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Grünrod, dem 1439 Hans und Heinrich Gebrüder von Grünrod folgten. Das rothe Vorwerk, welches zu Borna gehörte, verschenkte Heinrich von Grünrod 1455 an eine Oschatzer Bürgerin. Im Jahre 1465 finden wir Heinrich von Grünrod auf Bornitz als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn von Borna. 1474 Dietrich und 1552 Ulrich von Grünrod folgten im Besitze. Im Jahre 1558 übernahm der Rath Christoph von Ragewitz das Gut, welcher es bis 1575 besass, dem dessen Söhne Hans Christoph und der Hausmarschall Alexander auf Stösitz folgten. Dann kam das Gut mit Zubehör an den Landrath Innocenz von Starschedel, dessen Nachkommen noch 1816 damit belieben waren.

Im Jahre 1820 war der Kriegsgerichtsrath Trübsbach Besitzer und jetzt ist der Besitzer Herr Johann Gottfried Frenzel auf Borna und Cavertitz.

Haubold Otto von Starschedel auf Merzdorf, Güldenstern und Zschaiten baute das jetzige Schloss nach dem Brande vom 22sten April 1683 aus Asche und Schutt wieder auf, legte die praktischen Wirthschaftsgebäude mit Brennerei und Brauereien und verzierte den Schlossgarten. Das Herrenhaus ist von einem Wallgraben umgeben und 2½ Etagen hoch. Dazu gehört noch ein Weinbergshaus und ein Winzerhaus auf dem Ottenberge. Aus dem Weinberge ist aber eine Obstpflanzung geworden.

Ueberhaupt gehörte aber zum Rittergute an Areal 5 Scheffel Gartenland, 488 Scheffel Feld, 29 Scheffel Wiesen und 87 Scheffel Holz. Vom letztern ist das sogenannte Lindholz bekannt, welches bei Clanzschwitz liegt, der Hayn aber im Hubertusburger Wald, nordwestlich vom Colmberg. Uebrigens erhielt das Gut von seinen Unterthanen 500 Thlr. Zinsen.

Ausserdem gehören noch dazu Laas mit einem herrschaftlichen Vorwerke, weshalb es Borna mit Laas genannt wird, und schriftsässig gehört dazu Terpitz, Antheile von Zauswitz und Schönnewitz.

Das Gut war altschriftsässig und wurde mit 2 Ritterpferden verdient.

Das Gut und Dorf gehört zum Gerichtsamte Oschatz, wogegen Laas zum Gerichtsamte Strehla geschlagen ist.

Dahlen, eine Vasallen-Stadt des Meissner Kreises, bekannt als Anhaltepunkt der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, von wo aus die Post nach Torgau und weiter führt.

Der Ort selbst ist sehr frühen Ursprungs und von den alten Sorben-Wenden erbaut, von welchem vielleicht der ganze Gau Dalaminzia hiess und hier eine Grenzfestung hatte, welche bei der jetzigen Kirstenmühle stand, aber keine Ueberreste hinterlassen hat. Diese Burg war von Heinrich I. 926 errichtet und kam dann an das Bisthum Zeitz.

Im Jahre 1246 existirte hier ein Nonnenkloster, dessen Besitzungen im Jahre 1539 zum Theil in ein Kammergut verwandelt wurden, womit Kurfürst Moritz die Familie von Schleinitz bald nachher belehnte.

Zu Anfang des 17ten Jahrhunderts verkaufte das Gut Heinrich von Schieinitz an seinen Schwager den Geh.-Rath von Loss, welcher 44200 böhm. Gulden dafür bezahlte. Letztrer vertauschte es aber 1619 gegen Stösitz an den Kurfürsten, welcher 1630 wieder Herrn D. David Döring damit belehnte.

Die Herren Nachfolger wurden in den Adelstand erhoben und besassen das Gut noch bis 1722. Herr Carl August von Döring auf Bärenklause war der Letzte dieser Besitzer. Von ihm wurde es der als Gelehrter und Staatsmann gleich berühmte Heinrich Graf von Bünau, Erbherr auf Domsen, weicheres durch Vermählung der Auguste Helene von Döring erwarb.

Ihm folgte sein 2ter Sohn Günther von Bünau, franz. Obrist, seit 1789 auch Besitzer von Nöthnitz und Neusorge und diesem sein gleichnamiger Sohn.

Dann war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr der Landtagsmarschall Graf Günther von Bünau, von welchem es seine Gemahlin erbte, deren 2ter Ehemann, Herr Sahrer von Sahr, es jetzt noch besitzt.

Das hiesige Schloss vom Heinrich Grafen von Bünau 1744 erbaut, bildet im Grundrisse ein lateinisches H. Es ist unbedingt eines der schönsten im Lande, dem Hauptgebäude zunächst stehen die Brauerei, die Eisgrube, das Krapp oder Fabrikhaus und die Krappmühle. Der hiesige Krapp soll einen entschiedenen Vorzug vor dem ausländischen gehabt haben.

Der 6 Scheffel grosse Garten ist vom Sohne des Erbauers des Schlosses im englischen Geschmack angelegt und enthalt 4 Fischhälter. Er zeichnet sich durch seine schöne Lage aus und ist reich an ausländischen Holzarten. In diesem Schlossgarten wurden ehedem 250 Schafe gehalten und die gewonnene Wolle kauften die Oschatzer Tuchmacher zusammen, ausserdem gehört aber noch zum Gute ein Hopfen- und 8 Grasgärten.

Die Oekonomie wurde hier zuerst nach verbesserten englischen und französischen Methoden betrieben und die Veredlung der Schäferei gehörte hier zu den ersten des Landes mit.

Auch der Seidebau war nicht unergiebig.

Die herrschaftliche Ziegelei liegt am Schildaer Wege.

Das Rittergut selbst wurde mit 3 Ritterpferden verdient und hatte die Erb- und Obergerichte nicht allein über Dahlen, sondern auch über das Dorf Schwannewitz und die Mühle Grafenhain. Die Collatur über die dasigen Geistlichen und Schullehrer steht heute noch dem Besitzer des Gutes zu.

Auf dem Schlosse des Gutes hielt sich Friedrich II. während des 7jährigen Krieges und besonders während der Schliessung des Hubertsburger Friedens auf.

Durch die Nähe der Eisenbahn hat Dahlen viel gewonnen. Die Viehzucht, das Bierbrauen, das Brandweinbrennen bringen dem Orte durch die Verbindung der Eisenbahn viel Nahrung und Verkehr.

Ein Stadtrath mit einem Bürgermeister an der Spitze, verwaltet die städtischen Angelegenheiten, wogegen die Gerichtsbarkeit über das Gut und die Stadt dem Gerichtsamte Oschatz zukommt, unter welchem Dahlen mit Zissen steht.

Dieses Dorf Zissen ist mit der Stadt ganz verbunden, wodurch die Fluren sehr vergrössert worden sind. Dieses Zissen gehörte 1356 den Leissniger Burggrafen, an die es mit Strehla gekommen war.

Ausserdem sind im Orte 6 Mühlen. Die Stadt, deren Strassen alle auf den Markt führen, hatte sonst 4 Thore und der Ort selbst hat seit 1820 3 Ross- und Vieh-, ausserdem noch 3 Jahrmärkte.

Unweit Dahlen war früher eine reichhaltige Salzquelle, die aber jetzt fast ganz versumpft ist.

Seit dem 18ten Jahrhundert wird mit mehr Erfolg die Torfgräberei getrieben und es wird von hier aus viel gestochener Torf verfahren.

Die Einwohner haben auch Lein- und Barchentweberei und besitzen vortreffliche Bleichen, beziehen auch die Jahrmärkte und Messen damit.

Die Hauptnahrung aber ist der Ackerbau und Viehzucht.

Dahlen hat 300 Häuser, in welchen über 1600 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Oschatz unterworfen sind.

Döhlen mit seinem Kammergute liegt ziemlich 2 Stunden von Dresden und wird noch zu dem weithin ins Ausland bekannten Plauenschen Grund gerechnet. Die Gegend ist herrlich und sehenswerth.

Hier wechseln fruchtreiche Felder mit üppigen Wiesen, Fabrikanstalten mit Kohlengruben, Obstplantagen mit wildem Gebüsch.

Der Haupttheil des Dorfes liegt eigentlich schon in und an einem Nebengrunde des Thales, welcher einen grossen Weingarten umfasst, an welchen sich ein bis nach Saalhausen laufendes Buschwerk anschliesst.

Im Norden davon führt die alte Strasse von Burgk nach Zaukerode, die mit einer Allee geziert, sich dahinzieht.

Vom Orte selbst herab führt eine Allee nach der rothen Schenk? und rothen Mühle, welche beide an der Tharandter Strasse liegen.

Der Ort zerfällt in Ober- und Unterdöhlen, oder Neudöhlen, welches in den Jahren 1770–1780 neu erbaut wurde.

Am südöstlichen Ende des Dorfes, an einem Abhange steht das mit einem Thurme versehene Kammergut, wozu das Vorwerk Zaukerode gehört.

Bis zum 15ten Jahrhundert besassen die Küchenmeister das Gut, worauf es 1612 an die Gebrüder von Grensing kam und als ein Sattelhof betrachtet wurde. Diese Brüder nahmen die Trennung mit Zaukerode vor und 1752 übernahm das Gut der General von Polenz, von welchem es an die Reinsberger Linie derer von Schönberg überging. Bald darauf kaufte es der König.

Es wurde mit 2 Ritterpferden verdient und dazu gehörte das Dorf Rähnitz.

Dicht neben dem Kammergute steht die schöne Kirche, in welche Potschappel, Birkigt, Deuben, Gross- und Klein-Burg, Grossopitz, Güttersee, Kleinnaundorf, Leisnitz, Niederheselicht, Schweinsdorf, Weissig und Zschiedge gepfarrt sind.

Als Pfarrer hat sich Martin Künzelmann berühmt gemacht, von welchem noch Nachkommen in Güttersee leben, wo derselbe 7 Hufe Landes urbar machte und sich um die Obstzucht in hiesiger Gegend grosse Verdienste erwarb.

Sein Sohn, welcher sich dem Calvinismus anschloss, hat die Veranlassung zu dem Sprichwort gegeben: „Schreibt lieber Herr, schreibt, dass ihr nur bei der Pfarre bleibt“, weil er auf Veranlassung seine Frau zur Lehre des Calvinismus sich bekannte.

Die zu Döhlen gehörige sogenannte rothe Mühle ist der einzige Ueberrest des in 30jährigen Krieges zerstörten Dorfes Weitzsch oder Weitzschdorf, welches so viel bedeutet, als Weihbischofsdorf.

Nach diesem Dorfe nennt man auch noch einen Theil von Döhlen, die Weitzschhufen.

Die 400 Einwohner leben von der Feldwirthschaft und von dem Steinkohlenbergbau.

Berühmt ist ausserdem noch im Orte die chemische Fabrik des Prof. Reichardt, dessen Gemahlin wegen ihrer Luftfahrten einen Namen erlangt hat.

Dahren. Dieser mit einem amtssässigen Rittergute versehene Ort gehört zwar zum Meissner Kreise, ist aber im Lausitzer Kreis mit aufgenommen und näher beschrieben, weshalb er hier füglich übergangen werden kann.

Doberschau, 1 Stunde südlich von Bautzen an der Lausitzer Grenze an der Spree gelegen, am südwestlichen Abhänge eines Hügels.

Unterhalb jenes Hügels, am Anfang einer in’s Spreethal mündenden Schlucht liegt das schöne in die Augen fallende Rittergut mit seinem herrlichen Herrenhaus und seinen daranstossenden Wirthschaftsgebäuden.

Die Ziegelei hingegen liegt am Abhange eines andern Hügels südöstlich vom Dorfe.

Das Gut mit Erbgerichten hatten vor 400 Jahren Hans Grimme?berg als bischöflicher meissner Vasall und 1559 waren die Rupprecht?

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/363&oldid=- (Version vom 27.5.2017)