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Kleinmilkau


2 Stunden südöstlich von Rochlitz entfernt, in einer fruchtbaren Gegend gelegen, welche die herrlichsten Aussichten bietet.

Das dasige Rittergut ist von den Herren von Milkau gegründet, wie ebenfalls auch Grossmilkau. Nach der Reformation besassen es 1536 Caspar und Wolf von Milkau gemeinschaftlich, sowie 1652 Hans Heinrich von Milkau, 1653 Georg Wilhelm von Milkau, Churfürstl. Sächs. Oberst exisirten. Letzterer verkaufte 1679 das Gut an den Churfürstl. Sächs. bei den Ritterpferden bestellten Cornet von Alnpeck und dieser wieder 1710 an den Hauptmann Reichardt Friedrich von Schlieben, dessen Wittwe, Martha Sophia geb. Edle von der Planitz, dasselbe 1752 an den Bürgermeister, Kauf- und Handelsherrn zu Mittweyda, Johann Gottfried Lorenz anderweit käuflich überliess. Nach diesen ging es auf den berühmten Johann Gottfried Freiherrn von Lorenz über, und nach dessen Ableben übernahm es dessen Schwiegersohn, der Oberhofgerichtsrath Amts- und nachherige Kreishauptmann Heinrich Gottfried von Nitzschwitz auf Königsfeld, in dessen Namen es von 1815 an der Schwiegersohn, Herr Karl Friedrich August Freiherr von Keller auf Kitzscher, Weimar. Major, administrirte, bis es 1833 an obengenannten Herrn Johann Gottfried Rose verkauft wurde, welcher auch 1837 Grossmilkau acquirirte. Dem Rittergute standen bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation Ober- und Untergerichte zu und Neumilkau gehörte dazu, welches heute noch nebst der sogenannten Fichtenmühle eine Gemeine ausmacht.

Grossmilkau wird von Kleinmilkau aus mit bewirthschaftet, und das Gut selbst ist dadurch nicht unbedeutend geworden. Das Rittergut selbst hat im Jahre 1773 die Schriftsässigkeit erlangt und wurde dasselbe in Erbe verwandelt.

So wenig wie die Zeit der Erbauung des Orts, lässt sich auch die Erbauung der Kirche in Grossmilkau angeben. Die Milkaus kamen schon im 13. Jahrhundert hieher, welche von Ungarn nach Sachsen geflüchtet waren und sich um die Cultivirung der hiesigen Gegend grosse Verdienste erworben haben.

Das Gut in Grossmilkau ist 1500 abgebrannt und seit dieser Zeit nicht wieder aufgebaut worden.

In Kleinmilkau ist im vorigen Jahrhundert das Rittergut, das Schänkengut und in späteren Zeiten, 1818, ein Haus ganz und das Nachbarhaus

     Leipziger Kreis, 27. Heft, oder 128. der ganzen Folge.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/321&oldid=- (Version vom 7.1.2019)