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Nach den Herrn von Taubenheim denen auch Döhlen gehörte, aquirirten die von Pöllnitz das Gut, dem 1785 David Kleeberg succedirte. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts und zwar von 1804 an kam es an die hochgeachtete Familie Steiger, der Kolkau viel, sehr viel zu verdanken hat.

Der jeztige Besitzer ist Herr Emil Steiger, welcher die Oeconomie des Gutes von Jahr zu Jahr erhöhet und verbessert.

Ausserdem befindet sich im Orte eine Mühle von 2 Gängen und ein grössres Bauergut, welches ehemals mit 7 Hufen belegt war, dann existiren noch hier 7 Anspänner, 5 Gärtner und 40 Häusler, worin viele mit Fabrikarbeit sich beschäftigen, wogegen die übrigen Einwohner die Oeconomie betreiben.

Im Ganzen sind in den 53 Häusern 219 Einwohner, welche unter dem Gerichtsamte Rochlitz stehen und nach dem nahen Seelitz eingepfarrt sind.

Die Kirche zu Seelitz ist ein schönes, ausser dem Hauptthurme noch mit einem kleineren versehenes, sehr geräumiges Gebäude, welches seiner erhabenen Lage und Grösse wegen schon häufig von Fremden für eine Kirche von Rochlitz genommen worden ist, sie wurde 1771 mit einem Aufwand von 8000 Thlr. restaurirt bis 1536 stand dieselbe unter der Inspection des deutschen Ordenscomthurs zu Zschillen den sie auch 20 fl. Absenzgeld zinset, jetzt gehört die Kirche unter die Inspection zu Rochlitz und steht unter der Collatur des Kultusministerium.

Auch Kolkau gehört zu denjenigen Orten hiesiger Gegend, die eines vortrefflichen Obstbaues und guter Feldfrüchte sich erfreuen. Die Gegend selbst ist anziehend und bietet vortreffliche An- und Fernsichten.

Unter den hier dicht zusammengedrängten Orten ist Kolkau wohl noch eins der grössten: Denn die meisten sind sehr klein und bestehen zum Theil oft nur aus 8 bis 10 Häusern. In früherer Zeit waren diese Dörfer noch kleiner, bloss durch einzelnen Anbau von Fabrikarbeitern haben sich dieselben einigermassen vergrössert.

Vor der Einführung der neuen Gerichtsorganisation hatte von jeher Kolkau seine eigenen Patrimonialgerichte, allein dem Amte zu Rochlitz standen die Obergerichte, die Vereinnahmung der Steuern und Folge zu.

Kolkau bei Seelitz wird es zum Unterschiede von dem Kolkau genannt, welches im frühern Amte Rochlitz schriftsässig zum Rittergute Ossa gehörte, und 2 Stunden von Rochlitz entfernt gelegen ist.

Die Einwohner von diesem Kolkau sind auch nach Ossa eingepfarrt.

M. G.     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/343&oldid=- (Version vom 7.1.2019)