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dem Kaiser Ferdinand abgeschlossen, und zwar aus Abneigung gegen die reformirte Kirche. Die erste Wirkung dieses Bündnisses war die Besetzung der Lausitz und der von Ponickau’schen Gütern, namentlich von Elstra. Hans Fabian von Ponickau mit 10 anderen Ständen der Provinz wurde vom General-Pardon ausgeschlossen, musste nach Cottbus flüchten und seinen Amts- und Glaubenseifer nicht nur mit 20,000 fl. büssen, sondern auch seine Güter wurden eingezogen und zwei Jahre lang durch Carl von Krahe sequestrirt. Nur der tüchtigen Fürsprache, der eifrigen Verwendung seiner treuen mächtigen Freunde, des Hofmarschall Hans Wolf von Schönberg auf Pulsnitz und dessen Bruder, dem Geheime-Rath Caspar von Schönberg gelang es, Begnadigung für ihn auszuwirken. Von dieser Zeit an lebte er zurückgezogen im Familienkreise, abwechselnd zu Elstra und Prietitz.

Er war zwei Mal verheirathet. Seine erste Gemahlin war Magdalena von Lichtenhayn, aus dem Hause Etzoldshayn und Osterau, seine zweite Gattin war Ursula von Klix, aus dem Hause Strahwalde. Mit jeder Gattin hatte er 15 Kinder erzeugt. Aus erster Ehe blieben ihm jedoch nur 6 Söhne und 4 Töchter, aus zweiter 3 Söhne und 6 Töchter, die übrigen waren frühzeitig wieder verstorben.

Nach seinem Tode theilten sich die Söhne desselben in seine Güter, Deutsch-Baselitz aber kam an die von Luttitz’sche Familie, deren Hauptsitz Mullstrich war.

Von dem Amtshauptmann Christoph Gottlob von Luttitz kaufte Johann Heinrich von Zeschwitz, der Stammvater aller jetzt lebenden Glieder dieser Familie, und der Schwager des Ersteren, Deutsch-Baselitz und Piscowitz. Letzterer vererbte bei seinem Tode 1717 Deutsch-Baselitz auf seinen ältesten Sohn Esaias Adolph, Kursächsischer Lieutenant, Klostervogt zu Marienstern und Assessor des Waisenamtes zu Budissin. Esaias Adolph hinterliess unverheirathete Töchter, welche das Gut an ihrem Onkel Hans Heinrich, Bruder des Esaias Adolph überliessen. Von diesem überkam es 1778 sein jüngster Sohn Christlieb, dessen Gemahlin Sahrah, geb. Foster war. Nach ihres Gatten Tode hatte die Wittwe das Gut Deutsch-Baselitz vom Jahre 1810 bis zum Jahre 1829 als Wittwensitz inne.

Nach dem Tode der ehrwürdigen Frau Sarah von Zeschwitz, geb. Foster, wurde die Besitzung eine Zeit hindurch von den Erben gemeinschaftlich verwaltet, so dass es Herr Carl August von Zeschwitz, Appellations-Gerichts-Präsident zu Budissin, Sr. Excellenz Herr Johann Adolph von Zeschwitz, Herr George Ernst von Zeschwitz, Kreishauptmann und Regierungsrath, weil. Herr Friedrich Joseph von Zeschwitz, gewesener Kreishauptmann nachgelassener Sohn, Herr Woldemar von Zeschwitz auf Gerlachsdorf und weil. Herrn Friedrich Wilhelm von Zeschwitz, gewesener Königl. Sächs. Hauptmann und Flossmeisters nachgelassener Sohn, Herr Emil von Zeschwitz zusammen besassen, bis der jetzige Besitzer, Sohn des 1817 verstorbenen Finanzrathes und Kreishauptmanns von Zeschwitz solches übernahm.

Der hiesige Rittersitz besteht in einem recht wohl eingerichteten herrschaftlichen Wohngebäude, welches mit dem früheren ursprünglichen Schlosse keine Aehnlichkeit mehr hat.

Zu dem Gute gehören vortreffliche herrliche Fluren, schöne und grosse Teiche.

Dieses Rittergut hatte in das klösterliche Hospital zu Camenz, Spittel genannt, Zinsen und Naturalienlieferungen von jeher jährlich abzuführen, eine Abgabe, wozu die Herren von Camenz aus Liebe zu ihrem Bruder bei der Stiftung des Klosters gern die Hand boten. Hans von Ponickau, als Besitzer von Deutsch-Baselitz verwandelte die Zinsenabgabe in eine jährliche Geldabgabe von 50 Mark, und versprach für die Naturalien jährlich 10 Mark zu zahlen, eine Abgabe, welche von 1559 bis zur Aufhebung des Hospitals an die Verwaltung desselben entrichtet wurde.

Die Zinsen und Naturallieferungen mussten vor der Entstehung des Hospitals dem von Manilia, Bernhard’s von Camenz Wittwe im Jahre 1249 gestifteten jungfräulichen Cisterzienserkloster zu Camenz schon abgesehen werden. Nach Aufhebung des Klosters im Jahre 1284 und dessen Verlegung nach Marienstern kaufte Bernhard von Camenz, Bischof von Meissen, den Klosterplatz, und errichtete das Hospital darauf, liess die Klosterkirche in die kleine Hospitalkirche umwandeln, welche die Kapelle zu St. Maria Magdalena heute noch heisst.

Die zum Hospital gehörigen Felder und Wiesen sind grösstentheils jetzt auf Zeitpacht ausgethan und das Kloster Marienstern bezieht den Ertrag und die übrigen mit diesem Hospital früher verbunden gewesenen Einnahmen.

Deutsch-Baselitz gehört zu den 9 wendischen Dörfern, welche nach Camenz eingepfarrt sind, dagegen hat der eingekirchte Ort seine eigene Schule, in welcher 30 Kinder unterrichtet werden.

Deutsch-Baselitz mit seinen 47 bewohnten Gebäuden und 213 Einwohnern gehört jetzt zum Gerichtsamte Camenz, und steht also sonach auch unter den, diesem Amte vorgesetzten höhern Behörden.

M. G.     
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/271&oldid=- (Version vom 2.10.2016)