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Glasdach Licht erhaltend, wird zur Fabrikation benutzt, die je nach Geschäftsgang von fünfzig bis siebenzig Individuen, meist Mädchen, besorgt wird. Es sind daselbst bis jetzt

englische Rundstühle zur Anfertigung von Strümpfen und Socken,
französische Rundstühle zur Anfertigung von Jacken, Hosen und Tricots,
englische mechanische breite Stühle, für Sachsen patentirt, die theils elastische Ränder, theils mit selbstthätiger Minderung Strümpfe und Hosen machen; ferner
Spuhlmaschinen und Nähemaschinen aufgestellt, die sämmtlich von einer sechspferdigen Dampfmaschine in Bewegung gesetzt werden.

Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Firma jeder neu auftauchenden Erfindung im Gebiete der Fabrikation durch Maschinen durch praktische Versuche zu folgen, ohne daß sie deshalb die Hausindustrie vernachläßigt, deren Erzeugnisse noch immer ihren Hauptabsatz bilden. Die Firma beschäftigt, das Garn größtentheils selbst an die Arbeiter liefernd, je nach Bedarf, zu diesem Zwecke zwischen 3–500 Stühle in den verschiedenen Dörfern des Erzgebirges.

Die baumwollenen Garne, die zu der Maschinen- und Handfabrikation nöthig sind, werden größtentheils von sächsischen Spinnereien geliefert. Das Bleichen und Färben der Strümpfe wird auf dem Lande von selbstständigen Etablissements der betreffenden Branche besorgt.

In seiner jetzigen Organisation produzirt das Haus Gottlieb Hecker und Söhne hauptsächlich baumwollene Strümpfe, Socken, Unterjacken, Unterhosen und Handschuhe, so wie einige Artikel in feiner Kammwolle.

Der Vertrieb wird theils durch Agenten an den Haupthandelsplätzen der Welt, theils durch schriftliche und persönliche Cultivirung der alten Verbindungen ermittelt, was durch das jährliche persönliche Erscheinen der Haupteinkäufer in Chemnitz erleichtert wird.

Eigene Verkaufscommanditen und eigends besoldete Reisende hat das Haus nicht. Die Hauptabsatzmärkte findet es wie die übrige sächsische Strumpfwaarenindustrie in Nord- und Südamerika, doch ist es durch seine Verbindungen nicht ausschließlich auf diese Länder verwiesen, sondern hat sich Abnehmer überall zu verschaffen gewußt, wo überhaupt seine Artikel gebraucht werden.




G. Geitners Treibegärtnerei zu Planitz bei Zwickau.
(Mit Abbildung.)


Eine der ersten und durch die Thätigkeit und Umsicht ihres Besitzers sich auf eine immer höhere Stufe der Vollendung hebenden Gärtnereien nicht allein Sachsens, sondern selbst Deutschlands ist unbestritten die auf den seit Jahrhunderten brennenden Kohlenflötzen gegründete Treibegärtnerei von G. Geitner zu Planitz bei Zwickau. Ist dieselbe schon durch den eben erwähnten Umstand allgemeines Interesse erregend, so ist auch ihre Einrichtung und ihr Betrieb von der Art, daß Sachsen volles Recht hat, stolz darauf zu sein, dieses Etablissement zu besitzen.


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/259&oldid=- (Version vom 7.1.2019)