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viele Staatsämter bekleidete) als Besitzer von P. Nachdem es seit dem Jahre 1480 zwei Besitzer, den Hans Hund und Jacob Spiegel[1], und von 1500–1509 Burkhard Hund und H. Spiegel gehabt hatte und zum Theil nach Besitz und Lasten, zu dem Amtsbezirke Eilenburg gehörte, stellten am 28. Dec. 1509 der Kurfürst Friedrich der Weise und sein Bruder, Herzog Johannes, eine Urkunde zu Wittenberg aus, nach welcher sie dem Bischofe zu Meissen, nachdem sich dieselben mit Burkhard Hund und Jacoff Spiegel, welche bisher das Schloss Bichen gemeinschaftlich besessen, wegen eines Kaufs vertragen, sowie die Gebrüder Hans, Friedrich und Wulffgang von Saalhausen zum Kaufe vermocht, die dafür an die bisherigen Besitzer 19,000 Fl. gezahlt, die Lehen (also auch Afterlehen) und Dienste (Frohnen etc.) in den Dörfern „Bichen, Technitz, Plachditz, Lobschitz, das man auch Poppitz (?) nennt, das halbe Dorf Doberschitz, die Kabelmargk, das man Plaunitzer Holz nennt, Gallen, Pressen, mit der Wüstenei Kleinmachern, Kabelsdorf, Milandt Parthimark, Daubitz und die Dresemargk halb“ etc., mit Ober- und Untergerichten („Obersten und Niedersten vber Handt und Hals“) die Hundt und Spiegel bisher besessen und ausgeübt, zu der ihm gehörigen Pflege Wurzen mit Vorbehalt der Gerichte, Dienste und Pfleghaften des „Amts Ilnberg“ (Eilenburg) übereigenen. Auch sprechen sie darin schliesslich aus, dass alle Irrungen, die wegen der Lehen an dem Schlosse Bichen und Zubehör zwischen ihnen und dem Bischofe bestanden hatten, hiermit aufgehoben sein sollten. Von nun an gehörte Püchau unter die schriftsässigen Rittergüter des Stifts Wurzen. Doch nur etwa 10 Jahre war P. im Besitze derer von Saalhausen, die auch Trebsen und Lauenstein hatten; denn schon im Jahre 1520 finden wir Hyronimus und Christoph von Kaniz, die zugleich Thallwitz besassen, im Besitze von Püchau. Im Jahre 1533 kam es durch Kauf an Ewald von Ende, bei welcher Familie es bis 1651 geblieben ist. P. ging durch Erbe 1538 an Heinrich, Gottfried, Ewald, Utz, Nickel und Georg von Ende über, die es bis 1555 gemeinschaftlich besassen, in welchem Jahre es Utz allein übernahm. Nachdem dieser 1603 das Zeitliche gesegnet, erbten seine Söhne Heinrich und Dietrich das Schloss P. mit allem Zubehör, die es bis 1611 ebenfalls in Gemeinschaft hatten, wo es ihnen ihr Vetter Wolff von Ende, auf Schweta, abkaufte. Als dieser 1615 gestorben, erhielt sein Sohn Abraham mit Schweta auch Püchau. Doch wird in der Ritterrolle vom J. 1614 neben diesem Wolff auch noch Nickel von Ende, beide mit drei Pferden bei der VI. Compagnie der Ritterschaft in den Stiftern auf „Büchau“ aufgeführt; ein Beweis, dass Wolff nicht allein Besitzer war. – Als Abraham im Jahre 1637, am 9. Aug., wahrscheinlich an der Pest, die in diesem Jahre 151 Personen im Kirchspiele dahinraffte, ohne Erben gestorben war, kam das Gut zur Subhastation, und es erstand das Schloss Püchau nebst Zubehör der so bekannte kurf. Hofmarschall Heinrich von Taube, aus dem liefländischen Hause Maydel, Liebling des Kurfürsten Johann Georgs I., der auch Reichstädt, Berreuth und Nöthnitz besass, im J. 1643. Nach dessen Tode im Jahre 1663, erbte es sein Sohn Heinrich, welcher kurf. Geheimrath und Amtshauptmann zu Torgau, Eilenburg und Düben war. – Als auch dieser 1667 ohne männliche Erben starb, ging es durch die Verheirathung seiner Tochter Dorothea Sibylle (im Jahre 1645) mit Rudolph von Bünau, auf Ottendorf und Nenntmannsdorf, kurf. Oberschenk, Oberküchenmeister und Amtshauptmann von Annaburg und Gräfenhainchen, der aber schon 1661 das Zeitliche segnete, an dessen, am 19. Dec. 1656 gebornen Sohn, Heinrich von Bünau, über, der auch Lossa, Wiederode und Deumen besass. Als dieser am 28. März 1729 als Inspector der Landesschule zu Grimma, Geheimrath und Steuereinnehmer des Leipziger Kreises, starb, fiel Püchau an seinen Sohn Heinrich, den Johanniter, kurf. Geheimrath und Kreishauptmann zu Leipzig, welcher endlich Gesandter am kaiserlichen Hofe zu Wien war. Nachdem dieser 1728 mit der Gräfin Anna Regina von Racknitz sich vermählt hatte, 1741 in den Reichsgrafenstand erhoben und am 10. Jul. 1745 in Venedig zu seinen Vätern versammelt worden war, ging Püchau auf seinen, am 23. Sept. 1732 gebornen Sohn, Heinrich über. Dieser vermählte sich am 20. April 1766 mit Christine Elisabeth Freiinn von Hohenthal, Enkelin des Stammvaters Peter, Hohmann, Edlen von Hohenthal, geb. d. 21. Nov. 1731. Heinrichs von Bünau Schwester war die Gräfin Henriette Friederike, geb. 31. Jul. 1737, seit 14. Jan. 1751 mit Friedrich Beauregard, dän. Kammerherrn und Gesandten am königl. poln. Hofe zu Dresden, Wittwe seit 19. Oct. 1757 und seit 1758 wieder vermählt mit David Vicomte Stossmann, engl. Gesandten zu Wien. – Nach dem Tode des Grafen Heinrich von Bünau, am 24. April 1768, hatte die Gräfin, geb. von Hohenthal, bis zu ihrem Tode Püchau im Besitze, und von dieser kam es an ihren jüngsten Bruder, den im Jahre 1790 zum Reichsgrafen erhobenen kurf. sächsischen Geheim-Rath Peter Friedrich von Hohenthal. Dieser ward am 26. Aug. 1735 geboren, war von 1779 bis 28. Febr. 1799 kurf. Comitialgesandter in Regensburg, bis 23. April 1799 bevollmächtigter Gesandter beim Friedenscongress zu Rastatt, kaufte 1797 das Gut Kayna von seiner Gemahlin Johanna Friederike Caroline, Gräfin von Rex (geb. 16. Dec. 1758 und vermählt 2. Nov. 1774), starb zu Dresden am 19. Nov. 1819 und hinterliess die Güter Püchau, Kayna etc. seinem Sohne Carl Anton Friedrich, geb. 10. Oct. 1775, der Püchau nebst Kayna im Jahre 1824 zum Majorate machte, was der Geheimrath Karl Ludwig August, Graf von Hohenthal, vermählt 15. April 1800 mit Ehrengard Friederike Wilhelmine von Krosigk, 1803 erhielt. Als dieser am 27. März 1827 mit Tode abging, erbte Püchau dessen Sohn, der k. s. Kammerherr und grossherz. sächs. Oberschenk Graf Carl Friedrich Anton von Hohenthal, geb. 6. Nov. 1803. Der aus desen erster Ehe mit Walporgis, Gräfin von Schaffgotsche (vermählt 26. Sept. 1829) erzeugte Sohn, Graf Carl Ludwig Leopold, geb. 21. Juni 1830, vermählt mit Auguste Isidore von Wuthenau (16. Sept. 1852), erbte, nachdem sein Vater das Indigenat in Sachsen aufgegeben, und sich „Hohenthal auf Dölkau-Hohenpriessnitz“ schrieb, bei dessen Tode, am 11. Dec. 1852, Püchau, und ist der jetzige Majoratsherr.

Heinrich I. von Bünau hat die hiesige Kirche im Jahre 1684 bestens restaurirt und die Grabmonumente früherer Besitzer darin aufstellen


  1. Im Jahre 1469 hat Bischof Dietrich von Meissen zwischen Jacoff Spiegel und Fritzsche Kekeritz wegen eines Kaufs des Krugs (der Schenke) und einer Wiese entschieden.
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/020&oldid=- (Version vom 21.5.2018)