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Grossstädteln


zwei Stunden südlich von Leipzig am linken Ufer der Pleisse gelegen.

Das ansehnliche Rittergut kann als das gräfliche Hohenthalische Stammgut gelten.

Das dasige Schloss ist eine Zierde des Orts und der Umgegend und der an demselben befindliche Park kann mit den berühmtesten wetteifern. Zum Gute gehört eine bedeutende Waldung und starke Brauerei.

Im Orte selbst ist ein Gasthof an der sogenannten Luccaer Strasse gelegen.

Im 16. Jahrhundert wurde Oetzsch zu Grossstädteln gekauft und erhielt die Schriftsässigkeit, welches nebst dem hart bei Grossstädteln liegenden Klein-Städteln 12 Hufen besass.

Grossstädteln hat 42 bewohnte Gebäude, 69 Familienhaushaltungen mit 312 Einwohnern und gehört jetzt zum Gerichtsamt Zwenkau, zum Bezirksgericht Leipzig, zur Amtshauptmannschaft Borna, zum Regierungsbezirk Leipzig. Grossstädteln mag schon sehr früh erbaut worden sein und gehörte zu einer grössern Herrschaft. Erst in spätrer Zeit kam es in die Hände einzelner Besitzer, und als die ersten derselben werden uns die Herren von Pflugk genannt, die auch Eythra und andere Güter in hiesiger Gegend besassen. Von den Herren von Pflugk kam Grossstädteln an die Herren von Erdmannsdorf; dann an die Herren von Dieskau, von welchen es die Familie von Kospoth acquirirte. Nach dem Geschlecht derer von Kospoth kamen die Herren von Lüttichau in Besitz dieses Gutes und von diesen kaufte es Peter Hohmann, der Stammvater der Hohenthalschen Familie, deren Verzweigung und Verwandtschaft wir bei der Geschichte von Lauer, hinsichtlich der zweiten Linie schon näher beschrieben haben.

Der derzeitige Besitzer ist der Graf Peter Wilhelm von Hohenthal auf Grossstädteln und Deuben, welcher der ersten Linie des Grafen von Hohenthal angehört. Als Stammvater dieser Linie wird der Reichsgraf Peter Carl genannt, geboren am 4. Septbr. 1784, des verstorbenen Reichsgrafen Peter Karl Wilhelm und der ebenfalls mit Todte abgegangenen Christiane Sophie geb. von Watzdorf aus dem Hause Jestnitz, Herr auf Döbernitz, königl. sächs. Kreis-Hauptmann a. D.

Dieser Peter Carl, Graf von Hohenthal, war vermählt mit Caroline Julie Sophie von Unruh, des Königl. preuss. General-Lieutenant Carl Philipp von Unruh Tochter.

Der Sohn dieses Peter Carl Graf von Hohenthal war Peter Alfred, geb. 5. Dzbr. 1806 Besitzer der jetzt dem Fürsten Radali gehörenden Standesherrschaft Königsbrück mit Steinborn Ritter des St. Johanniter-Ordens, erbl. Mitglied der ersten Stände-Kammer des Königreichs Sachsens und Königl. sächs. Kammerherr; in erster Ehe vermählt mit Louise geb. Prinzessin Biron von Curland, letztre ist am 14. Aug. 1845 mit Tode abgegangen und Herr Graf Peter Alfred von Hohenthal hat sich dann am 3. Octbr. 1846 mit Luisa Marie

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/237&oldid=- (Version vom 7.1.2019)