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Bestimmung getroffen, dass sie nach seinem Tode auf Lebenszeit im Besitze des Gutes bleiben sollte.

Letztere überlies es aber dem Kanzler von Lüttichau, welcher 1671 mit Tode abging und es seinen Erben hinterlies.

Im Jahre 1788 war es aber nicht mehr in den Händen dieser Familie, sondern als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn erblicken wir jetzt Herrn Christoph August von der Sahla, aber schon 1795 ist das Gut im Besitze eines Herrn von Kessinger.

Jetzt ist damit beliehen Herr von Loben auf Naundorf.

Das Gut selbst ist nicht sehr stark, liegt aber in schöner fruchtbarer Flur und die Nähe der Stadt Lommatzsch macht dieses Gut zu einem ergiebigen und nutzreichen.

Das Dorf Basslitz liegt nördlich vom Gute und gehörte schriftsässig zum Rittergute Proschwitz, ist aber nach Wantewitz eingepfarrt, wie auch das Vorwerk Basslitz. Wantewitz ist das beste Dorf dieser Gegend, wo ein sorbischer dem Swantewit geweihter Tempel gestanden haben soll.

Berreuth, mit seinem grossen, prächtigen Schloss in dem herrlichsten Thale, 2 Stunden südlich von Rabenau, ¼ Stunde nordwestlich von der Stadt Dippoldiswalde gelegen.

Ursprünglich hatte Berreuth nur dieses Schloss und erst später sind auf Ritterguts-Grund und Boden mehrere Häuser entstanden.

Zum Gute gehört eine weit berühmte Garnbleiche, eine ansehnliche Schäferei, ein Gut zu Paulsdorf und eine Mühle zu Malter.

Es war ursprünglich wohl Eigenthum der Stadt Dippoldiswalde und kam im 16ten Jahrhundert durch Kauf an Joachim von Alnpeck.

Bald aber erwarb dasselbe der Amtshauptmann von Senftenberg, Joachim von Loss, von welchem es der Kurfürst August für ?0,000 Gulden kaufte.

Schon 1640 schenkte Kurfürst Johann Georg; dasselbe seinem Hofmarschall Heinrich von Taube und seitdem wurde von diesem Gute nicht mehr die gewöhnliche persönliche Belehnung verlangt.

Im Jahre 1700 kam das Gut an den Kammerherrn Hans Heinrich von Schönberg auf Maxen und im Jahre 1747 besassen das Gut die Erben des Kaufmanns Christian Lippold in Dresden, dann bis 1819 der Kreishauptmann von Gersdorf und nach der im Jahre 1821 erfolgten Subhastation des Gutes acquirirte es der Forstmeister Preuss.

Die Lage ist eben und fruchtbar, wozu das kleine Flüsschen, an welchen Berreuth liegt, das Seinige beitragt.

Eingepfarrt ist das Gut nach Dippoldiswalde und die Einwohner, deren Zahl sich jetzt auf über 100 Seelen beläuft, sind in das Gerichtsamt Dippoldiswalde gewiesen.

Berthelsdorf, 3½ Stunde östlich von Stolpen, 2 Stunden nördlich von Neustadt am Polenzflüsschen zwischen Niederottendorf, ?ilgersdorf und Rückersdorf.

Das im prächtigen Style erbaute Herrenhaus ist ein Schloss zu nennen, grossartig sind auch die daranstossenden Wirthschaftsräume. Felder, Wiesen und Gärten sind fruchtbar und schon wird die Gegend romantisch.

Im langen Besitze war das Gut bei den Herren von Kreischau. Die Erben Johanns von Kreischau verkauften es an Günther von Hermsdorf, welcher mit seinen übrigen 3 Brüdern auch Polenz besass.

Im Jahre 1585 verkaufte Günther von Hermsdorf sein Gut für ?000 Gulden an Balthasar Worm, welcher vom Kurfürst Christian I. Niederottendorf für 3273 Gulden dazu erwarb.

Balthasar Worm verkaufte aber die ganze Besitzung 1589 für ?000 Gulden an den Kurfürsten, welcher es wieder seinem Hofmarschall Hans Georg von Wehse überlies, der es seiner Tochter, der Gemahlin des Geheimraths von Miltitz vererbte.

Nach deren Tode fiel es in der Erbtheilung 1643 der Tochter Maria Agnes von Miltitz zu, welche mit Wolf von Werthern verheirathet war.

Im Jahre 1764 war es Besitzthum der Erben des sächs. Ministers Grafen von Schönberg.

Von dem Geschlechte derer von Schönberg kam es an einen gewissen Herrn Steinmann. Der dermalige Besitzer ist Herr Käferstein auf Heselicht und Berthelsdorf.

Die hiesige Gerichtsherrschaft concurrirt bei der Wahl der Neustädter Prediger, wohin der Ort gepfarrt ist.

Das Gut selbst war nach alter Verfassung altschriftsässig, erst im Jahre 1585 wurde Berthelsdorf auf Kanzleischrift gesetzt, bis dahin gehörte es unter die Gerichtsbarkeit des Amts Hohnstein.

Im nahen Eulenwalde hauseten einst 2 Einsiedler, denen der Bischoff von Meissen im Jahre 1508 eine Kapelle zu erbauen gestattete.

Der Ort wird eigentlich in Ober- und Niederdorf getheilt, hat 60 Häuser und über 300 Einwohner, welche zum Gerichtsamte Stolpen gehören.

Bobersen, 1½ Stunde von Strehla, ½ Stunde von Riesa, 3½ Stunde von Grossenhain unweit des Elbufers am Rande der grossen Promnitzer Wiesenflur, der Mündung der Döllnitz und Gröba gegenüber, also in einer anmuthigen fruchtbaren Gegend.

Bobersen ist serbischen Ursprungs und nach Unterjochung der Sorben war hier ein blosses Vorwerk, was im J. 1308 ein gewisser Raspo besass. Bis zur Reformation mag es Klosterbesitzung, vielleicht des Riesa’er Klosters, gewesen sein, denn erst im 17ten Jahrhundert wird uns wieder ein besonderer Besitzer in der Person des General-Landzeugmeisters Georg Ernst von Borau gen. Kessel bekannt, dann kam es an Hans Balthasar von Köckeritz.

Im 18ten Jahrhundert war der Berg-Commissionsrath Jahn zu Marienberg damit beliehen, 1752 Graf Friedrich Aug. von Zech, 1788 der Kreis-Commissar Graf von Seydewitz und im 19ten Jahrhundert war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Johann Gottfried Fichtner.

Die derzeitige Besitzerin ist Frau von Commerstaedt.

Das hiesige Rittergut hat ein wohleingerichtetes Herrenhaus, von grossen Wirthschaftsgebäuden umgeben und daranstossenden grossen Garten.

Die Felder und Wiesen gehören zur bessern Bodenklasse und Obst wird im reichen Maasse erbaut.

Der Ort selbst ist nach Gröba gepfarrt und hat für die Zeiten, wo die Elbe gross ist, einen besondern Gottesacker.

Der Ort hat über 30 Häuser mit 200 Einwohnern und ist dem Gerichtsamte Riesa zugewiesen.

Böhla, 1 Stunde südöstlich von Ortrand, nur 1500 Schritte von der preussischen Grenze gelegen, bildete früher und bis zum Jahre 1700 ein Vorwerk von dem Rittergute Krausnitz.

Zu Gunsten der Gebhard’schen Familie auf Krausnitz wurde es zu Anfang des 18ten Jahrhunderts in ein Allodium verwandelt, welches 1707 Herr von Haubitz, 1709 der Hauptmann von Wolfersdorf als Mitgift bekam. Dann besass es Johann Ernst von Haubitz, welcher 1755 starb, und dann Hans Rudolph von Bischoffswerda; 1768 und 1788 ist es in den Besitz der Herren von Felgenhauer übergegangen und zu Anfang des 19ten Jahrhunderts kommt ein Lieutenant von Römer als Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Böhla vor.

Der derzeitige Besitzer ist die Familie von Osten-Sacken. Die herrschaftliche Wohnung steht im Dorfe etwas erhaben und ist nicht unansehnlich. Die Fluren sind nicht unfruchtbar, aber die Holzungen nur gering.

Das Gut selbst war nicht mit einem besonderen Ritterpferde belastet.

Unter den 40 Feuerstätten sind 9 Hufen, 4 Halbhufengüter, 14 Gärtnerstellen, 1 Mühle, die Bewohner bestehen aus 300 Seelen, welche beim Gerichtsamte Grossenhain Recht leiden.

Börln, 1 Stunde von Dahlen und 3 Stunden von Wurzen am Zusammenflusse zweier Bächlein, wovon das eine aus dem Mühlteiche, das andere aber von Börtewitz kommt und für die eigentliche Quelle der Lossa gilt.

Schon 926 schenkte K. Heinrich I. Börln einem Ritter auf Lebenszeit. Im Jahre 1200 kommt ein Peter von Borlin vor.

Im Jahre 1284 kommt Börln als ein Wurzener Stiftsdorf vor. 1364 erscheinen Botho und 1385 Dietrich von Torgau als Lehnsherrn von Börln.

Dann kam der Ort nebst Rittergut in die Hände der Ritter Heinrich und Joh. von Köckeritz, nach welchen 1458 Curt von Nitzschwitz dasselbe erwarb. Noch in diesem Jahrhundert ist aber ein Ritter Dietrich von Schleinitz damit beliehen, welcher im J. 1511 starb.

Die Erben Heinrichs von Schleinitz († 1585) verkauften es im J. 1591 an Franz von Truchsess auf Wellerswalde, von welchem es um 1609 an Christoph von Kottwitz und dann an den Kurfürst Johann Georg I. kam.

Von 1635 an befand sich dann das Gut in den Händen der Familie von Döring und zwar besassen es Dr. David Döring, seit 1638 der Rittmeister David Ernst von Döring, seit 1641 der Domherr Ernst v. Döring auf Lampertswalde, seit 1678 der naumburgische Canzler Ernst Friedrich v. D. auf Ochsensaal, und seit 1726 der Amtshauptmann Ernst August v. D., welchem im J. 1768 Ernst Gottlob von Döring folgte, das Gut aber an seinen Schwiegervater Christoph Dietrich von Plötz auf Jahnishausen verkaufte.

Herr von Plötz verkaufte es ein Jahr darauf an Johann Matthias von Pfister für 80000 Thlr. 1815 und noch 1827 besass es Baron Jakob v. Plötz, rühmlichst bekannt durch seine Grossmuth, womit er einen langjährigen Streit zwischen der Herrschaft und den Gemeinden Luppa schlichtete. Jetzt besitzt es Herr Julius Graf Zech Burkersroda.

Das grosse, schöne Rittergut, welches schon seit langen Zeiten mit Radegast combinirt ist, hat ein grosses Herrenhaus, das mit Wahrheit ein Schloss genannt werden kann, eine grosse Brauerei und 2 Vorwerke zu Frauwalde und Bortwitz nebst dem Neuvorwerke. Weshalb es Börln mit Neuvorwerk genannt wird. Beide Güter halten ohne die Vorwerke 30 Acker Gärten, 850 Acker Feld, 130 Acker Wiesen, 700 Acker Holzland, 50 Acker Teiche.

Die Schaafzucht ist hier schon lange vorzüglich und sogar im Auslande berühmt.

Dem Rittergut steht die Collatur über Kirche und Schule zu. Das altschriftsässige Rittergut wurde mit 2 Ritterpferden verdient.

Nach Meltewitz hin fand man vor 100 Jahren noch deutlich einen Wall und Ruinen einer kleinen Burg, welches das Prempelwitz war, welches 1500 als ein bischöffliches Meissner Lehn zu Börln gehörte.

Der Ort hat an 60 Häuser, worinnen an 400 Bewohner sind, die 588 Acker Feld und ausserdem noch 157 Ackerland, auch mehrere Torfgräbereien besitzen und im Gerichtsamte Wurzen Recht erleiden.

Borna mit Laas, liegt 1⅛ Stunde östlich von Oschatz und südlich von Strehla über dem linken Ufer der Döllnitz etwas abhängig, in sehr fruchtbarer, belebter und anmuthiger Gegend.

Das hiesige Rittergut ist eben so alt wie der Ort selbst, denn schon 1200 war Herdegen von Lyznik damit beliehen.

Albert von Lyznik von 1208–1220. Dietrich von Lyznik 1236, dessen Söhne Heinrich und Thimo noch 1300, Ludwig von Lesenik 1354, dessen Sohn Peter 1380. Erst 1388 kaufte es Dietrich von

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/362&oldid=- (Version vom 28.5.2017)