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Messen wurden auch vom Jahre 1826 bis 1834 die zu Naumburg und Offenbach, und von 1830 bis 1860 noch die zu Frankfurt an der Oder mit Waarenlagern besucht.

Agenturen und Commissionäre in allen größeren Handelsplätzen des In- und Auslandes vermitteln den Vertrieb der Waaren nach allen Weltgegenden.

Das Haus beschickte mit seinen Waaren nur die Industrie-Ausstellung von New-York, wo es auch für ein gutgewähltes Sortiment Strümpfe die zweite Prämie und eine gleiche auf Handschuhe erhielt.

In den Fabrikgebäuden sind in Thätigkeit:

sechszig Stück große französische Rundmaschinen,
zweihundert Stück Strumpf-, Ränder- und Tricotmaschinen mit der nöthigen Anzahl Spul- und Zwirnmaschinen,
fünf und zwanzig Nähmaschinen,
zwei hydraulische Pressen à 50,000 Pfund und
zwanzig Preßwagen.

Sämmtliche Maschinen, mit Ausnahme der französischen Rundmaschinen, werden, wie auch die Hilfsmaschinen der Maschinenbauwerkstatt durch

zwei Dampfmaschinen zu 25 und 12 Pferdekraft betrieben.

Hierbei ist zu bemerken, daß außer den schon erwähnten fünf und zwanzig Nähmaschinen noch einhundert und fünfzehn Stück dem Geschäft gehören und für dasselbe arbeiten, von denen fünf und dreißig Stück in Privatlokalen zu Stollberg und achtzig Stück in einem dafür hergestellten Gebäude in Geyer, letztere durch Wasserkraft betrieben werden.

In diesem umfangreichen Geschäft stehen dem Herrn Chef zunächst dessen Sohn,

Herr Bruno Woller

und der Schwiegersohn,

Herr F. Oelsner

zur Seite, und es hat dasselbe außerdem noch drei und dreißig festangestellte Beamte thätig, von denen

Herr P. Wunderlich als Vertreter des Waarenfaches, beziehentlich Ein- und Verkaufs,
Herr H. Tränkner als Director des Maschinenwesens und
Herr C. Brunner als erster Buchhalter

die Hauptposten bekleiden, während noch

14 für Comtoir und Lager und
16 als Aufseher

thätig sind.

Die Zahl der Arbeiter ist circa 1100, von denen 500 in der Fabrik fortwährend und circa 200 in der Appretur und den Formereien und die Uebrigen durch die in Privatlokalen zu Zwönitz, Geyer, Lößnitz und Stollberg befindlichen Strumpf- und Nähmaschinen beschäftigt werden.

Die Zahl Derjenigen jedoch, welche für das Geschäft Handnäherei liefern und auf Handstrumpfstühlen arbeiten, ist eine viel größere.

Gegründet wurde das Geschäft durch den jetzigen Inhaber, Herrn Friedrich Ehregott Woller, als er, obwohl damals erst sechszehn Jahre alt, im Jahre 1824 genöthigt war, das sehr kleine Handelsgeschäft seines in demselben Jahre verstorbenen Schwagers David Windisch in Meinersdorf mit gelingen Mitteln zu übernehmen und nach Stollberg zu verlegen. In seine Hände gelangt, gewann das Geschäft bis zu seiner Verheirathung 1831 schon sehr an Bedeutung.

Da nun aber auch dessen Gattin sich mit aller Lust und Liebe dem Geschäfte widmete und durch

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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/281&oldid=- (Version vom 11.5.2019)