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gerade und regelmässig gebaut, auch hat der Ort einen hübschen Marktplatz mit sehr stattlichen Häusern, einen neuen Gasthof und ein Reithaus. Besonders zeichnen sich die herrschaftlichen Oekonomiegebäude am Schlosse, die Schäferei, die sogenannte Sophieenburg und die Mühle aus. – Die 1728 neuerbaute Ortskirche erhielt 1765 einen Thurm, besitzt einen alten interessanten Abendmahlskelch und eine uralte, wahrscheinlich aus dem zwölften Jahrhundert herstammende Taufschüssel. – Das Collaturrecht über Pfarre und Schule steht Sr. Erlaucht dem Grafen Alban von Schönburg zu. – Eingepfarrt nach Wechselburg sind: Meusen mit 310 Ackern, 10 Bauergütern, einem Gartengute und 90 Einwohnern; Nöbeln mit 254 Ackern, 8 Bauergütern, 3 Gärtnergütern, einem Hause und 90 Einwohnern; Göppersdorf mit 384 Ackern, 9 Bauergütern, 7 Gärtnern, 3 Häuslern und 120 Einwohnern; Seitenhain, mit Wasserleitungen die Wechselburg das Trinkwasser zuführen, mit 543 Ackern, 15 Bauergütern, 9 Gärtnernahrungen, 12 Häusern und 250 Einwohnern; Hartha mit 214 Ackern, 12 Bauergütern, 5 Gartennahrungen, 3 Häusern und 130 Einwohnern; Altzschillen mit 332 Ackern, einer schönen Mühle, 10 Bauergütern, 2 Gärtnernahrungen, 8 Häusern und 170 Einwohnern, Altzschillen ist ohne Zweifel der hier zuerst entstandene Ort. Korba hat 403 Acker, 12 Bauergüter, 2 Gartennahrungen, 3 Häuser und 110 Einwohner; Mutzscherode 475 Acker, 12 Bauergüter, 2 Häuser und 150 Einwohner, und endlich die Bachmühle und Bleiche von Göritzhain 33 Acker und 13 Bewohner. – Göhren ist Filial. –

O. M.     




Imnitz
obern Theils.


Imnitz, eine Stunde von dem Städtchen Zwenkau gelegen, befindet sich an der Strasse von Leipzig nach Zeitz, am östlichen Rande der Pleissenaue unweit des Flossgrabens in recht hübscher Lage, und verdankt seine Entstehung den Sorben-Wenden, welche fast alle Ortschaften der hiesigen Gegend angelegt haben. Der Ort zählt in etwa vierzig Häusern gegen zweihundertdreissig Einwohner, hat einen hübschen Gasthof, eine starke Ziegelei und zwei Rittergüter. In frühester Zeit war jedoch in Imnitz nur ein Rittergut, das schon im Jahre 1186 genannt wird, wo es dem Ritter Swidegarde von Imnitz gehörte, welcher den Mönchen des Klosters Pegau zu Gunsten der Seele seiner verstorbenen Gemahlin Edith einen Hof zu Imnitz mit etlichen Unterthanen verschrieb, damit ihr dafür Seelenmessen gelesen werden möchten. Bis zum sechszehnten Jahrhundert war das jetzige Rittergut Unter-Imnitz nur ein Vorwerk, das zu dem Rittergute Kötzschbar gehörte; als aber 1654 Valten von Schlegel aus dem Herzogthum Anhalt das Vorwerk an sich gekauft hatte, begnadigte Churfürst August dasselbe mit Rittergutsgerechtigkeit, so dass es mit Ober-Imnitz zusammen 2¼ Ritterpferd stellen musste. Das ursprüngliche Gut, Ober-Imnitz, war seit mehreren Jahrhunderten eine Besitzung der adeligen Familie von Zehmen, aus der Hans von Zehmen das Gut Kötzschbar zugleich mit dem genannten Vorwerke an Valten von Schlegel verkaufte. Bei der Musterung der Ritterpferde, welche 1612 stattfand, war auch Georg von Schlegel auf Unter-Imnitz gegenwärtig; Ober-Imnitz gehörte damals Hansen von Zehmen. Die Familie Schlegel besass Imnitz oberen Theils bis in die neuere Zeit, während das Untergut an die Herren von Minkwitz, von diesen an einen Kammerrath Crayen, dann an einen Herrn Rummel und endlich an dessen Erben gelangte, die selbiges an einen Herrn Liebster verkauften, dessen Wittwe und Töchter es noch jetzt besitzen. Imnitz oberen Theils ist jetzt Eigenthum des Herrn Platzmann zu Leipzig.

Imnitz raint mit Döhlen, Rüssen, Löbschütz, Kötzschbar und Zwenkau

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/170&oldid=- (Version vom 16.9.2022)