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die ganze Artillerie und Bagage verloren, viele Tausend seiner Soldaten lagen auf dem Schlachtfelde, mehre seiner besten Generäle waren nicht mehr unter den Lebenden. Dem Prinzen von Braunschweig hatte eine Kanonenkugel den Kopf weggerissen, Keith fiel von einer Kugel durch die Brust getroffen. Beinahe alle Generäle, Kleist und Moritz am schwersten, waren verwundet, der König selbst auch, welcher übrigens noch bald in die Hände der Feinde gerathen wäre. Noch auf dem Rückzuge zerschmetterte ein Schuss den einen Fuss seines Pferdes. Doch niemals war Friedrich grösser als im Unglück. Er entriss dem siegenden Daun alle Früchte des Triumphs durch überlegene Tacktik und behauptete Sachsen.

Dem General-Feldmarschall Keith wurde nach erfolgtem Frieden von dessen Bruder, dem englischen Gesandten in Berlin, aus weissem und buntem Marmor auf dem Kirchhofe zu Hochkirch am 13. Nov. 1776 ein Denkmal nach Oesers Zeichnung errichtet, für welches der berühmte Ernesti folgende lateinische Inschrift fertigte:

Jacobo Keith; Guilielmi commoroso heredi Regni Scotiae Mariae Drumond filio, Friderici Boruss. Regis summo exercitus, Praefecto viro, antiquis moribus et militari virtute claro, dum in praelio non procul hinc inclinatam suorum aciem, mente manu voce et exemplo restituebat, pugnans ut heroas decet occubuit D. XIV. Octobris 1758.

Später wurde dieses Denkmal in die Kirche hinter den Altar gebracht. Auf einer Bank im Haupteingange der Kirche zeigt man noch die blutige Stelle, auf welche Keith gelegt worden ist, als man ihn am Morgen nach der Schlacht im Hohlwege, bis aufs Hemde ausgeplündert fand.

Von einem zweiten weltgeschichtlichen Ereignisse war die hiesige Gegend im Mai 1813 Zeuge:

Durch den Ausgang der Schlacht bei Lützen am 2. Mai 1813 war die russisch-preussische Armee gezwungen über die Elbe zurückzugehen und ihre Feldherrn wählten die berühmte Stellung von Bautzen und Hochkirch, um dem Heere Napoleons eine zweite Schlacht zu liefern. Ihre Verschanzungen und Redouten waren fast unangreifbar. Aber der französischen Armee gelang es bei Wurschen den rechten Flügel der Preussen zu umgehen und so vermochte der an Hochkirch anlehnende linke Flügel nicht den vereinten Angriffen der Corps von Ragusa und Tarent zu widerstehen, er musste dem Rückzuge, zu dem die vereinte Armee sich genöthigt sah, folgen.

Kuppritz ist mit Kohlwesa, Lusko, Tzschorna, Klein-Tzschorna, Niethen, Rodewitz, Sornssig, Wuischke, Lohen, Pomritz, Tröbnitz, Plotzen, Dehlen, Meschwitz, Wobitz, Soritz, Schekwitz, Rachel und Waditz nach Hochkirch eingepfarrt.

Die hiesige Gegend ist eine der schönsten und anmuthigsten der Oberlausitz. Von Süden her stellt sich dem Auge eine dahin laufende angenehme Gebirgskette, und nach Norden hin eine mit Städten, Dörfern, Schlössern, Landhäusern, fruchtbaren Feldern und Wiesen geschmückte Landschaft dar.

Das Schloss Kuppritz ist gefällig und schön, die Wirthschaftsgebäude gut und geräumig. Jeder Reisende, der in hiesige Gegend kommt, versäume aber nicht den Hochkirchener Kirchthurm zu besteigen. Den Eindruck, den der Beschauer von hier mit wegnimmt, wird ein bleibender für das ganze Leben bleiben und der Greis wird sich noch gern erinnern, was der Jüngling, der Knabe hier gesehen hat.

Kuppritz gehört jetzt zum Gerichtsamte Löbau, zum Bezirksgericht Löbau, zur Amtshauptmannschaft Zittau, zum Regierungsbezirk Bautzen.

Der jetzige Besitzer von Kuppritz ist der Herr von Kind, auf dessen Gute die Armen des Ortes stets Beschäftigung und so Nahrung für sich und die Ihrigen finden, sowie die übrigen Einwohner durch Ackerbau und Viehzucht eine hinreichend nährende Beschäftigung.

Kuppritz hat 35 bewohnte Gebäude mit 49 Familienhaushaltungen und 224 Einwohnern.

M. G.     




Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/178&oldid=- (Version vom 11.9.2016)