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der Graf das Gut an die Herren Gottfried Bischof und Sohn in Reichenau für 55000 Thaler nach deren Tode es dem einzigen Sohne des Letzteren, dem jetzigen Besitzer, Herrn Johann Gottfried Bischof als Erbgut zufiel. – Zu dem Rittergute Giessmannsdorf nebst Antheil von Friedersdorf gehören 600 Scheffel Areal mit 6220 Einheiten, nämlich 420 Scheffel pfluggängiges Land, 90 Scheffel gute Neissenwiesen und 90 Scheffel Waldung und Teiche, auch befindet sich hier ein Braunkohlenwerk von ca. 400 Scheffeln Fläche, eine Kalkbrennerei, Ziegelbrennerei und Brauerei. Das lebende Inventarium besteht aus 14 Pferden, 6 Zugochsen, 30 Kühen, 30 Stücken Zugvieh und 400 Schafen. – In einem Zimmer des Schlosses befindet sich ein altes, schönes wohlerhaltenes Deckengemälde.

Giessmannsdorf ist in die Kirche zu Friedersdorf eingepfarrt, welche auf einer Anhöhe liegt und weithin sichtbar ist. In frühester Zeit stand hier eine Kapelle in welcher Geistliche aus dem nahen Zittau die gottesdienstlichen Verrichtungen besorgten, bis die Kirche 1507 ihren eigenen Pfarrherrn erhielt, der Paul Knoloch hiess. Als im Jahre 1645 schwedische Einquartirung in Friedersdorf lag, entstand durch Fahrlässigkeit der Soldaten eine Feuersbrunst welche auch die Kirche sammt der Pfarre und Schule in Asche legte, doch konnte im nächsten Jahre in dem hergestellten Gotteshause bereits wieder Gottesdienst gehalten werden. Am 2. Juni 1809 traf den Thurm der Kirche ein Wetterschlag, in Folge dessen eine bedeutende Reparatur vorgenommen werden musste, und 1835 fand eine Erweiterung der Kirche statt, indem auf höhere Anordnung die kleine Nachbargemeinde Zittel hier eingepfarrt wurde. – Das Collaturrecht über Kirche und Schule zu Friedersdorf steht dem Standesherrn auf Reibersdorf zu.

Im Jahre 1695 wurde hier eine Türkin getauft. Dieselbe hatte Herr Piltzer, des Kammerprokurators Hartranft Stiefsohn, ein Bautzener, als Beute aus Ofen in Ungarn mitgebracht und dem Rittmeister von Kyaw auf Giessmannsdorf geschenkt. Sie war die Frau eines Janitscharen, Namens Hassan, und gebar bald nach ihrer Ankunft in Giessmannsdorf einen jungen Türken, der in der Taufe den Namen Christian Gottlob Türke empfing, siebzehn Pathen hatte und am 7. Februar 1690 auf dem Giessmannsdorfer Schlosse starb. Am 5. Mai 1691 gebar die Türkin eine uneheliche Tochter, die ebenfalls die Taufe erhielt und allgemein Türkenrosine genannt wurde, 1761 starb und eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterliess. Ihre Mutter empfing die Taufe erst am 22. Juni 1695 und wurde Christine Hassanin genannt, das ganze Dorf aber hiess sie nur die Türkenchristel. Sie hatte dreizehn adelige Taufzeugen, weil ihr Tauftag auf den Jahrestag der Vermählung des Rittmeisters fiel. Die Türkenchristel starb als Christin und brave Hausfrau am 14. Juli 1720.

O. M.     




Skasska.


Skasska, in Urkunden auch Sckaska und Skasko genannt, ist eine altwendische Niederlassung deren Namen „ein Gässchen“ (Haska) bedeuten soll. Der Ort liegt am linken Ufer der Elster und der Rocknitz, die hier das schwarze Wasser oder schwarze Fliess heisst, von Biela herabkommt, die dortigen und einige Weissiger Teiche mit Wasser versorgt, in Weissig einigen Zufluss empfängt, weiter hinab wieder etliche Lisker Teiche speist, an der Grenze von Skasska Döbra und Lieske das von letzterem Orte herkommende Bächlein aufnimmt und nach einem Laufe von zwei Stunden sich mit der Elster vereinigt. Kaum eine Viertelstunde von Skasska, das genau zwischen Camenz und Wittichenau gelegen ist, befindet sich die Preussische Grenze. Das Dorf zählt vierundzwanzig Häuser mit etwa hundertsechszig Einwohnern, darunter vier Bauergutsbesitzer.

Das Rittergut Skasska war bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts immer mit dem nahegelegenen Döbra vereinigt. Es hat ein schönes geräumiges Schloss, treffliche Wirthschaftsgebäude, einen in französischem Geschmack angelegten und mit Wasserkünsten gezierten Garten und ein Areal von einhundertfunfzig Ackern trefflichen Feld- und Wiesenbodens. Das lebende Inventarium besteht aus vier Pferden und vierzig Stücken Rindvieh. – Als im Jahre 1716 die Rittergüter Lieske, Ossling, Döbra mit Trado und Skasska mit Liebegast zusammen gehörten, wozu später auch noch Milstrich kam, wohnten die Besitzer immer auf dem Skasskaer Schlosse, wo damals auch eine Fasanerie und ein Weinberg, der erst vor etwa dreissig Jahren einging, sich befanden. Zum Rittergute gehört eine Mahl- und Oelmühle mit Hirsestampfen.

Ritter Wilwich von Gusk, der 1383 der Stadt Camenz ein Stück Wald verkaufte, ist der älteste bekannte Besitzer des Gutes Skasska. Zwar wird schon im Jahre 1272 in einer Streitsache der Ritter Gottfried von Gusigk als Schiedsmann genannt, es ist jedoch von ihm nicht erwiesen,


Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/78&oldid=- (Version vom 31.7.2018)