schäferei befindet sich in Lamm und ist stark und ausgezeichnet zu nennen.

Auf den Fluren wird viel Flachs erbaut und Leinwand in Masse davon gewonnen, die in Neusalza und Umgegend von fleissigen Webern gewebt wird.

Die Bleichen, die hier angelegt sind, übertreffen die Voigtländischen.

Die Factors, die hier auf eigne Rechnung arbeiten lassen, sind reich und wohlhabend.

Vom Rittergute Niederspremberg ist keine Spur mehr vorhanden, als höchstens die Hofrhede.

Im Orte Spremberg überhaupt sind 2 Mühlen und in Neuspremberg die Schänke, im Ganzen leben hier in 200 Häusern 1300 Einwohner, die dem Gerichtsamte Neusalza unterworfen sind.

Steinbach bei Neukirchen, nur 1½ Stunde von Wilsdruff, 3 Stunden von Freiberg entfernt, in einem flachen dem Triebisch-Thale in nördlicher Richtung zufallenden kurzem Grunde, welcher ringsum mit Laubwald bedeckt ist.

Das hiesige Rittergut, welches oft mit Neukirchen, wo Kunz von Kauffungen begraben liegen soll, combinirt war, gehörte im Jahre 1547, wo es noch amtssässig war, dem Peter von Allnpeck und im Anfange des 17ten Jahrhunderts (1612) dem Hans von Loss.

Die von Erdmannsdorf, welche auch mit Neukirchen beliehen waren, besassen es in der Mitte des 17ten Jahrhunderts und zuletzt bis 1740 der Hofmarschall Johann Friedrich von Erdmannsdorf, worauf es an den dänischen General-Major von Mörner kam, welcher es seinem Schwiegersohn, dem Herrn von Schönberg auf Reinsberg überliess, von welchen es die Familie von Miltitz acquirirte, die es denen von Gersdorf abtrat. Dann kam das Gut an den Hofrath von Zedtwitz, dessen Familie es jetzt noch besitzt.

Der geh. Justizrath Ferdinand von Zedtwitz ist jetzt damit beliehen.

Das Gut zeichnet sich durch seine herrliche Schäferei aus und die grossen Kalkbrennereien im Triebischthale.

Das Schloss zu Steinbach ist ein schönes, 3 Etagen hohes Gebäu, an welches grosse, weite Wirthschaftsräume grenzen, ausserdem sind im Orte noch 1 Mühle, 11 Gärtner und 30 Häusler mit 200 Einwohnern, die dem Gerichtsamte Wilsdruf unterworfen sind.

Stennschütz, vulgo Stentzsch, auch Stenz genannt, 1¼ Stunde von Oschatz in einer Hügelgegend der Lommatzscher Pflege gelegen. Ueberall Fruchtbarkeit und Wohlhabenheit und ein grosser Abstand gegen die voigtländischen Fluren. Ueppige Wiesen, reiche Felder, grosse und herrliche Obstalleen wechseln mit einander ab.

Das hiesige Rittergut gehörte im 15ten Jahrhunderte den Herren von Stenzsch und war dann lange Zeit hindurch Zubehör des Rittergutes Schweta, als es Melchior von Saalhausen besass.

Nachher erst wurde es als besonderes Gut im Anfange des 17ten Jahrhunderts von Bodo Wilibald von Seifertitz acquirirt, dem Ulrich von Mordeisen folgte, ja 1701 besass es noch Ulrich Rudolph von Mordeisen, dann kam es an die Familie Semmig und jetzt besitzt es Herr Ferdinand Schütze.

Das Herrenhaus ist gut und massiv gebaut und hat eben so praktisch eingerichtete Wirthschaftsräume. Der Ort mit seinen 300 Einwohnern muss im Gerichtsamte Oschatz Recht leiden und ist in die Kirche nach Schweta eingepfarrt, wogegen die Kinder des Orts die Schule zu Hohenwussen besuchen.

Strehla, Görziger und Trebnitzer Antheils. Strehla ist als Rittergut eins der ältesten Orte von Sachsen.

Die Burg wurde von Heinrich I. im Jahrte 928 erbaut, um die Gegend gegen die streifenden Hungarn zu sichern. Diese Burg wurde auf einem Granitfelsen an der äussersten Spitze des Bergrückens, der sich vom Fusse des Colmberges über Lampertswalde, Laas und Leckwitz hinzieht und an dem linken jäh abgebrochenen Elbufer gegen Morgen endigt, erbaut. Hier auf diesem Schlosse wohnten die Burggrafen und wählten am Ende des 11ten Jahrhunderts den Namen dieses Schlosses zu ihrem Geschlechtsnamen, wodurch sie die Ahnherrn des adligen Geschlechts derer von Strehla wurden, das von 1166 bis 1366 blühte.

Die Kaiser waren natürlich die eigentlichen Eigenthümer der Herrschaft Strehla.

Dieses Besitzthum der deutschen Kaiser dauerte bis zum Jahre 1002. Im darauffolgenden Jahre kam es an die Tochter des Königs von Polen, als Gemahlin des Markgrafen Herrmann zu Meissen.

Dieser schenkte sie nach einigen Jahren dem Stifte Peter Paul in Naumburg. Wenn daher Volkmar von Strehla im J. 1166, Burggraf Tammo und Ulrich von Strehla im J. 1185 als Besitzer von Strehla genannt werden, so besassen sie es als naumburgisches Lehn, was sicherlich auch bei Ulrich von Sahlhausen (im J. 1266) der Fall war. Bischof Ulrich I. von Naumburg verkaufte im Jahre 1305 Strehla an die Herren von Eilenburg und diese verkauften Strehla an die Brüder Heinrich und Albrecht, Burggrafen von Leissnig, nach deren Tode es wieder an den Naumburger Bischof fiel; im Jahre 1363 kam es an Herzog Bulko von Schweidnitz und durch diesen fiel es 1370 an den Kaiser Karl, seinen Schwiegersohn, wodurch es böhmisches Lehn wurde. Später war Luthold, Herr von Torgau im Besitze; aber 1384 schenkte Kaiser Wenzeslaus Schloss Strehla mit Zubehör für treu geleistete Dienste seinem Dienstmann dem Ritter Otto von Pflugk, und diese Pflugksche Familie ist bis heutigen Tages im Besitze, von Strehla mit Zubehör geblieben. Woher aber die Benennung Strehla, Görziger und Trebnitzer Antheils?

Wahrscheinlich erfolgte diese Theilung bereits im 16ten Jahrhundert, denn wir finden, dass im J. 1540 Sebastian Pflug nur mit einem Theile der Stadt Strehla und mit den Dörfern Görzig und Bleyditz, dem Dorfe und Rittergute Canitz, mit Lausen, Casen, Gross-Rügeln und Merzdorf, ausserdem mit vier Theilen des Elbgeleites zu Strehla beliehen wurde, dass also schliesslich schon damals die andere Hälfte der Stadt Strehla mit Trebnitz u. s. w. einem andern Gliede der Familie Pflug zuständig war.

Ferner finden wir auch im 17ten Jahrhundert, dass von 1664–1671 Hans Pflug den Görziger, Tham von Pflug aber und Innocentius von Pflug den Trebnitzer Antheil hatten.

Im Jahre 1720 war Hans Otto Ferdinand im Besitze des Görziger, im Jahre 1752 Tham Siegismund des Trebnitzer Antheils.

Nach ihnen hatte den Trebnitzer Antheil Wilhelm Siegismund Julius, Kammerherr und Senior des Pflugschen Geschlechts, aber August Ferdinand den Görziger Antheil. Julius starb 1801 und hinterliess seinen Antheil seinem Sohne Heinrich Erdmann Siegismund von Pflug, den Görziger Antheil besass bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts der Kammerherr Wilhelm Eberhardt Ferdinand von Pflug, der beide Theile jetzt vereinigt besitzt.

Das eine Gut Strehla Trebnitz hat seinen Rittersitz noch auf auf dem alten Schlossberge mit massivem Vorderhaus, in Trebnitz befindet sich das Vorwerk und wie schon erwähnt die Schäferei.

Die Flur hat 24 Scheffel Gartenland, 245 Scheffel Feld, 57 Scheffel Wiesen; 220 Acker Holzung und gegen 200 Thlr. an Gefällen. Dem Gute steht die halbe Collatur über Kirche und Schule zu.

Das zweite Rittergut, oder Strehla-Görzig hat ein in Strehla befindliches Schloss, welches ziemlich verfallen und unbewohnbar ist. 2 hohe Thürme zeichnen es aus.

Die Felder betragen 304 Scheffel, die Wiesen 41 und das Holz 56 Scheffel. Dem Besitzer dieses Gutes sieht die andere Hälfte des Collaturrechts zu.

Die Stadt Strehla hat sich in der neueren Zeit bedeutend gehoben und ist auch sonst in allen Zweigen der Industrie nicht zurückgeblieben.

Die Strehlaer Topf-Waaren sind weit und breit bekannt und gesucht.

Durch seine Lage an der Elbe ist es nun in allen noch begünstigt, was die Schifffahrt an Nutzen, und Wohlhabenheit gewährt.

Die Fähre bei der Stadt hat immer einen hohen Pacht geben können.

Der Ort ist jetzt an 2000 Einwohner angewachsen, die unter dem Gerichtsamte Strehla Recht leiden.

Sürsen, auch Sorsam genannt, auf der linken Anhöhe des Müglitzthales in einer beckenartigen Vertiefung, durch welches der Sürsbach fliesst, gelegen ½ Stunde von Dohna, ziemlich 2 Stunden von Pirna.

Der Ort ist wendischen Ursprungs, wie schon der Name selbst an die Hand giebt.

Sehr frühe war auch hier ein Vorwerk, welches bald in ein für sich bestehendes Allodialgut verwandelt worden sein mag.

Im Jahre 1321 überliessen es die mächtigen und überall, nur nicht von den Herren von Körbitz gern gesehenen Burggrafen von Dohna dem Kloster Zelle bei Nossen, laut einer alten Urkunde finden wir hierüber folgendes:

Otto Senior, Otto, dictus Paganus et Otto dictus juvenis, Burggravii de Donyn, conferunt testamenti nomine monasterio Cellae [Sta] Maria, Cisterciensis Ordinis, partem villae Chorkenutz, ab Herrm[anno] de Nischewitz ad eos legitime devolutam, allodium Sursen, a Christian[o] Crusing similiter ad eos devolutum et insuper duas Marcas insuper duas Marcas cum [?]


Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/377&oldid=- (Version vom 15.2.2018)


Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/377&oldid=- (Version vom 15.2.2018)