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Schwepnitz


Schwepnitz liegt in Mitten der ansehnlichen Waldungen, welche sich von Königsbrück nach Preussens naher Grenze hinziehen, 2 Stunden westlich von Kamenz und 1 5/8 Stunde nördlich von Königsbrück, an der von Kottbus nach Dresden führenden Chaussee und an den sich kreuzenden Strassen nach Hoyerswerda, Senftenberg, Kamenz und Ortrand, und wird von der Goldbach, welche sich in dem benachbarten Grüngräbchen mit dem Schwarzwasser vereinigt, durchschnitten. Der Ort zählt 270 Bewohner und 41 Häuser, worunter 10 Bauergüter und 8 Gärtnernahrungen, und steht seit Ende des Jahres 1855, bis wohin dem Rittergute die Gerichtsbarkeit zustand, unter Jurisdiction des Königlichen Gerichts zu Königsbrück. Bekannt ist Schwepnitz durch seine Thongruben, in welchen das bläulichgraue Material zu den bekannten Königsbrücker Pfeifen und Topfwaaren, die wegen bleifreier Glasur besonders beliebt sind, gefunden wird. Von den circa 2500 Ackern, welche die Flur von Schwepnitz bilden, gehören 1600 Acker zum Rittergute, worunter 1200 Acker Waldung, 50 Acker Wiesen, 220 Acker Ackerland, 50 Acker Hutung und 80 Acker Teiche sind. Der Forst, welcher sich in einem vortrefflichen Zustande befindet, besteht meist aus Kiefern und theilt sich in drei Reviere, die Duberau an der westlichen, die Bahne an der südöstlichen und den Lug an der nördlichen Grenze, mit drei Försterwohnungen. Zum Rittergute gehört seit dem Jahre 1600 eine Ziegelei mit zwei Brennöfen, welche jährlich gegen 400,000 Stück Ziegel von anerkannter Güte liefert.

Wer bis in's 16. Jahrhundert, wo Schwepnitz von dem Freiherrn Christoph von Schellendorf mit der Standesherrschaft Königsbrück vereinigt wurde, die Besitzer des Rittergutes gewesen sind, lässt sich nicht ermitteln; doch sollen seine früheren Besitzer im Mittelalter drei Ritter (Wegelagerer?) gewesen sein, die sich hier in der damals waldigen Gegend

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/123&oldid=- (Version vom 17.5.2022)