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Mann, der bei vielen Verdiensten sich auch die Verschönerung des durch die Schlacht bei Leipzig verwüsteten Abtnaundorfs und der dasigen Gärten angelegen sein liess. Er starb 1816 im 69. Jahre und sein Sohn, der noch jetzt lebende allgemein verehrte Kammerrath Christian Gottlob Frege III., Comthur des königlich Sächsischen Albrechtordens, Ritter des königlich Sächsischen Civilverdienstordens, des Russischen Annenordens II. Classe, des Schwedischen Ordens vom Nordstern und des grossherzoglich Weimarischen Ordens vom weissen Falken, ein rüstiger freundlicher Greis wurde Besitzer des väterlichen Gutes. Möge er es zum Wohle seines Abtnaundorfs noch recht lange bleiben! –

Abtnaundorf ist in die Kirche des nahen Dorfes Schönfeld eingepfarrt. Dieselbe brannte im Jahre 1526 nieder und wurde im nächsten Jahre wieder aufgebaut. Die Völkerschlacht bei Leipzig vernichtete auch diese Kirche. Am 18. October 1813 brannte sie sammt der Pfarre, einem Theile des Rittergutes, der Mühle und vielen anderen Gebäuden nieder, indem die Franzosen den Ort am unteren Ende, die congrevischen Raketen Bernadottes aber denselben am oberen Ende in Flammen setzten. Bei der Wiedererbauung des eingeäscherten Gotteshauses betheiligten sich die Kaiser von Oesterreich und Russland durch beträchtliche Unterstützungen, der König von Preussen aber schenkte der Kirche auch drei eiserne Glocken, die indessen nicht gebraucht werden konnten. Im Jahre 1820 wurde die neue Kirche eingeweiht; sie gehört zu den schönsten und freundlichsten Gotteshäusern der Leipziger Ephorie. Um das Jahr 1307 erhielten die Augustiner Chorherren des St. Thomasklosters zu Leipzig vom Markgrafen Dietzmann das Patronatsrecht über die Schönfelder Kirche und übten es aus bis zur Reformation, von welcher Zeit bis 1701 es dem Landesherrn zustand. Durch ein Rescript vom 15. November 1701 verlieh König August der Starke das Patronat dem damaligen Rittergutsbesitzer Georg Heinrich von Thümmel. Der älteste bekannte Pfarrer hiess Henricus und wird um das Jahr 1330 genannt. Gregor Strauss wirkte an hiesiger Kirche um 1498 und starb 1518 als Prior des Augustinerklosters zu Leipzig.

Ausser Abtnaundorf sind nach Schönfeld eingepfarrt: Stünz, Sellerhausen, Crottendorf, Anger, Reudnitz, Volkmarsdorf, die Strassenhäuser und Neusellerhausen mit einigen tausend Menschen. Das Pfarramt gehört zu den einträglichsten des Landes, aber wegen der vielen Amtsverrichtungen hat man in neuerer Zeit noch ein Diakonat gegründet.

Otto Moser, Red.     




Crostewitz.


Crostewitz ist eines der anmuthig gelegenen Dörfer, welche auf einer Seite von der Pleissenaue, auf der andern aber von fruchtbaren Feldern und Fluren eingeschlossen sind. Der Ort liegt zwischen den Städten Leipzig und Rötha, an der vormals sehr lebhaften alten Bornaischen Strasse und enthält ausser einem bedeutenden Rittergut neun Güter und dreissig Häuser mit ungefähr dreihundert Einwohnern, welche bei der Nähe Leipzigs reichlichen Erwerb finden, zum Theil auch im Orte selbst sich mit Handarbeit, Aufsuchen nutzbarer Pflanzen und Kräuter und Verfertigung hölzerner Pantoffeln beschäftigen. Nahe beim Dorfe vereinigt sich der Göselbach, welcher an den südlich gelegenen Gärten und Wiesen vorüberfliesst, mit der Pleisse und richtet bei hohem Wasserstande durch seine Ueberfluthungen nicht selten bedeutende Verheerungen an.

Crostewitz lag in dem alten Sorbischen Gau oder Pagus Chutizi, welchen die ersten Sächsischen Kaiser im zehnten Jahrhundert nebst anderen Theilen des Slavengebietes mit Gewalt der Waffen unterwarfen. Nach der 968 durch Kaiser Otto I. stattgefundenen Gründung des Bisthums Merseburg wurde auch Crostewitz unter die geistliche Gewalt des ersten Bischofs, Boso, gestellt, und da man zur Belohnung für geleistete Kriegsdienste bewährten Kämpfern die Aufsicht über die Slavischen Ortschaften anvertraute, wofür sie von den Grundstücken gewisse Revenüen bezogen, so bauten diese Sassen zu ihrer Sicherheit feste mit Wall und Graben umgebene Häuser mit nahe daran liegenden Kapellen, auf welche Art auch das Rittergut Crostewitz entstand. Noch jetzt findet man in hiesiger Nähe bisweilen Urnen mit Asche, Gebeinen und kupfernen Geräthschaften als Ueberbleibsel der heidnischen Ureinwohner, die nur langsam und mit unendlicher Mühe zum Christenthume gezwungen werden konnten, wesshalb man auch womöglich die Kirchen in die schützenden Mauern der Burgen einschloss.

Wer die frühesten Besitzer von Crostewitz waren ist unbekannt, erst zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts werden die Herren von Ztemen oder Zehmen als solche genannt. Diese Familie sass auf ihrem Stammhause, dem nahen Schlosse Zehmen, bis zum Jahre 1552 und befand sich im Besitze mehrerer in

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/063&oldid=- (Version vom 21.5.2018)