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auf Strehla und Bischheim, bis es 1839 der damalige Besitzer Herr Johann Christian Heinrich Kind aus Dresden an sich kaufte.

Das Rittergut Klein-Bautzen ist bedeutend und hat herrliche Gebäude und schöne Wirthschaftsräume. Die Oekonomie, besonders Rindviehzucht steht in gutem Rufe. Früher hatte das Gut grosse Teiche, welche zum Vortheil der Gesundheit in tragbare Aecker verwandelt worden sind.

Die Einwohner von Klein-Bautzen leben vom Ackerbau und der Viehzucht. Ihre Landgüter sind zwar nur klein und die Wohnungen mit wenigen Ausnahmen ärmlich aussehend, doch die Inwohner befinden sich meist wohl.

Die ganze Gegend ist hier gewiss zu den fruchtbarsten und anmuthigsten der Oberlausitz zu rechnen.

Klein-Bautzen mit seinem stattlichen Herrensitze, im Hintergrund die sanft ansteigenden Berge mit Gröditz und Hochkirch und am Fusse das freundliche Purschwitz, weiter rechts die Krokwitzer Berge − dies zusammen bietet die reizendste Landschaft, die jeden Besucher entzücken muss.

Am lieblichsten gestaltet sich diese Ansicht von den Klein-Bautzner Anhöhen herab. Rückwärts blickt man hier in eine weite Ebene, in welcher sich Pliskowitz, Malschwitz, Klix und mehrere Orte zeigen.

In dieser Richtung einige Minuten von Klein-Bautzen nördlich erblickt das Auge den sogenannten Teufelsstein. Er besteht aus mehreren über- und durcheinander geworfenen grossen Granitblöcken, die zum Theil sonderbare Formen annehmen. Der eine z. B. bildet einen ovalförmigen Thierkopf mit weit vorstehender Schnauze. Ein anderer sieht einem Kreuze nicht unähnlich. Alle aber tragen die Spuren des früheren Götzendienstes an sich.

Die meisten Einwohner von Klein-Bautzen gehören zur wendischen Nation. Fast alle Erwachsene sprechen aber auch deutsch, sowie auch Sitte und Kleidung mehr deutsches Gepräge hat.

Die hiesige Gegend ist von vielen Kriegsdrangsalen stets hart betroffen worden. Der 30jährige Krieg, die Jahre 1758 und 1759, sowie 1762 forderten hier unsägliche Opfer. Im Jahre 1813 hat Klein-Bautzen mit Preititz eine traurige geschichtliche Merkwürdigkeit erlangt.

Nördlich von Preititz stand am 21. Mai der rechte Flügel der Verbündeten unter Parklay de Tolly von Malschwitz bis Gleina. Auf den Klein-Bautzner und Krackwitzer Anhöhen war das Centrum unter General Blücher aufgestellt. Südlich und westlich breitete sich der linke Flügel aus. Am 20. Mai wurde der linke Flügel von den Franzosen angegriffen und zurückgedrängt, während diesen Tag die übrigen Abtheilungen des Bundesheeres in ihrer Stellung blieben.

Am folgenden Morgen begann der Angriff von Neuem auf die Russen, welche den linken Flügel bildeten.

Gleichzeitig griff Marschall Ney von Klix her die Russen auf dem rechten Flügel an, wobei sich auf dem Gleinaischen Windmühlenberge der hartnäckigste Kampf entspann.

Endlich zogen die Russen sich nach Baruth zurück und die französischen Soldaten nahmen Preiditz mit Sturm. Hierdurch wurde die Verbindung zwischen Blücher und Parklay de Tolly aufgehoben und der Rückzug der Preussen bedroht, weshalb sie alle Anstrengung machten den Feind aus Preiditz zu vertreiben. Unterdess rückte gegen 1 Uhr Mittags Napoleon selbst mit seinen Garden von Burk her heran und griff Blücher, welcher die Krakowitzer Höhen besetzt hielt, an. Die Preussen mussten weichen und sich über Purschwitz zurückziehen, wogegen Klein-Bautzen noch behauptet und erst nach und nach aufgegeben wurde. Alles dies geschah Nachmittags um 4 Uhr. Um dieselbe Stunde erschien das 7. französische Armeekorps von Klix her und zog durch Preititz, welches in Flammen stand, sammt den Rittergutsgebäuden.

Bei Gleina, sowie zwischen Preiditz und Klein-Bautzen waren Felder und Wiesen mit Leichen bedeckt und am Abend des blutigen Tages wurde der Himmel von 15 brennenden Dörfern erleuchtet. Klein-Bautzen selbst hatte an Gebäuden dabei keinen so grossen Schaden erlitten doch hatte es im darauf folgenden Herbste desto mehr von den häufigen Durchmärschen zu ertragen.

Fleiss und Betriebsamkeit hat diese Unglücksjahre überwinden helfen und die grosse Umsicht der hiesigen Gerichtsherrschaften, deren Güte und Menschenfreundlichkeit hat fremdes Leid und fremde Noth zu lindern und zu stillen verstanden.

Eine grosse Auszeichnung wurde Klein-Bautzen während des Cantonnements im Jahre 1829 zu Theil. Unser letzt verstorbener König hatte damals hier als Prinz sein Hauptquartier aufgeschlagen und durchstreifte

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/229&oldid=- (Version vom 2.10.2016)