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Die erste Anwendung des Holzgases geschah auf dem Bahnhofe zu München, und wurde am 18. März 1851 begonnen; sowohl die Bahnhofsverwaltung als auch die Unternehmer sind bis heute mit dieser Beleuchtung vollkommen zufrieden. Der glänzend gelungene Versuch hatte die rasche Ausbreitung der Holzgasbeleuchtung zur Folge, sowohl in Deutschland als in der Schweiz, namentlich in holzreicheren Gegenden; so wurden rasch hinter einander in Baireuth, Koburg, Würzburg, Darmstadt, Gießen, Zürich, Basel, Pforzheim, Gotha, Regensburg, Ulm, Erlangen u.s.w. Holzgasbereitungsanstalten errichtet und über die Vorzüglichkeit und Billigkeit dieser Beleuchtung herrscht nur eine Stimme.




Die Gasanstalt zu Chemnitz.
Im Besitz von Constantin Pfaff und Robert Hösel.


Dieses Etablissement liegt an dem Ende der Nicolai-Vorstadt zu Chemnitz, an der Zwickauer Chaussee und gegenüber der Maschinenfabrik von Constantin Pfaff.

Der Gebäudecomplex besteht aus

einem Destilirgebäude oder Retortenhaus mit neun Oefen zur Gaserzeugung;
dem Reinigungshaus, die Condensations- und Reinigungsapparate enthaltend;
dem Maschinenhaus, welches für die Dampfmaschine mit Exhauster, und für den Gasdruckregulatar dient;
den beiden Gasometergebäuden;
den beiden Kohlenschuppen und
den Coaksschuppen mit zu beiden Seiten angebauten Expeditions-, Schmiede- und Niederlags-Gebäuden.

Das Etablissement beschäftigt sich ausschließlich mit Gasbereitung, und es ist sein Haupterzeugniß Kohlenwasserstoff- oder Leuchtgas, für Commun und Privaten zu Chemnitz mit nähester Umgegend.

Die Anstalt besitzt:

acht Oefen mit sieben Stück und einen Ofen mit drei Stück Thonretorten und der erforderlichen Ofenarmatur;
einen Röhrencondensator,
einen Coakscondensator,
vier Lemmingsche Reinigungsmaschinen mit Cleggschem Hahn,
einen einfachen Gasometer zu 32,000 Kubikfuß Inhalt,
einen Telescop-Gasometer zu 65,000 Kubikfuß Inhalt,
eine Dampfmaschine zu vier Pferdekraft mit Exhauster entfernt den Gasdruck aus den ersten Apparaten,
einen Druckregulator, welcher selbstthätig die möglichste Gleichförmigkeit des Gasdrucks nach der Stadt zu besorgt,
eine Lemmingsche Reinigungsmaschine, am Ausgangsrohr des Gasometer angebracht, verhindert, daß in keinem Falle unreines Gas nach der Stadt gelangen kann.

Der Betrieb wird von einem Direktor, welcher von den Herren Besitzern bevollmächtigt ist, geleitet


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/76&oldid=- (Version vom 17.1.2018)