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gesinnten kirchlichen Obern. Glaubend und betend bin ich vor dritthalb Jahren zu euch gekommen, glaubend und betend will ich auch den neuen Beruf übernehmen. Er mag des Schweren, Mühereichen, Verantwortungsvollen vieles in sich tragen. In Gottes Namen will ich an das neue Werk gehen. Ich diene dort demselben Herrn, baue an demselben Reich wie hier. Gottes Gnade, Gottes Segen wird mir ja nicht fehlen. Im Glauben halte ich dieß fest.

 Wollt ihr mich nicht auch mit eurem Segen, mit eurem Gebet begleiten? O erzeigt mir diesen edelsten aller Liebesdienste. Betet für mich. Auch leiblich getrennt, wollen wir geistlich, wollen wir in Glauben und Gebet geeint bleiben. Im Glauben und Gebet können wir alles überwinden. Im Glauben und Gebet laßt uns nach dem höchsten Ziele, nach unserer Seelen Seligkeit, nach der ewigen Herrlichkeit trachten. An dieß höchste Ziel denke ich auch heute lebendig. Es ist mein Glaubensziel, vor dem alle andern Ziele, auch Ehre und Würde in dieser Welt weit, weit zurückweichen, dem sie alle dienen sollen. Schauen wir hinaus auf dies schöne, große Ziel!

Ein Tag, der sagts dem andern,
Mein Leben sei ein Wandern
Zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, du schöne,
Mein Herz an dich gewöhne!
Mein Heim ist nicht in dieser Zeit.

 Das ist mein Bekenntniß beim Abschied. Bleiben wir in solchem Bekenntniß, in Liebe zum Herrn, in Liebe gegen einander verbunden! So lange dieses Herz schlägt, soll es in Liebe schlagen zu Ihm, in reinem Eifer für Christi Reich und Evangelium! So lange ich hier pilgere, will ich auch eurer nicht vergessen. Gott lohne euch alle eure Liebe! Besiegeln wir beim Abschied unsere Gemeinschaft noch durch Gebet! O Herr Gott himmlischer Vater, sei du gepriesen für alle Gnade und Wohlthat, die du mir erwiesen inmitten dieser Gemeinde! Schaffe Segen und Frucht aus dem geringen Werk, das ich hier gethan!