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Paulsdorfer Spitzberge, dem Herwigsdorfer Hirschberge und dem Löbauer Berge bildet der Rothstein ein Viereck; alle vier Höhen sind ohne Zweifel vulkanischen Ursprungs.

Die älteste Geschichte Sohlands ist wie die der meisten Dörfer völlig unbekannt, doch ist wohl anzunehmen, dass der Ort zu den ältesten der Gegend gehören möge. Der Name „Sohland“ ist schwierig zu erklären, es wird von Einigen Za-lom, wendisch: „hinter dem Bruche“ von Andern als ein rein deutsches Wort „Saalland“ oder Grenzland gedeutet. Im vierzehnten Jahrhundert hiess der Ort Zoland und hatte nur einen Rittersitz. Gewiss ist es dass Sohland im dreizehnten Jahrhundert zum Bereich der schon erwähnten Burg Dolgowitz gehörte. Nach dem Jahre 1630 hatte Sohland bereits drei Rittergüter mit der Benennung Ober-, Mittel- und Niedersohland, 1660 gab es deren fünf und 1700 kam noch ein sechstes hinzu, das aus angekauften Bauergütern gebildet worden war. So zerfällt jetzt das Dorf in Mittelsohland, Obersohland I., Obersohland II., Obersohland III., Niedersohland I. und Niedersohland II. Bei Einführung der Landgemeindenordnung vereinigten sich sämmtliche Rittergutsantheile zu drei Gemeinden unter den Namen Ober-, Mittel- und Niedersohland. Dieselben enthalten etwa zweihundertneunzig Häuser und eine Bevölkerung von siebzehnhundert Seelen.

Das bedeutendste Rittergut in Sohland mit dem grössten Antheile am Dorfe nebst der Collatur über Pfarre und Schule ist Mittelsohland. Hier hauste im vierzehnten Jahrhundert Ritter Rambold von Gersdorf, dem zugleich auch die Rittersitze Reichenbach, Oehlisch, Coswitz und Mengelsdorf gehörten. Er starb im Jahre 1387. Dieser Rambold von Gersdorf hatte seiner Gemahlin, Metze oder Margarethe, Sohland, Mengelsdorf und Coswitz zum Leibgedinge verschrieben, doch schon 1382 waren vom Herzog Johannes von Görlitz Luthern von Gersdorf Zusicherungen wegen des Anfalls der Ramboldschen Güter gemacht worden, so dass daraus zwischen Metze von Gersdorf und ihrem Vetter Luther sehr ernsthafte Streitigkeiten entstanden. Endlich wurde der Beschluss gefasst, die Sache dem Schöppenstuhle zu Dohna zur Entscheidung vorzulegen und dieser sprach zu Gunsten der Wittwe, so dass Luther sich gezwungen sah, seine Ansprüche aufzugeben. Nach einiger Zeit schloss indessen Metze von Gersdorf mit der Gegenparthei einen Vergleich, worin die Wittwe sich gegen angemessene Entschädigung zur Abtretung der Güter an Luther von Gersdorf bereit erklärte.

Luther von Gersdorf war ein gewaltiger Kriegsmann und dabei ein Todfeind der Hussiten. Als 1427 diese wilden Horden unter der Anführung der beiden Procops und Weleks von Kaudenlink die Stadt Görlitz berannten, hatte man die Vertheidigung des Neissethores dem Ritter Luther von Gersdorf anvertraut, und er erfüllte seine Aufgabe mit der Entschlossenheit und Klugheit eines trefflichen Kriegers, wie er bereits schon den Zittauern gute Dienste gegen die Hussiten geleistet hatte. Als 1428 der Adel zu Görlitz ein Bündniss gegen die Hussiten schloss trat demselben auch Luther von Gersdorf bei und hat sich in der noch vorhandenen Liste der Verbündeten unterzeichnet „Luther zum Zolande“. Im Jahre 1433 befehligte er die Reiterei der Oberlausitzer Landschaft und fand auch in diesem Jahre seinen Tod. Bei einem blutigen Gefecht zwischen seinen Reitern und einem von Kralowecz geführten Hussitenschwarm, – welches bei Machendorf unweit Kratzau stattfand, – wurden zwar die Hussiten geschlagen, aber Luther von Gersdorf erlag den feindlichen Waffen und ist in der Kirche zu Sohland begraben. Johann von Gubin nennt in seiner Chronik, bei der Schilderung dieses Gefechtes, Luther von Gersdorf „den Vorrenner.“

Nach Luthers Tode kam Sohland an Peter von Gersdorf, der ebenfalls mit den Hussiten manchen Strauss bestand. Als 1477 der bekannte hussitische Parteigänger Heinrich von Smircitzky aus Böhmen in die Lausitz eindrang, Bautzen verwüstet und Löbau berannt hatte, stattete er auch dem Dorfe Sohland einen Besuch ab. Peter von Gersdorf hatte die nöthigen Vorkehrungen getroffen dem blutdürstigen Gesindel kräftig entgegenzutreten und namentlich das Schloss und die Kirche stark befestigt. Nach einigen Stürmen gelang es den Hussiten die Kirche zu erobern, zum Glück aber zog dem bedrängten Orte ein Trupp Görlitzer Bürger und benachbarter Edelleute zu Hülfe, so dass die Feinde ihr Heil in der Flucht suchen mussten.

Peter von Gersdorf starb um das Jahr 1489 und Sohland kam nunmehr in Besitz eines seiner Schwiegersöhne, des Ritters von Kottwitz, dem auch Reichenbach gehörte; jedoch schon 1496 finden wir auf Sohland wieder einen Georg von Gersdorf dem 1532 Melchior von Gersdorf folgte. Von diesem kam das Rittergut Mittelsohland an Heinrich von Balbitz, später an Hermann von Balbitz und um 1590 an einen Herrn von Jornitz. Die Tochter dieses Edelmanns war die Braut Heinrichs von Scharfsod, eines jungen Mannes, der das Gut Radgendorf von einem Herrn von Falkenstein gepachtet hatte. Am 14. November 1613 war Heinrich von Scharfsod zu Zittau in einem Weinkeller und als er etwas berauscht die Treppe heraufsteigen wollte begegnete ihm

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)