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Von den obigen Wasserkräften kommen

a) auf das Eisenwerk Erla mit der Maschinenbauwerkstatt daselbst und dem Walzwerk auf Rosenthal circa 203 Pferdekräfte;
b) auf das Eisenwerk Groß-Pöhla mit dem Schaufelhammer und der Mühle in Mittweida circa 63 Pferdekräfte und
c) auf das Eisenwerk Rittersgrün circa 103 Pferdekräfte.

Von der Gesammtsumme dieser Wasserkräfte sind jedoch zur Zeit nur circa 241 Pferdekräfte benutzt, während circa 130 Pferdekräfte unbenutzt liegen.

Das bei dem Eisenwerk Erla beschäftigte Personal ist Folgendes:

6 Comptoiristen und Betriebsbeamten, 2 Modelleure und Zeichner, 1 Schirrmeister, 3 Putzmeister, 2 Obergießer, 1 Hammerschmiedmeister, 2 Kohlmesser, 1 Ziegelmeister, 1 Torfmeister, 8 Tischler, 50 bis 60 Fuhrleute, 150 Bergleute und 350 bis 400 Gießer, Putzer, Hohöfner, Hütten- und Waldarbeiter, Kohlenräumer, Eisenstein- und Schlackenpocher, Eisensteinröster, Auflaufer, Aufgeber, Schlackenfahrer, Köhler, Torfstecher, Ziegelstreicher, Dreher, Schlosser, Bretschneider, Maurer, Zimmerleute und Tagelöhner.

Die Maschinenbauanstalt zu Ella beschäftigt

2 technisch gebildete Betriebsbeamte, 1 Werkmeister, 48 Dreher, Schlosser, Schmiede und Tischler.

Bei dem Blech- und Stabeisenwalzwerk auf Rosenthal sind in Beschäftigung

1 Betriebsbeamter, 2 Werkschmiede, 4 Hammerschmiede und 40 Blech- und Stabeisenwalzer, Schweißer, Schürer und Zuläufer.

Das Eisenwerk Groß-Pöhla mit dem Schaufelhammer in Mittweida beschäftigt

1 Betriebsbeamten, 1 Expedienten, 1 Kohlmesser, 2 Bretschneider, 3 Hammerschmiedmeister, 1 Schaufelmeister, 20 bis 25 Fuhrleute, 30 Bergleute und 80 bis 90 Hütten- und Waldarbeiter, Köhler, Kohlenräumer, Zimmerleute, Maurer und Tagelöhner.

Das Eisenwerk Rittersgrün hat in Beschäftigung

1 Betriebsbeamten, 1 Expedienten, 1 Oberköhlermeister, 1 Kohlmesser, 2 Hammerschmiedmeister, 30 Fuhrleute, 40 Bergleute, 90 bis 100 Hüttenarbeiter, Waldarbeiter, Köhler, Zimmerleute, Maurer, Knechte und Tagelöhner.

Die von der Nagelfabrik zu Mittweida beschäftigten Personen sind

2 Comptoiristen, 1 Maschinist, 1 Reisender und 36 Fabrikarbeiter.

Die Entstehung der Eisenwerke Erla, Groß-Pöhla und Rittersgrün ist unbekannt, aber mit Sicherheit kann man annehmen, daß sie mit der Auffindung der heutigen Tages noch sehr reichhaltigen Eisensteingruben am Rothenberge in innigstem Zusammenhang stehen. Diese Gruben liegen auf Erlaer Grund und Boden, etwa fünf Minuten von dem dasigen Hohofen entfernt, sind zur Zeit mit einhundert achtzig Mann Bergleuten in Betrieb und können, menschlichen Dafürhaltens nach, noch viele Jahrhunderte mit gleich gutem Erfolg betrieben werden, da ihr Reichthum unerschöpflich scheint.

Viele Thatsachen ergeben, daß die Entstehung dieser Gruben sowohl, wie die der genannten Eisenwerke, wenigstens bis in das fünfzehnte Jahrhundert zurückreicht und mögen sie wohl den Grund zur vermehrten Cultur und Bevölkerung der damals durch Rauhigkeit und Unwirthlichkeit gewiß nicht sehr einladenden Umgegend gelegt haben, da in der Nähe der Eisenwerke außer den Berg- und Hüttenarbeitern, sich stets noch eine größere Anzahl Bergarbeiter, Löffelschmiede, Nagelschmiede u.s.w. ansiedelten.

Diese Werke sind seit der ganzen Zeit ihres Bestehens in fortwährendem, mehr oder minder lebhaften Betrieb gewesen, welcher wohl bisweilen stockte, aber nie ganz zum Erliegen kam, obgleich um und neben ihnen im Laufe der Zeit eine größere Anzahl eisenhüttenmannischer Etablissements eingegangen sind, so daß oft nur noch der Name, bei manchen sogar nur die Sage auf die ehemalige Bestimmung hindeutet. Die Betriebseinrichtungen dieser Hüttenwerke, als auch der Betrieb selbst, war, wie bei fast allen

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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/48&oldid=- (Version vom 17.1.2018)