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Aber der Boden ist gut und die Lage mild und angenehm.

Mit dem Gute Mausitz ist die Collatur über Grossdalzig und Podelwitz verbunden.

In den erstern Orte ist Mausitz eingepfarrt. Zu der Mutterkirche Grossdalzig gehören die beiden Filiale Töllschütz und Zitzschen, wovon Letzteres in dem Jahre 1815 seinem angestammten Fürstenhause entrissen worden und an die Krone Preussens gekommen ist, obschon eigentlich ursprünglich das weiter hinüber gelegene Kitzen als Grenzort bezeichnet gewesen war.

In den frühesten Zeiten war Tollschütz der Pfarrort, wenn nicht gar der Sitz eines Probstes. Denn nicht allein das hinter dem Altare der dasigen Kirche befindliche Bild eines ehemaligen Abtes weist darauf hin, sondern auch ein dortiges Bauergut, welches als das ehemalige Geistliche Gebäude bezeichnet wird, woran ein dem Pfarrlehn zugehöriger Garten, der bischöffliche Garten genannt, stösst, lässt diese Behauptung als gerechtfertigt erscheinen.

Wie wir schon erwähnt haben, so ist mit dem Besitze des Ritterguts Mausitz nicht allein das Collaturrecht über Grossdalzig, sondern auch über die Kirche zu Podelwitz verbunden und deshalb können wir auch nicht unerwähnt lassen, wenigstens finden wir es mit der Beschreibung von Mausitz nicht ungeeignet, wenn wir hier eines Mannes gedenken, der zu Ende des Vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts durch seine Schriften nicht allein berühmt geworden, sondern auch durch dieselben auf seine Zeitgenossen wohlthätig eingewirkt und so den Dank der Mit- und Nachwelt sich gesichert hat.

Es ist dies kein anderer als der nachmalige General-Superintendent zu Eisenach, der verstorbene M. Kindervater, welcher in Podelwitz bis zum Jahre 1804 als Pfarrer angestellt war.

Das Kirchspiel von Podelwitz gehörte bis zum Jahre 1578 noch zur Parochie Groitzsch. Erst in diesem Jahre erhielt es einen eigenen Pfarrer.

Eingepfarrt in die Kirche von Podelwitz sind die Orte: Oelschütz, Droskau, Gross-Stolpen, Klein-Stolpen, Leipen und Thiegel.

Podelwitz hat auch seine eigene Schule, über welche ebenfalls dem Rittergute Mausitz das Collaturrecht zusteht.

Die Zahl der schulfähigen Kinder in beiden Klassen ist 120.

Nicht unerwähnt kann ebenfalls bleiben, dass Herr Kammerrath Anger kurz vor seinem Tode jeder der 3 Kirchen zu Grossdalzig nebst dem Filial zu Töllschütz und Zitzschen 100 Thaler legirt hat.

Ueberhaupt wird das Andenken dieses Mannes in seinen Gemeinden stets ein geseegnetes sein, sowie der derzeitige Besitzer von Mausitz und Eythra als der Erbe der väterlichen Hinterlassenschaft oft genug schon bestätigt hat, dass er auch Erbe der Tugenden seines verstorbenen Vaters geworden ist.

Mausitz gehört jetz ebenso wie Eythra zum Gerichtsamte Zwenkau.

Es hat weiter keine Bewohner und Wohnungen als die in dem Rittergutsgebäude.

M. G.     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/286&oldid=- (Version vom 7.1.2019)