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das Patronatrecht ausübten. Auch erschienen schon damals bei städtischen Unruhen, welche öfter vorkamen, die Leinweber oft als rüstige und Ausschlag gebende Kämpfer, wobei wohl ihre grosse Zahl den Ausschlag gegeben haben mag.

Dass durch das Aufblühen des Leinwandhandels auch ein gewisser Stolz und eine gewisse Ueberhebung gegen andere Stände sich zeigte, steht fest, und man muss viele Fehden und Kämpfe des Mittelalters nicht als blosse willkührliche Räuberei betrachten: Denn es ist z. B. noch unerörtert, ob die Weber im Jahre 1401 nicht die Veranlassung gaben, dass Hanns von Cottbus von seinen Knechten alle Leinwand auf den Bleichen wegnehmen lies.

Lieber die Veranlassung zu dieser That schwebt noch ein Dunkel, und wird blos von denen zum Vortheil ausgebeutet, welche nun ein Mal das Mittelalter als dasjenige hinstellen wollen, wo Herren über Knechte herrschten.

Im Ganzen hat der damalige Adel bei Weitem keinen so übertriebenen Gebrauch gemacht, als derselbe eigentlich konnte.

Grossmuth und Schutz dem Schwachen wurde allenthalben geübt. Lüge wurde mehr gehasst, als in allen Zeiten, Wahrheit und Treue, welche als die ersten Tugenden auf Schulen und Universitäten jetzt noch gepredigt werden, waren an der Tagesordnung, und der Adel musste geachtet werden wegen seines Adels des Herzens. Und in der That ist der Adel des Herzens allein das Erkennungszeichen und das Merkmal des vornehmen Mannes: Das präge man unserer Jugend ein, damit sie nicht aus Schulen in das bürgerliche Leben hinüber falsche Begriffe von vornehm und niedrig mit hinüber nimmt.

Dann wird Unzufriedenheit und ein Sichunglücklichfühlen weniger vorkommen und somit auch die Zahl der Ruhestörer und der neuerungssüchtigen Kopfe sich mindern.

Ueber Nieder-Cunewalde haben wir weiter hier nichts hinzuzufügen, da das Nöthige, bezüglich der Kirche und der Bewohner, bei Ober-Cunewalde in diesem Album erwähnt worden ist.




Arnsdorf.


5/6 Stunden von Gaussig, 2 Meilen östlich von Bischofswerda, nahe an der böhmischen Grenze, zwischen den Dörfern Mönchenwalde, Oberneukirche, Thiemen und Golenz.

Arnsdorf ist wohl ursprünglich Arnoldsdorf, Arnoldesdorf genannt worden, und hat seinen Ursprung vielleicht einem Arnold zu verdanken, welcher als Einwanderer sich hier ansiedelte.

Arnsdorf mag früher den Meissner Bischöfen gehört haben: Denn in einem alten bischöflich Meissnischen Lehnregister wird als Zubehör des Rittergutes ein Wald und 6 Teiche, ingleichen 3 Schock und 5 Groschen Zinsen angegeben. Der Bischof hatte hier auch die Obergerichte, dagegen blos die Erbgerichte abgetreten, nachdem eine Verleihung des Gutes an Privatpersonen stattgefunden haben mag.

Als die ersten Besitzer von Arnsdorf werden uns im 15. Jahrhundert die Sommerfeld genannt. Matthias und Wenzel Sommerfeld, Vater und Sohn, Bürger in Budissin, kommen im Jahre 1489 vor.

Nach dieser Familie und bereits 1557 gehörte es denen von Schlieben, welche es im Jahre 1580 an Hanns Wolf von Schönberg verkauften.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/330&oldid=- (Version vom 2.10.2016)