Anführung auf den Kleinbautzner und Kreckwitzer Höhen, südlich und westlich aber dehnte sich der linke Flügel aus. Dieser wurde am 20. Mai von den Franzosen angegriffen und zurückgedrängt, während die übrigen Positionen der Armee dieselben blieben. Am 21. Mai des Morgens fand ein neuer Angriff auf den zurückgedrängten linken Flügel der Verbündeten statt, der abermals weichen musste, jedoch endlich bei Pielitz Stand hielt. Während des Angriffs auf den linken Flügel, drang Marschall Ney gegen den rechten Russischen Flügel vor, wobei an der Windmühle bei Gleina ein furchtbarer Kampf entbrannte, in dem die Russen gezwungen wurden, nach Baruth zurückzuweichen; Preititz aber nahmen die Franzosen mit Sturm. Durch die Wegnahme von Preititz, war die Verbindung Barklay de Tollys und Blüchers völlig aufgehoben, und der Rückzug der Preussen bedroht, deshalb stürmten nunmehr die Russen Preititz und warfen die Franzosen nach furchtbarer Gegenwehr aus dem Orte heraus. Gegen ein Uhr Mittags eilte der Kaiser Napoleon selbst mit seinen Garden und einem Corps Cavalerie von Burg herbei, und führte seine Truppen gegen Blücher, der noch wenig beunruhigt auf den Höhen bei Kreckwitz stand. Als nach muthigem Widerstande Blüchers, von Baruth her, die Division Lagrange mit zweiundzwanzig Geschützen gegen Preititz heranzog, mussten die Preussen endlich ihre Stellung verlassen, doch zogen sie sich in ziemlicher Ordnung zurück, indem sie von Kleinbautzen aus ihre rückgängige Bewegung deckten. Der Rückzug begann gegen vier Uhr des Nachmittags, und fast zu gleicher Zeit zeigte sich von Klix her das siebente französische Armeekorps, und passirte durch Preititz, wo das Rittergut und ein Theil der Dorfgebäude in Flammen standen. Das Schlachtfeld, namentlich bei Gleina, sowie zwischen Preititz und Kleinbautzen, war mit Todten und Verwundeten bedeckt, und am Abend des 21. Mai, glühten die Feuerscheine von nicht weniger als funfzehn brennenden Dörfern am Himmel auf, darunter sich auch Preititz und Purschwitz befanden. Die Einwohnerschaft hatte sich während der Schreckenstage mit ihren besten Habseligkeiten in die Haide geflüchtet, und als die armen Menschen zurückkehrten, fanden sie alles Zurückgelassene geraubt oder zerschlagen, und ihre Wohnungen in Aschenhaufen verwandelt. Selbst die Kirche war von den wüthenden Soldaten stark beschädigt worden, man hatte die Thüren und Kirchstühle herausgerissen, und manches in dem Gotteshause aufbewahrte werthvolle Stück aufgefunden und mitgenommen. Nach der Schlacht bei Dresden wurde Preititz das letzte Mal von plünderungslustigen Marodeurs und häufigen Durchmärschen geplagt, bis die Sonne des Friedens nach der Schlacht bei Leipzig ihre Strahlen wiederum segensreich auf unser schwergeprüftes Vaterland herabsenkte.
Das Jahr 1829 brachte Preititz neues Unheil, indem am 25. Mai, auf dem dasigen Edelhofe Feuer ausbrach, und die Wirthschaftsgebäude desselben, sowie einige Häuser des Dorfes in Asche legte. In den Jahren 1836 und 1837, wurden die Gemeinden Preititz und Kleinbautzen von den drückenden Frohndiensten abgelöst, wodurch der Wohlstand und die Zufriedenheit der Einwohner nicht wenig gewannen. Im Jahre 1838 hatte Preititz das Glück den vor wenigen Monaten fern von Seinem treuen Sachsenvolke geschiedenen, hochseligen König Friedrich August zu beherbergen. Der leutselige, unvergessliche Fürst, dessen trauriges, unvorhergesehenes Ende jedem guten Menschen heisse Thränen der Rührung und des gerechtesten Schmerzes auspresste; geruhte damals eine ächtwendische Hochzeit mit Seiner Gegenwart zu beehren, wobei der mildherzige König, mit den Ihn begleitenden hohen Herrschaften viel Heiterkeit zeigte.
Die Kirche zu Kleinbautzen, wohin Preititz eingepfarrt ist, gehörte vor der Reformation höchst wahrscheinlich zu dem Sprengel der Nikolaikirche in Bautzen, und war damals eine kleine unansehnliche Kapelle, welche im Jahre 1602 oder 1603 der damalige Rittergutsbesitzer auf Preititz und Kleinbautzen, Rudolf von Nostitz abbrechen und an ihrer Stelle ein neues Gotteshaus errichten liess, das jedoch während des dreissigjährigen Krieges so baufällig geworden war, dass Hans Ernst von Rechenberg eine bedeutende Reparatur desselben vornehmen lassen musste. Trotzdem war die Kirche bald darauf wieder in einem so üblen Zustande, dass Karl Heinrich von Nostitz auf Preititz, und Wolf Christoph von Nostitz auf Kleinbautzen eine neue Reparatur beschlossen, aus der jedoch fast ein Neubau wurde. Die Kirche war im Jahre 1678 soweit hergestellt, dass der Gottesdienst in selbiger abgehalten werde konnte. In den Jahren 1747, 1761, 1765, 1776, 1777, 1813 und 1822 mussten neue Reparaturen vorgenommen werden, und 1678 sowie 1761 erhielt die Kirche neue Glocken. Obgleich das Gotteshaus nicht zu den grössten und schönsten der Oberlausitz gerechnet werden kann, gehört es doch zu den freundlichsten und hellsten, und steht als Zierde des anmuthigen Dörfchens auf dem nördlichen Ende desselben inmitten des Friedhofes, umgeben von Silberpappeln, Birken, Fichten und uralten Linden. Im Inneren der Kirche befinden sich eine Anzahl Epitaphien der adeligen Familien, welchen einst die Rittergütter gehörten, worunter sich namentlich die lebensgrossen Statuen Carl Heinrichs von Nostitz in voller Ritterrüstung, und seiner Gemahlin, Elisabeth Barbara, aus dem Geschlechte der Ziegler und Klipphausen, auszeichnen. Beide Figuren, vortrefflich gearbeitet und mit lebhaften Farben gemalt, gleichen in einiger Entfernung lebenden Personen. Unter einer Anzahl von Grüften ist das Nostitzsche Erbbegräbniss zu erwähnen, welches 1678 der mehrfach genannte Carl Heinrich von Nostitz erbauen liess. Der Pastor Schirach, dessen bereits einigemale Erwähnung geschah, war als ein vortrefflicher Redner und tüchtiger Schriftsteller bekannt, und für eins seiner landwirthschaftlichen Werke „der Sächsische Bienenvater“ empfing er von der Churfürstin im Jahre 1766 eine goldene Medaille. – Die Kirche und Schule zu Kleinbautzen stehen unter gemeinschaftlicher Collatur der Rittergutsbesitzer zu Kleinbautzen und Preititz.
G. A. Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. , Leipzig 1859, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)