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des Rittergutes und die Lehn ruhn, ist ein kleines altes Haus von dem die Bewohner des Dorfes eine Menge schauerliche Sagen zu erzählen wissen. Plotzen ist mit den Dörfern Döhlen, Kohlwesa, Küppritz, Lauske, Lehne, Niethen, Pommritz, Rachlau, Rodewitz, Scheckwitz, Soritz, Sornsig, Steindörfel, Tschorna, Wawitz, Waditz, Wuischka und Meschwitz in die Kirche zu Hochkirch eingepfarrt. Von Meschwitz, wendisch Meschizi, wird behauptet, dass es einst der Sitz der Priester und Priesterinnen gewesen sei, welche auf dem Czornoboh der Pya und Ziwa dienten, eine Annahme, die man von dem wendischen Worte Mjeschnik, ein Priester, woraus „Meschwitz“ entstanden sein soll, herleiten will.

Das Gotteshaus zu Hochkirch ist in den Jahren 1717 bis 1719 von Grund aus neu aufgebaut worden und erhielt 1720 das Dach. Die Stürme des siebenjährigen wie des letzten Krieges sind glücklich an der Kirche vorübergezogen, obgleich sie einigemale von brennenden Gebäuden umringt in grosser Gefahr schwebte. In ihr befindet sich ein schönes dem tapfern Feldmarschall Keith gewidmetes Epitaphium. Derselbe führte am 14. October 1758 ein Regiment zum Angriff in das brennende Dorf Hochkirch und wurde an der Spitze seiner Streiter von einer Kugel in die Brust getroffen. Die Inschrift lautet:

Jacobo Keith
Guilielmi Com. Maresc. Hered. Regui Scotiae
Et Mariae Drumond filio
Friederici Borussorum Regis
Summo Exercitus Praefecto
Viro
Antiquis Moribus Et Militari Virtute
Claro
Dum In Praelio Non Procul Hinc
Inclinatam Suorum Qciem
Mente Manu Voce et Exemplo
Restituebat
Pugnans Ut Heroas Decet
Occubuit
D. XIV. Octobris
A. MDCCLVIII.

Da dieses Denkmal, welches der Englische Gesandte von Keith, des Feldmarschalls Bruder nach erfolgtem Frieden hier aufrichten liess, wegen fehlender Einfriedigung mehrfach muthwillig beschädigt worden war versetzte man es hinter den Altar, aber leider an eine so dunkle Stelle, dass die Inschrift kaum zu lesen ist. Im Haupteingange zur Kirche zeigt man noch die Bank auf welche der Leichnam Keiths gelegt wurde, als man ihn am Morgen nach der Schlacht, im Hohlwege bis aufs Hemde ausgeplündert, auf einem Schubkarren hierherbrachte.

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Glossen.


Das Dorf Glossen mit einem schönen Rittergute liegt am linken Ufer des Löbauer Wassers auf einem Hügel den der Bach halb umfliesst. Die Stadt Bautzen ist vier Stunden, Löbau anderthalb Stunden, Reichenbach eben so weit und Weissenberg eine Stunde entfernt, und die ziemlich coupirte Gegend zeigt schon verschiedene anmuthige Landschaften. Mit den Glossener Fluren rainen die von Mauschwitz, Bautitz, Drauschwitz, Grabe und Kleinradmeritz.

Glossen ist der Stammort der alten adligen Familie von Glossen, die bis zum funfzehnten Jahrhundert in der Lausitzischen Geschichte häufig erwähnt wird und deren letzter Zweig Agnes von Glossen 1414 Aebtissin des Klosters Marienthal war. Der Umstand, dass die Tochter des letzten Ritters von Glossen auf Glossen den Schleier nahm und Aebtissin wurde, mag wohl zu der noch jetzt oft gehörten Sage Veranlassung gegeben haben, dass Glossen einst ein Kloster gewesen sei. Geschichtlich wird der Ort zuerst 1228 genannt, wo in einer zwischen Wenzel dem Jüngeren von Böhmen und Bischof Bruno von Meissen vollzogenen Grenzurkunde er unter dem Namen Glusina vorkommt. Im funfzehnten Jahrhundert war Glossen ein Sitz der Herren von Gersdorf nach dem sich eine Linie dieses Geschlechts nannte. So lebte hier um 1431 Hans Wenzel von Gersdorf und 1472 Siegismund von Gersdorf. Hans von Gersdorf besass das Gut um 1505, Christoph von Gersdorf 1550. Michael von Gersdorf auf Glossen ertrank allda im Jahre 1620 in seinem vierzigsten Jahre und ist in der Kirche zu Kittlitz beigesetzt. Ein eben so unglückliches Ende nahm sein Nachfolger, Nikolaus von Gersdorf, der 1643 im vierundzwanzigsten Lebensjahre zu Reichenbach in Folge eines Streites erschossen wurde und ebenfalls in der Kirche zu Kittlitz begraben liegt. Nach ihm besass Glossen Joachim Ernst von Gersdorf der 1672 unverheirathet und erst dreiunddreissig Jahre alt zu Kittlitz seine letzte Ruhestätte fand. Christian


Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)