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genommen und ist ein Geschenk Dietrichs von Schleinitz, mit mehreren guten, auf Kupferplatten gemalten Bildern, und verschiedenen trefflichen Alabasterarbeiten geschmückt. – In der Kirche hat man verschiedene alte Denkmale aufbewahrt, so sind hier die Leichensteine Dietrichs von Schleinitz und seiner Gemahlin zu sehen, wie auch der eines 1544 verstorbenen Ritters Asmus von Hawicz, dessen knieendes Bild einen Strick um den Hals trägt. Die meisten Besitzer des Rittergutes ruhen in einer unter der herrschaftlichen Kapelle erbauten Gruft, doch musste aus Mangel an Platz der 1803 verstorbene Graf Rüdiger auf dem Kirchhofe beerdigt werden. – Eingepfarrt ist das Dorf Nasenberg (in Urkunden auch Nassenberg und Nassbrig) mit zwei Bauergütern, zwei Halbhufengütern, vier Viertelhufengütern, vier Häusern und einer herrschaftlichen Schäferei mit siebzig Einwohnern.

Otto Moser.     




Müglenz.


Das von Wurzen eine und eine halbe Stunde nordöstlich entlegene Dorf Müglenz ist slavischen Ursprungs, und bedeutet einen Ort, der neben einem Hügel erbaut wurde. Es liegt in Mitten der Dörfer Zschorna, Kühnitzsch, Falkenhain, Dornreichenbach, Thammenhain und Hoburg, deren Glockengeläute bei ruhiger Luft hier deutlich vernommen werden kann, und zählt in funfzehn Gütern, einer Wassermühle am Flüsschen Lossa und zwölf Häusern etwa zweihundertdreissig Einwohner, die sich fast durchgängig mit Feldwirthschaft beschäftigen.

Ein bedeutender Historiker Sachsens hält zwar das in einer Urkunde vom Jahre 1114 vorkommende Dorf Mistinitz für unser Müglenz, es ist jedoch wahrscheinlicher damit das ebenfalls bei Wurzen gelegene Dorf Nischwitz gemeint. Erst in der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts klärt sich das Dunkel, welches über der frühesten Vergangenheit Müglenzs ruht, denn dieses wird als einer derjenigen Orte genannt, welche die Hussiten heimsuchten und niederbrannten. Das nahe Dörfchen Naundorf erfuhr ein gleiches Schicksal, wurde aber nicht wieder aufgebaut, sondern seine Fluren dem Rittergute Müglenz einverleibt. Im Walde, nahe beim sogenannten Schwemmteiche, ist noch jetzt ein ausgemauerter Brunnen vorhanden, welcher zu dem verschwundenen Dorfe gehörte. –

Das Rittergut Müglenz stand vor Zeiten nicht auf seiner jetzigen Stelle, sondern ganz nahe der Kirche. Bis zum Jahre 1808 war hier ein wüster von versumpften Gräben umschlossener Platz vorhanden, auf welchem vormals die alte Burg Müglenz sich erhob. Um die Wallgräben und die mit Haselgesträuch und Weiden überwucherte Burgstätte mit dem umliegenden Terrain in gleiches Niveau zu bringen, nahm man eine Abgrabung der Bodenfläche vor, und stiess dabei auf ein von Ziegeln erbautes festes Gewölbe. Als dasselbe geöffnet wurde, fand man darin einen Heerd, auf welchem ein Feuerzeug und ein goldener Ring lagen; in einem nahen kleinen Ofen aber zeigte sich Asche und auf dem Fussboden ein Klumpen Pech, dessen Form verrieth, dass er einstmals den Inhalt eines Fässchens gebildet hatte. Der goldene Ring, welcher noch kürzlich auf dem Rittergute aufbewahrt wurde, enthielt weder einen Namen noch eine Jahreszahl, nach aller Wahrscheinlichkeit aber gehörte er vormals einem Unglücklichen, der hier vor den wüthenden Hussiten Schutz suchte. Das alte Gewölbe mochte wohl ein Ueberbleibsel derselben Burg sein, welche hier vor beinahe tausend Jahren erbaut wurde, und deren Lage für die Zeit, wo man keine Artillerie kannte, ziemlich sicher war, denn noch sind Spuren vorhanden, dass die nahe vorbeifliessende Lossa und ein anderes Gewässer dazu dienten die Umgebung des bedrohten Schlosses unter Wasser zu setzen.

Die stattlichen und freundlichen Gebäude des Rittergutes Müglenz sind an dem Fusse eines Bergrückens errichtet und tragen ein Thürmchen mit einer Schlaguhr. Die trefflichen Torflager, welche auf dem Rittergutsgebiete gefunden werden, hat man bis jetzt nicht sonderlich benutzt. Das Patronat über Pfarre und Schule üben die Gutsherren aus, von denen urkundlich zuerst Ritter Dietrich von Korbitz, und zwar im Jahre 1472 genannt wird. Hans von Korbitz, wahrscheinlich des Vorigen Sohn, besass Müglenz 1503, Rumfeld von Staupitz aber wird 1519 als Herr des Schlosses aufgeführt und liegt in der Kirche zu Müglenz begraben. Die Herren von Staupitz blieben Eigenthümer des Rittergutes bis 1589 wo dasselbe an die Wittwe von Kötteritz gelangte, von der es 1591 Hermann von Heynitz auf Podelwitz erwarb. Im

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/111&oldid=- (Version vom 16.9.2022)