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des Herrn von Leuthold ist im Besitze des Gutes die Familie von Nostitz und der dermalige Besitzer ist Herr Hans Carl Florian von Nostitz-Drziwieki. Wendisch-Paulsdorf ist mit Grossdehsa, Tauernick, Peschen, Eiseroda, Nechen, Breitendorf, Laucha, Carlsbrunn, Unwürde, halb Wohle, Georgewitz, Wendisch-Kunnersdorf, halb Rosenhain, Zoblitz, Bellwitz, Oppeln, Kleinradmeritz, Glossen, Lautiz, Alt- und Neu-Kunnewitz, Menschlitz und Hansebach nach dem schönen hochgelegenen Dorfe Kittlitz eingepfarrt und heisst es deshalb in den alten Urkunden:

„Die Einwohner von Wendisch-Paulsdorf sind nach Kittlitz eingepfarrt, und mit 10 Rauchen belegt.“

In der Kittlitzer Kirche ist vor dem Altare ein freier Platz, in dessen Mitte der Taufstein steht, der zu beiden Seiten von 10 herrschaftlichen Logen umgeben ist.

Oben gegen Mittag zunächst am Altare die Kleinradmeritzsche, die Bellwitzische und zunächst an der Kanzel, die Lautizsche. Gegen Mitternacht zunächst dem Altare die Glossensche und die Wendisch-Paulsdorfer und Unwürdesche der Canzel gegenüber. Unten zunächst dem Altare gegen Mittag des Pfarrers Sacristei, die Wohlauische und Oppelnsche Loge; dieser gegenüber zunächst dem Altare des Diaconen Sacristei, dann die Wendisch-Kunnersdorfsche und Kittlitzische Loge.

Eine jede obere Loge hat unter sich ihre Gruft unter der Grundmauer, zu welcher an der äusseren Façade die Eingänge zu suchen sind.

Die übrigen in Sachsen liegenden Orte, welche den Beinamen „Wendisch“ führen, sind: Wendisch-Beselitz, Wendisch-Biela, Wendisch-Bora, Wendisch-Carsdorf, Wendisch-Fähre, Wendisch-Luppa, Wendisch-Ossa, Wendisch-Hayn, und haben diese Dörfer allesamt ihren Namen von der Begründung des Orts durch die Wenden, nachdem sie von der Lausitz gegen die Mulde und Elbe zogen und sich daselbst niedergelassen haben.

Wendisch-Paulsdorf liegt sehr angenehm und in einer fruchtreichen Gegend. Dasselbe hat sehr schöne reizende herrschaftliche Gebäude, zu deren Verschönerung der jetzige Herr Besitzer viel beigetragen hat.

Wendisch-Paulsdorf hat jetzt 38 bewohnte Gebäude mit 54 Haushaltungen und 230 Einwohnern.

Letztere sind von starkem, robusten Körperbau, und dabei von offener, ehrlicher Sinnesart.

Viele davon finden auf dem hiesigen Gute eine reichliche Beschäftigung.

Wendisch-Paulsdorf gehört jetzt zum Bezirksgerichte und Gerichtsamte Löbau, zur Amtshauptmannschaft Zittau, und zum Regierungsbezirk Bautzen.

Moritz Grimmel.     




Berthelsdorf.


Berthelsdorf, am Fusse des Hutberges, – an dessen südlichem Abhange das nur eine Viertelstunde entfernte, weltberühmte Herrnhut liegt, grenzt gegen Abend mit Strahwalde und gegen Morgen mit Rennersdorf. In alten Urkunden wird es Berthelsdorf oder Bertelsdorf genannt, wodurch klar wird, dass seine ersten Bewohner Deutsche waren. Aus einer alten Urkunde ersieht man, dass im Jahre 1346 Berthelsdorf zur Diöcese Reichenbach gehörte. Es kann als die Wiege von Herrnhut angesehen werden. Denn die wegen Bedrückung der Glaubensfreiheit aus Mähren ausgewanderten Familien fanden bei dem Grafen von Zinzendorf eine liebreiche Aufnahme und erhielten Erlaubniss sich auf diesem seinem Gute anzubauen. Am 17. Juni 1722 fällten diese Auswanderer den ersten Baum zu dem von ihnen an der Landstrasse, die von Löbau nach Zittau führt,

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/157&oldid=- (Version vom 8.8.2016)