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Oppach


Zu den bedeutendsten und zugleich in jeder Beziehung angenehmsten Besitzungen in der Ober-Lausitz gehört unzweifelhaft das Rittergut Oppach an den von Neustadt bei Stolpen und von Bautzen nach Zittau führenden Chausséen, 3 Stunden von Bautzen und ebensoweit von Löbau, am rechten Ufer der Spree gelegen.

Oppach, nicht von den Wenden, sondern wahrscheinlich durch Deutsche erbaut, verdankt seinen Namen muthmasslich dem Umstande, dass es von Böhmen aus ob oder über dem Bache gelegen, woraus Obbach und später Oppach entstanden. Schon im Anfange des 13. Jahrhunderts geschieht seiner Erwähnung und schon zu dieser Zeit besass es seine eigne Kirche. Das ganze Besitzthum, die Ortschaften Oppach, Neu-Oppach, Ober-Oppach, Lindenberg, Picka und Wurbis einschliessend, ist ringsum von Anhöhen umgeben, die zum Theil noch auf Oppacher Gebiete zu beträchtlichen, bewaldeten Bergen ansteigen, von denen der Beli-Bog (jetzt Beiersdorfer Berg) und der Ezorny-Berg die berühmtesten sind, denn es ist bekannt, dass hier die alten heidnischen Sorben dem weissen und dem schwarzen Gotte ihre Opfer darbrachten. – Das älteste der genannten Dörfer ist Oppach, früher in Nieder- und Mittel-Oppach geschieden, welche in den Jahren 1555 bis 1695 im Besitze zweier Herrschaften waren. Einen Complex von circa 400 Feuerstätten bildend zählen diese Orte 2200, theils Ackerbau, mehr aber Leinweberei treibende, Einwohner.

Der erste Besitzer, welcher in einem Lehnsbriefe von 1426 vorkommt, ist Nicolaus von Kopperitz. Im Jahre 1511 war Hans von Rechenberg, Hauptmann in Budissin, Herr von Oppach. Von dieser Zeit bis 1695 war Oppach im Besitze derer von Rechenberg. Ebengenanntem Hans von Rechenberg folgten seine Söhne, Hans und Ernst, von denen der Letztere im Jahre 1594 starb, der Erstere aber seinem Sohne Hans Christoph 1601 die Besitzung vererbte, von dem sie 1626 an Rudolph von Rechenberg kam, dem seine Söhne, Hans Ernst und Rudolph Ernst, folgten. Dieser Rudolph Ernst von Rechenberg verkaufte seinen Anteil wahrscheinlich, denn 1657 wird neben Hans Christoph von Rechenberg, Wolff Christoph von Nostitz als Besitzer eines Theiles von Oppach genannt. Aus der Familie von Rechenberg besassen einen Theil von Oppach noch: Heinrich Ernst von Rechenberg um 1663, Hans Ernst, welcher 1694 starb und Gottlob Ehrenreich von Rechenberg von 1665 an. Dieser Letztere verkaufte 1695 an Johann Casper von Nostitz auf Jänkendorf, welcher im darauf folgenden Jahre auch Mittel-Oppach käuflich erwarb und seit jener Zeit ist Oppach im Besitze der Familie von Nostitz-Jänkendorf. Johann Casper von Nostitz, Herr von Jänkendorf, Coma, Wiesa, Thiemendorf, See, Sproitz, Kleinbautzen und Kottmarsdorf starb 1706 und hinterliess als Erben 2 Söhne, von denen jedoch der Eine ihm bereits 1708 in die Ewigkeit folgte und Wolf Adolph Traugott von Nostitz alleiniger Besitzer wurde, nach dessen 1735 erfolgtem Tode, sein Sohn Moritz Ferdinand die Herrschaft übernahm, bald darauf jedoch unvermählt starb und seinem Bruder, Wolf Gottlob, Oppach hinterliess. Dieser verkaufte sein Erbtheil an seine Mutter, Charlotte Elisabeth, eine geborene von Ziegler-Klipphausen, von der er es jedoch 1746, nach ihrem

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Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/129&oldid=- (Version vom 17.5.2022)