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Frankenthal.


1 Stunde von Bischofswerda, 2 Stunden von Pulsniz, 3 Stunden von Radeberg und 2 Stunden von Stolpen entfernt. In diesem Orte befindet sich ein Rittergut, 1 Kirche, 1 Pfarre, 1 Schule, 1 Erbgericht, 3 Erbmühlen, 39 Ganz- und Halbbauern, 10 Gross- und 11 Kleingärtner, 84 Häusler, 39 Freihäusler mit 1070 Einwohnern.

Das Rittergut, welches die Collatur über hiesige Kirche und Schule hat und dem die Gerichtsbarkeit über den Ort bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation davon zustand, ist schön gelegen und blickt, weil es auf einer Anhöhe liegt, weit von Morgen und Mittag in das Land hinaus: Daran stösst ein prächtiger Lustgarten und eine grosse Linden-Allee.

Das Rittergut ist erst in späterer Zeit entstanden, wie dies der Name besagt. Die ersten Besitzer, die uns bekannt geworden sind, waren die Herren von Ponikau.

Wolf von Ponikau starb hier 1612, dem sein Sohn Wolf von Ponikau folgte, dessen Gemahlin Barbara von Schellendorf aus dem Hause Königsbrück war.

Dann kam das Gut an den General Dietrich von Taube, von welchem es Clauss, Freiherr von Taube, Commandant von Dresden übernahm. Dann folgten Reinhardt von Taube, Oberstallmeister und dann der Churfürstl. Canzler und Kammerherr Reinhardt Dietrich Freiherr von Taube und Ernst Dietrich Graf von Taube, welcher 1699 starb.

Ihn beerbte Otto Reinhold Freiherr von Taube, Churfürstl. Rittmeister, welcher am 4. März 1793 mit Tode abging und in der Familiengruft hiesiger Kirche beigesetzt wurde.

Dann wurde der Churfürstl. Oberst Freiherr von Taube, Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Frankenthal, welcher mit Eva Maria geb. Freiin von Mäusebach vermählt war. Der letzte Taube war Ernst Dietrich, dem der Rittmeister Heinrich von Bünau im Besitze folgte.

Nach dessen Tode im Jahre 1792 kaufte ein Pirnaischer Schiffsherr Johann Christoph Willkommen das Gut und nach dessen im Jahre 1753 erfolgten Ableben übernahm der Kaufmann Andreas Gläser zu Pirna diese Besitzung. Von ihm erbte dessen Schwester Frau Christiane Friederike verehl. Adv. Hering in Bautzen das Gut und nach deren Tode 1744 die Ehefrau des Bürgermeisters Clauswitzs zu Bautzen, Caroline geb. Gläser. Ihr Gemahl starb 1793 zu Bautzen und wurde in die hiesige herrschaftliche Gruft gebracht.

Die Wittwe verkaufte 1798 das hiesige Rittergut an Herrn Johann Gottfried von Hartmann. Sie behielt sich blos einen Theil der herrschaftlichen Wohnung und des Gartens auf Lebenszeit vor.

Sie starb zu Bautzen am 19. October 1802. Im Jahre 1800 den 8. Mai verlor Herr von Hartmann durch einen frühen Tod seine Frau Gemahlin, Eve Rosine geb. Frömmel.