Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen I.djvu/009

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gegend heimsuchten, viel Verwüstungen erfahren, allein in seinen Haupttheilen hat es der Zeit und den Verwüstungen getrotzt, so dass es den gegenwärtigen Besitzern möglich war, ihm durch einen erst neuerlich beendigten Umbau das stattliche Ansehn zu geben, in welchem es sich gegenwärtig zeigt.

Die schon 500 Jahre alte Pfarrkirche des Dorfes, eine der grössten in der Gegend, ist mit ihrem runden starken Thurme ein schönes, besonders in ihren alten Theilen, festes Bauwerk, deren Ausschmückung sich die verschiedenen Besitzer, bis auf die gegenwärtigen, stets angelegen sein liessen, und prangen in ihr die schön erhaltenen Wappen der verschiedenen Familien, welche sich im Besitz des Rittergutes folgten. Das Patronatrecht über dieselbe erlangten die Besitzer des Rittergutes erst 1697.

Ueber die Kriegsdrangsale, welche die Dörfer und mit ihnen das Rittergut in den verschiedenen Jahrhunderten zu erleiden hatten, findet man im Pfarrarchive viel und schätzbare Nachrichten, welche grösstentheils vom gegenwärtigen Hrn. Pastor emerit. Schlosser gesammelt und so weit er sie selbst erlebte, in einer besondern Schrift „Erlebnisse eines sächs. Landpredigers,“ niedergelegt sind. Nach diesen wurde um nur eins zu erwähnen, der deutsche Sänger Theodor Körner, nach seiner am 17. Juni 1813 erfolgten schweren Verwundung in der Wohnung des Hofgärtners Heyser gepflegt und verbunden und so lange verborgen, bis er auf der Elster nach Leipzig geschafft werden konnte.

Zu dem Rittergute Grosszschocher mit Windorf und Lausen, einschliesslich der bis in die neuere Zeit dazu gekauften bäuerlichen Grundstücke, gehören 700 Acker Feld, 200 Acker Wiesen, 250 Acker Waldungen. Die Bodenclasse ist durchschnittlich 3 + 4. Durch eine seit vielen Jahren im grossartigen Maassstabe betriebene Kartoffelbrennerei ist der Boden in hohe Cultur gesetzt Der Viehbestand ist gegenwärtig 150 Stück Rindvieh, 1500 Schaafe, 36 Stück Zugvieh.



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/009&oldid=- (Version vom 1.7.2023)