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Seit Errichtung einer neuen Kirche und Pfarrmatricul ist noch bestimmt worden, dass die in Herrnhut dienenden oder sich aufhaltenden Personen hieher zur Beichte und Communication müssen.

Der Kirchhof als Begräbnissplatz ist gut eingefriedigt; es finden keine Erbbegräbnisse statt und die Geschlechter liegen separirt von einander.

Von Herrnhut aus haben sich in den spätern Jahren Zweiggemeinden in Sachsen, Preussen, Dänemark, Holland, England, Russland u. s. w. gebildet und kommen trotz aller Hindernisse immer mehr empor.

Berthelsdorf liegt 2 Stunden von Löbau, 3 von Zittau, 1 von Bernstadt und 1/4 Stunde von Herrnhut. Vom Schlosse aus führt eine herrliche Lindenallee bis nach Herrnhut.

Berthelsdorf mit Neuberthelsdorf hat 303 bewohnte Gebäude, und 455 Haushaltungen mit 1921 Einwohnern. Das Gut nebst den von ihm abhängigen Gütern hält in seiner Flur 1213 Acker 61 □Ruthen, darunter befinden sich 534 Acker 220 □Ruthen Ackerland, 135 Acker Wiesen und 589 Acker Waldung.

Die berühmte Dürningersche Handlung in Herrnhut hat hier 2 bedeutende Bleichen, 1 Leinwandbleiche im Dorfe und 1 Garnbleiche in Neuberthelsdorf, auf welchen beiden Bleichen viele Einwohner Arbeit und Verdienst finden. Ausserdem haben auch viele Bewohner reichlich Tagelohnarbeit in Herrnhut und auf den herrschaftlichen Höfen.

M. G.     





Nieder-Rennersdorf.


Nieder-Rennersdorf, ursprünglich blos Rennersdorf, seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts aber in Ober- und Nieder-Rennersdorf getheilt hiess ursprünglich Reinhardtsdorf von dem Begründer desselben, einem Herrn von Reinhardt. Der Ort liegt 3/4 Stunde von Herrnhut und 3/4 Stunde von Bernstadt in einem herrlichen Thale, welches der Pliessnitzbach durchschlängelt, grenzt gegen Mittag an Grosshennersdorf und Neudorf und Eigen, gegen Mitternacht an Kemnitz, gegen Morgen an Kunnersdorf auf dem Eigen und gegen Abend an Berthelsdorf.

Zu Anfang des 15. Jahrhunderts, wo also Rennersdorf noch vereinigt war, besass dasselbe ein Herr von Radenberg. Im Jahre 1422 kam dasselbe an Ullrich von Heinrichsdorf, von diesem an Ullrich von Gersdorf 1428. Im Jahre 1477 war beliehene Besitzerin Anna von Gersdorf sammt ihren Söhnen, von welchen es 1480 Wilhelm von Heinrichsdorf erwarb. Im Jahre 1500 kaufte es Wolf von Lottitz. Seit dieser Zeit finden sich nun zwei Herrschaften. Niederrennersdorf blieb bis zum Jahre 1542 im Besitze der Familie von Lottitz. In diesem Jahre wird Anton von Breitenbach beliehener Besitzer von Niederrennersdorf. Diese Familie besass das Gut bis zum Jahre 1560. Im darauf folgenden Jahre kam es an Christoph von Gersdorf auf Dürrhennersdorf. Im Jahre 1572 folgte Siegmund von Schweinitz im Besitze des Guts, welcher es 1584 an Joachim von Klix auf Strahwalde verkaufte. Dessen Nachfolger war von Eberhardt auf Kypper seit 1589.

Vom Jahre 1595 bis 1650 war das Gut wieder in den Händen der Familie von Gersdorf. Die letzte Frau Besitzerin Frau Anna Margarethe von Nostitz, geborene von Gersdorf, Gemahlin Christoph von Nostitz auf Czseha, Wiese und Burkersdorf verkaufte es im Jahre 1630 an

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/160&oldid=- (Version vom 26.9.2016)