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Ein Tausend Hundert Sechs dazu Achtzig und Sieben,
Wie auch noch zwei dazu, und war der Monatstag
Der vierte Julii wie ich Euch solches sag.
Gott lass mich lange stehn! bewahre mich für Schaden
Mich sag ich, und die Kirch, dass wir nicht werden beladen
Mit Feuer, Sturm und Wind. Er lass sein wahres Wort
Darinnen lehren stets hier und an allen Ort.

Die Collatur über Kirche und Schule zu Crostau steht dem Besitzer des Rittergutes zu. Letztere wird von etwa dreihundert Kindern besucht die in drei Hauptclassen vertheilt sind. – Im Jahre 1795 fand man bei Crostau eine Anzahl slavischer Todtenurnen. – Auf dem Schlosse wohnt der gräflich Schall-Riaucoursche Oberförster.

O. M.     




Neukirch
am Hochwald.[WS 1]


Am Fusse des 1785 Fuss hohen Valtenberges, durch ein ziemlich breites von der Weseritz[WS 2] durchströmtes Thal, zieht sich in beinahe zweistündiger Länge das schöne, wohlhabende Dorf Neukirch hin, welches in Oberneukirch und Niederneukirch eingetheilt wird. Gegen Süden erhebt sich der Hochwald, ein zwei Meilen langes Gebirge an der Böhmisch-Lausitzisch-Meissnischen Grenze, welches bedeutende Granit- und Porphyrschieferlager enthält. Hier entspringt die Wesenitz, welche nach einem fast zehnstündigen, vielfach gewundenem Laufe, auf dem sie die Ortschaften Neukirch, Putzkau, Bischofswerda, Stolpen, Lohmen und den Liebethaler Grund berührt, bei Pratzschwitz in die Elbe fällt. An den Hochwald schliesst sich östlich, das Gebirge fortsetzend, der Linsberg und die Stallung an. An der Nordseite ziehen sich längs des Dorfes in bald höherer bald niederer Abstufung der Davidsberg, der Lämmerberg, der Gickelsberg und der Fuchssteinrücken hin. Oestlich lehnt sich das Thal an eine nicht unbedeutende Anhöhe, auf welcher das Tautewaldaer Vorwerk steht; gegen Westen schliesst es sich ohne Unterbrechung eng an Putzkau an. – Neukirch zerfällt in mehrere Gemeinden, nämlich Niederneukirch mit dreihundert und dreiundvierzig Häusern, die halbe Hufe mit zwölf Häusern, die Gemeinde Oberneukirch Lausitzer Antheils mit zweihundert siebenundzwanzig Häusern, die Gemeinde Oberneukirch Meissnischen Antheils mit siebenundfunfzig Häusern und der Steinichtwolmsdorfer Antheil mit vierundvierzig Häusern. Der grösste Theil der Bevölkerung treibt Zwillichweberei, die übrigen Einwohner beschäftigen sich mit Ackerbau, Handel und Gewerbe, denn der Ort hat sehr lebhaften Verkehr. Neukirch besitzt eine Apotheke, acht Mühlen, drei Töpfereien, zwei Gerbereien und mehrere Bäckereien und Kramläden. Die nächste Stadt ist das eine Stunde entlegene Bischofswerda.

Neukirch hat seinen Namen erst nach der Erbauung seiner Kirche erhalten, wie denn auch die Wenden diesen Ort noch heute mit einer Benennung, Jasonza,[WS 3] bezeichnen, die mit der jetzigen ganz und gar keine Verwandschaft zeigt. Doch gedenkt schon eine aus dem elften Jahrhundert stammende Urkunde der Kirche zu Neukirch und ebenso kommt das Dorf in der bekannten Grenzurkunde von 1213 vor.[WS 4] Als die „nawe Kirche“ schon längst vorhanden war erhoben sich auf den Dörfern ringsumher noch kleine

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hohwald, ein Waldgebiet des Lausitzer Berglandes.
  2. Wesenitz, ein Nebenfluss der Elbe.
  3. Der sorbische Name Neukirchs lautet wie der der Wesenitz „Wjazońca.“ Jasonza entspricht der deutschen phonetischen Transkription.
  4. In der Oberlausitzer Grenzurkunde wurden viele Orte der Region erstmals urkundlich erwähnt.
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)